Agrippina

Dramma per musica in three acts by Georg Friedrich Händel (1685–1759)
Libretto by Cardinal Vincenzo Grimani

  • Language:
    In Italian with German and English surtitles.
  • More information:
    Introduction 45 min before the performance.
    Introductory matinee on 16 Feb 2025.

Abstract

Das Leben von Manon Lescaut endet in einer weiten, kargen amerikanischen Landschaft. Fernab der gesellschaftlichen Welt, in der sie mit ihrer Schönheit faszinierte, stirbt sie dort erschöpft in den Armen ihres Geliebten Des Grieux. Mit diesem letzten Akt seiner Manon Lescaut schuf Giacomo Puccini einen unkonventionellen Schluss, der ganz den beiden Hauptfiguren vorbehalten ist und symbolisch die Unmöglichkeit ihrer Liebe unterstreicht. Im gleichen Monat, in dem Giuseppe Verdi in Mailand seine letzte Oper auf die Bühne brachte, stellte sich Puccini mit Manon Lescaut 1893 in Turin als dessen bedeutendster Nachfolger vor. Das Werk war für ihn ein bahnbrechender Erfolg: Mit der Verfallsgeschichte einer zerbrechlichen, schönen Frau, die er vom französischen Romancier Abbé Prévost übernahm und mit der Hilfe von insgesamt sechs Textdichtern für seine Bedürfnisse adaptierte, fand Puccini nicht nur thematisch, sondern auch stilistisch zu sich. Zur ersten Begegnung zwischen Manon, die eigentlich fürs Kloster bestimmt ist, und dem Studenten Des Grieux kommt es im französischen Amiens. Doch als glückliches Paar sind die beiden in Puccinis Fassung nie zu erleben. Flüchtigkeit bestimmt ihr gemeinsames Schicksal, das sie nach Paris, Le Havre und über den Ozean nach Amerika treibt, von Beginn an. Einen grossen Kontrast dazu bildet die Sphäre um den reichen Geronte, der Manon in Paris zwischenzeitlich ein Leben in Luxus ermöglicht. Puccini illustriert die Szene in dessen Pariser Salon durch einen aufgesetzten, rokoko-haften Stil, den er mit einem deutlich von Wagner inspirierten Klang für die verzweifelte Leidenschaft zwischen Manon und Des Grieux kontrastiert. Nicht nur mit der Titelfigur, sondern auch mit der Tenorpartie sind Puccini vielschichtige, von grosser Emotionalität geprägte Charakterporträts gelungen. Die Sopranistin Elena Stikhina, die am Opernhaus Zürich zuletzt als Salome gefeiert wurde, ist als Manon zu erleben. Der Tenor Saimir Pirgu kehrt als Des Grieux zurück. Barrie Kosky und Marco Armiliato widmen sich nach La fanciulla del West erneut gemeinsam einem Werk von Puccini

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Trailer


Good to know

Von Machtgier, Sex und Lügen

Agrippina wurde jahrhundertelang als schreckliche Frau dargestellt, als herrschsüchtige Person, als Mörderin, zu ihren Lebzeiten vor allem in den Quellen von Sueton und Tacitus. Was gefällt euch an Händels Figur?
Jetske Mijnssen: Sie ist eine moderne Frau, bestimmt und zielgerichtet. Die Art und Weise, wie sie die Fäden in der Hand behält, ist umwerfend. Sie ist schlau, spielt ihre Karten auf einem sehr hohen Niveau und hat immer einen genauen Plan im Kopf. Man muss Händels Agrippina unbedingt von der historischen Agrippina trennen, genau wie die Geschichte dieser Oper nichts mit der Historie zu tun hat.

Harry Bicket: Händels Agrippina ist nie einfach nur eine Tyrannin, sie ist manchmal auch eine verletzliche Frau. Besonders sympathisch ist sie mir aber nicht. Im Grunde hat Händel die Figur der Agrippina als Vehikel benutzt, um bestimmte unveränderliche Dinge des Menschseins auszudrücken: Er schreibt darüber, was es bedeutet, Macht zu haben und wie sie benutzt oder missbraucht wird, was für ein mächtiges Werkzeug in diesem Zusammenhang Sex sein kann und wie Menschen sich gegenseitig manipulieren. Das muss nicht immer auf tyrannische oder gewalttätige Weise geschehen.

Themen also, mit denen wir heute noch immer sehr vertraut