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Arabella

Lyrische Komödie in drei Aufzügen von Richard Strauss (1864-1949)
Text von Hugo von Hofmannsthal

In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 3 Std. inkl. Pause nach dem 1. Akt nach ca. 1 Std. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.

Vergangene Termine

März 2020

So

01

Mär
19.00

Arabella

Oper von Richard Strauss , Premiere, Premieren-Abo A

Mi

04

Mär
19.00

Arabella

Oper von Richard Strauss , Premieren-Abo B

Sa

07

Mär
19.00

Arabella

Oper von Richard Strauss , Misch-Abo C

Mi

11

Mär
19.00

Arabella

Oper von Richard Strauss , Mittwoch-Abo B

So

15

Mär
19.00

Arabella

Abgesagt, AMAG Volksvorstellung

Do

19

Mär
19.00

Arabella

Abgesagt, Donnerstag-Abo A, Opernhaustag

So

22

Mär
14.00

Arabella

Abgesagt, Sonntag-Abo B

Di

31

Mär
19.00

Arabella

Abgesagt, Dienstag-Abo B

Gut zu wissen

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Fotogalerie

 

Szenenbilder «Arabella»


Volker Hagedorn trifft...


Hanna-Elisabeth Müller

Hanna-Elisabeth Müller sang am Opernhaus Zürich zuletzt Ilia in Mozarts «Idomeneo». Ihren internationalen Durchbruch erlebte sie 2014 als Zdenka in Strauss’ «Arabella» bei den Salzburger Osterfestspielen. Sie war Ensemblemitglied an der Bayerischen Staatsoper und singt als Gast an grossen Bühnen wie der New Yorker Met oder der Wiener Staatsoper Rollen wie Donna Anna, Susanna und Elettra («Idomeneo»).

An einem Vormittag mitten in der Spielzeit kann man sich auf der Piazza della Scala in Mailand kaum vorstellen, was für ein Trubel hier am grossen Abend des Jahres herrscht, zum berühmten Saisonstart im Dezember, ein Ritual mit Demonstranten und Zaungästen, Polizei zu Pferd und zu Fuss, mit Prominenz und Paparazzi. Selbst der Abend von gestern scheint schon wieder weit weg zu sein, eine Vorstellung von Don Giovanni, in der Regie von Robert Carsen. Die Scala steht fast bescheiden im Licht eines bewölkten Frühlingsvormittags, und im Café Il Foyer gleich nebenan findet man leicht einen freien Tisch. Der jungen Frau, die sich da niederlässt, sieht man nicht an, dass sie gestern Abend eine der anspruchsvollsten, abgründigsten Partien für lyrischen Sopran gesungen hat, verkörpert in einer faszinierenden Mischung aus Verwirrung und Entschlossenheit, die Stimme glühend und silbern zugleich. Hanna-Elisabeth Müller wirkt so frisch, als hätte sie eine Reihe erholsamer Tage in Mailand hinter sich – dabei steht sie als Donna Anna jeden zweiten Abend auf der Bühne des vielleicht berühmtesten Opernhauses der Welt. Sie lebt hier nur für diese Figur, die sie zum allerersten Mal vor fünf Jahren sang, ebenfalls an der Scala. Hat sich seitdem ihre Anna verändert?

«Ich habe gerade in den letzten Tagen daran gedacht», meint sie. «Meine Anna ist jetzt viel stärker vom ersten Moment an. Früher war ich viel vorsichtiger, wahrscheinlich auch wegen des Rollendebüts, die Rolle muss ja auf der Bühne erst ersungen werden. Ich dachte früher, sie sei vom Gemüt her viel zarter, das glaube ich gar nicht mehr. ‹Or sai chi l’onore… jetzt weisst du, wer mich entehren wollte›, das ist fast bedrohlich. Sie ist nicht hysterisch, sie ist ausser sich. Sie kann auch nicht erkennen, dass Don Ottavio ihr eigentlich Halt geben könnte. Menschen in Extremsituationen können auch ausbrechen.» So etwas umzusetzen ist an der Scala eine besondere Herausforderung. «Das Publikum hier weiss, was ein guter Don Giovanni ist. Ein grosser Prozentsatz kann den Abend mitsingen. Die kennen noch fünf andere Donna Annas und vergleichen auch alle, und zwar radikal, das finde ich nicht verkehrt. Wenn die einen gut finden, darf man sich freuen.»

Ist es ein weiter Weg von Donna Anna zu Arabella, der Titelheldin in Strauss’ später Oper, die sie im Mai in Zürich zum ersten Mal singen wird? Zu einem wohlerzogenen, fast harmlosen Mädchen? «Harmlos, das glaube ich nicht. Eher gezeichnet von dem Leben, in dem sie sich da befindet.» Hanna kennt die Oper bestens aus der Perspektive von Zdenka, Arabellas Schwester – in dieser Rolle wurde sie vor acht Jahren in Salzburg mit einem Schlag bekannt. «Der erste Blick, den man auf Arabella hat, zeigt tatsächlich ein verwöhntes Mädchen, dem man auferlegt hat, mit einer guten Heirat die Familie zu retten. Wenn man das nur liest, wirkt es so unbekümmert, unbelastet. Aber wenn man ein bisschen am Lack kratzt, zeigt sich, der Druck auf sie ist immens. Das Geld der Eltern reicht schon seit fünfzehn Jahren nicht, im Hintergrund gibt es Kriegsgeschehen, eher eine düstere Zeit. Und dass sie in einem Hotel leben – ich kann mir vorstellen, dass es die letzte Etage oben ist, wo mal die Dienstmädchenzimmer waren.» Und sie ist sich gar nicht so sicher, ob uns eine Situation historisch wirklich schon entrückt ist, in der Eltern die Ehe planen wie im Wien der 1860er von Arabella. «Arrangierte Ehen gibt es heute viel mehr, als man es mitbekommt, nur nicht so offen, gerade in betuchten Familien. Töchter werden auf bestimmte Schulen der Elite geschickt und sollen da bitte auch ihren Ehemann kennenlernen, oder sie gehen schon als Kinder Golf spielen, damit sie sich in einem gewissen Kreis befinden und nicht im Sportverein mit der Dorfjugend, die abends ein Bier trinken geht. Die sind dann halt im Golfclub und essen Clubsandwich.» Sie lacht und greift zum Schokocroissant neben ihrem Capuccino.

Doch wie nah oder fern uns gesellschaftliche Verhältnisse in den Opern der letzten vier Jahrhunderte sein mögen, «die Gefühle und Emotionen bleiben immer gleich, sie werden nur anders gelebt und erlebt. Alles, was vertont wurde, ist noch mal viel ehrlicher, weil es durch die Musik verstärkt wird. Man kann nur Kniefälle machen vor diesen begnadeten Komponisten. Wie es möglich ist, dass man eine Emotion erkennt, ohne den Text zu lesen!» In ihrer neuen Partie bewegt sie Arabellas Monolog «Mein Elemer…» besonders, nicht nur wegen der widersprüchlichen, ungewissen Gefühle darin. «Den Text hat Hofmannsthal kurz vor seinem Tod noch hinzugefügt, und das hatte Strauss sicherlich im Kopf, als er ihn vertonte. Da ist eine Schwere drin und etwas Bedrückendes. Ich höre da auch viele Parallelen zu den Vier Letzten Liedern.» Parallelen interessieren Hanna-Elisabeth Müller sowieso, Querverbindungen, «Gruppierungen», wie sie sagt. Darum hat sie vor fünf Jahren für ihre erste CD als Liedsängerin Werke von Richard Strauss, Arnold Schönberg und Alban Berg zusammengestellt unter dem Titel, den Bergs aussergewöhnliche, frühe Rilke-Vertonung von 1907 trägt: Traumgekrönt. «In welchem Feld diese Komponisten sich zur gleichen Zeit bewegen konnten, das ging stilistisch so weit auseinander und doch mit so vielen Überschneidungen – da wollte ich Parallelen ziehen. Ich finde es auch schön, wenn man im Konzert als Hörer von so einem Konzept wachgehalten wird.» Es ist eines der spannendsten Liederalben der letzten Jahre – und absolut kein Mainstream. «Es war einfach klar, dass es dieses Programm sein muss! Ich dachte, wenn ich eine CD aufnehme, dann so oder gar nicht.»

Was den Mainstream betrifft, die Orientierung an dem, was den breitesten Erfolg hat – sie versteht Leute, die «auf Nummer sicher» gehen, «das ist auch eine Art zu leben und nicht verwerflich! Je mehr man gegen Erwartungen angeht oder sie einfach nicht annimmt, desto verletzlicher ist man. Es ist anstrengender in jeder Hinsicht. Ich kann auch bei Künstlern nachvollziehen, dass man nicht rausfallen will. Aber es muss auch möglich sein, eine Interpretation oder ein Programm zu machen, womit man völlig danebenliegen könnte. Sonst wäre die Kunst ja langweilig!» Und Sänger sollten unverwechselbar sein: «Im besten Fall weiss man beim Blindhören nach zehn Sekunden, wer es ist!» Hat es früher mehr Unverwechselbare gegeben in der Welt der Sängerinnen und Sänger? «Vielleicht. Aber vor fünfzig Jahren war Oper sehr glamourös und die Sänger waren als Stars unterwegs, fast arrogant. Ich würde immer Menschen einladen wollen, mitnehmen, da abholen, wo sie gerade ihren Kopf haben.» Nirgendwo freilich sei solche Nähe möglich wie beim Liederabend. «Da kann ich fast flüstern! Ich versuche es auch auf einer Bühne wie hier, aber das ist ein anderes Flüstern, eine andere Stimmansprache, mit so einem Riesenorchester.»

Dass sie überhaupt mal auf der Opernbühne stehen würde, hat sie übrigens noch mit 24 Jahren nicht gedacht, und nach dem Abitur sah sie sich noch als künftige Zahnmedizinerin. «Es ist ein schöner Beruf. Alle, die hingehen, finden es schrecklich, und danach sind sie erleichtert, glücklich, und haben keine Schmerzen mehr. Und es ist auch ein ästhetischer Beruf!» Aber da war ihre Chorleiterin und Gesangslehrerin, die ihr vorschlug, sie könne doch mal ein paar Aufnahmeprüfungen für ein Gesangsstudium machen, «nur damit wir wissen, wie der Stand der Dinge ist. Und dann haben mir die Vorbereitungen und die Prüfungen soviel Spass gemacht, dass ich mich dafür entschied.» Aber noch lange nicht für die Oper, «ich wollte Konzertsängerin werden!» Als sie dann aber von der Mannheimer Hochschule ins Opernstudio der Bayerischen Staatsoper kam, ging alles ganz schnell… und am schnellsten der Weg über die Maximilianstrasse, in unverhoffte Nähe zu einer der Grössten ihres Fachs. «Ich brauchte unbedingt einen Friseurtermin, und in der Maske sagten sie mir, geh doch rüber zu Pauli! Da hat mich ein älterer Herr frisiert, der fing an zu erzählen, bis ich sagte, ich hab’ gleich Probe. Ach, eine Sängerin, sagte er, und dass er so gern an die Lucia denkt. Lucia Popp, die hat er immer frisiert!» Sie ist jahrelang seine Kundin geblieben.

Das Gespräch führte Volker Hagedorn.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 92, April 2022.
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Gespräch


Gebrochene Walzer

Mit der Oper «Arabella» wollten Richard Strauss und sein Textdichter Hugo von Hofmannsthal einen zweiten «Rosenkavalier» schaffen. Doch 20 Jahre nach der Uraufführung ihrer Erfolgsoper hatte sich vieles in der Welt verändert, auch Wien und seine Walzer. Regisseur Robert Carsen, ein grosser Strauss-Kenner, erläutert seine Sicht auf «Arabella» in einem Gespräch im Februar 2020.

Dieser Artikel erschien im Februar 2020.

Robert, du setzt dich schon lange mit den Werken von Richard Strauss auseinander: 1999 hast du Die Frau ohne Schatten an der Wiener Staatsoper inszeniert, dann folgten 2004 Der Rosenkavalier in Salzburg und Capriccio in Paris, 2005 Elektra in Tokio, Salome in Turin sowie Ariadne auf Naxos in München. Einige seiner Opern hast du sogar mehrfach inszeniert. Was verbindet dich mit diesem Komponisten?
Strauss ist ein brillanter, ja begnadeter Komponist, das steht für mich ausser Frage. Aber ich muss gestehen, dass mich an seinen Bühnenwerken zunächst einmal die Libretti faszinieren, darunter besonders diejenigen von Hugo von Hofmannsthal. Er war der ideale Partner für Strauss und half ihm mit seinen Stoffen, Strauss’ gigantisches Vorbild Richard Wagner und dessen Opern zu überwinden und einen eigenen Weg zu gehen. Hofmannsthal hatte ein grosses Selbstbewusstsein als Dichter und betrachtete seine Libretti als eigenständige Texte. Strauss wusste, wie viel er ihm zu verdanken hatte. Als Hofmannstahl während der Arbeit an Arabella überraschend starb, muss das ein sehr grosser Schock für Strauss gewesen sein.

Was ist für dich das Besondere an Hofmannsthals Libretti?
Hofmannsthal war ein wacher und hochsensibler Künstler, der sehr genau spürte, was um ihn herum geschah. Seine Texte widerspiegeln auf eine sehr besondere Weise den Zeitgeist. Das gilt selbst für Stoffe, die im 18. Jahrhundert spielen wie der Rosenkavalier, oder bei den alten Griechen wie Elektra. Die Geschichten sind eng mit ihrer Entstehungszeit verbunden und erzählen viel über die damalige Wiener Gesellschaft. Sowohl im Rosenkavalier wie auch in Arabella werden die Unterschiede der sozialen Klassen thematisiert, der Graben zwischen der Aristokratie und dem verarmten Adel, der versucht, wieder zu Geld zu kommen, wie wir es bei Ochs auf Lerchenau im Rosenkavalier oder bei Graf Waldner in der Arabella beobachten können. Und es gibt den Aufstieg der Neureichen, verkörpert durch Faninal oder Mandryka. Das sind Dinge, die uns auch heute nicht fremd sind.

Geld und Besitz sind zentrale Themen in Arabella. Der Vater Waldner hat durch seine Spielsucht das Vermögen der Familie durchgebracht, nun soll die ältere Tochter Arabella geldkräftig verheiratet werden, während die jüngere Schwester Zdenka aus Kostengründen als Junge aufgezogen wird. Das ist ein klassischer Operettenstoff, könnte man meinen.
Ja. Aber das Stück ist vertrackter. Strauss selbst bezeichnet Arabella im Untertitel als «Lyrische Komödie». Arabella ist eine soziale Komödie, in der die Form im Vergleich zum Inhalt äusserst elaboriert ist. Da gibt es zum einen diese unglaublich komplexe, emotionale Musik, die dem Stück eine existenzielle Grundierung gibt; es geht ums finanzielle Überleben und um grosse innere Seelennöte. In ihrer Angespanntheit ist die Partitur durchaus vergleichbar mit früheren Werken wie Salome oder Elektra. Zum anderen ist auch Hofmannsthals Libretto alles andere als oberflächlich und keinesfalls Schwarz-Weiss gezeichnet, sondern mit unzähligen Zwischentönen und Ambivalenzen. Da gilt es, genau hinzuschauen. Als ich den Rosenkavalier 2004 in Salzburg und später in London und New York machte, waren solche Details im Libretto für mich von grosser Bedeutung. War die Hauptfigur in einem ersten Entwurf die Prinzessin Marie Theres von und zu Werdenberg, machte sie Hofmannsthal zu einem späteren Zeitpunkt zur Ehefrau des Feldmarschalls, des Obersten der österreichischen Armee, der nicht einmal auftritt. Faninal wiederum bekam das Attribut eines Waffenhändlers. Das sind zwar Dinge, die für die eigentliche Geschichte völlig irrelevant sind, aber dem Werk doch einen eigenen Stempel aufdrücken. Sie sind eng mit der militärischen Situation der damaligen Zeit verknüpft.

Hofmannsthal starb 1929. Danach veränderte sich die Welt schlagartig. Strauss vollendete Arabella im Oktober 1932, die Uraufführung fand im Juli 1933 in Dresden statt. Spielt dieser gesellschaftlich­historische Hintergrund für deine Inszenierung eine Rolle?
Ja. Das alles kann ich bei diesem Werk nicht ausblenden. Ein halbes Jahr vor der Uraufführung wurde Adolf Hitler Reichskanzler. Noch im selben Jahr übernahm Strauss den neugeschaffenen Posten des Präsidenten der Reichsmusikkammer. Der Dresdner Generalmusikdirektor Fritz Busch, der die Uraufführung hätte dirigieren sollen, wurde wegen seiner Solidarität zu jüdischen Künstlern aus dem Amt gejagt, wie auch der damalige Intendant der Oper, Alfred Reucker. Ihnen beiden widmete Strauss zuvor seine Oper, erlaubte dann aber Clemens Krauss, an Buschs Stelle die Premiere zu dirigieren. Strauss’ Verknüpfung mit den Machthabern des NS-Regimes war problematisch, das bleibt ein Fakt. Der Nationalsozialismus war um 1933 in Deutschland bereits vorherrschend, in Österreich gab es 1934 mit dem Juliputsch bereits einen nationalsozialistischen Umsturzversuch, der zwar noch scheiterte, doch dann erfolgte 1938 der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. In diesem Wien von 1938 spielt auch meine Inszenierung. Hofmannsthal war ein Seismograph und hat gespürt, was in der Luft lag. Seine Arabella-Figuren reden übrigens explizit von Juden oder Zigeunern, und man stolpert über das nationalistische Gebaren von Arabellas auftrumpfendem Verehrer Elemer, der Mandryka abschätzig einen Wallachen nennt.

Das Wien der Arabella ist jedenfalls nicht mehr das Wien des Rosenkavaliers. Hofmannsthal meinte, es sei ein «gefährliches Wien» und käme, auch wenn die Handlung um 1860 spiele, ihrer eigenen Zeit schon sehr nahe.
Arabellas Mutter Adelaide beklagt sich ja auch ständig über dieses schreckliche Wien, das «Wien der Médisance und der Intrige». In diesem Stück ist der Verfall deutlich spürbar. Es gibt keine Stabilität, auch musikalisch.

Das machen auch gleich die Anfangstakte der Oper deutlich: fallende Linien, die sich durchs ganze Stück ziehen. Auch gibt es keine ungetrübte Walzerseligkeit mehr: Die Walzer erscheinen wie gebrochen, ja sie klingen zuweilen fast grob, gewalttätig.
Die Figuren stehen immer mit einem Bein am Rande des Abgrundes, alle sind leicht überspannt und neurotisch. Auch das Hotel als Spielort ist eine Metapher für Instabilität: Die Familie Waldner hat kein Geld mehr, sie musste ihr eigenes Haus offenbar verkaufen und lebt nun in einem Hotel, einer Durchgangsstation. Alles ist temporär und spielt sich in einem öffentlichen Raum ab. Auch dieses ewige Kommen und Gehen der Personen – diese kurzen Szenen geben der Oper insgesamt einen fragmentierten Anstrich. Gleichzeitig gibt es natürlich auch diesen lustspielhaften Ton sowie Figuren, die in ihrem übertriebenen Verhalten eine groteske Lächerlichkeit an den Tag legen.

Wie machen sich denn die beiden Hauptfiguren Arabella und Mandryka in diesem Umfeld aus?
Es sind beides Menschen, die in diese Welt, die Hofmannsthal hier beschreibt, nicht wirklich hineinpassen. Mandryka kommt von weither, aus Slawonien, der östlichsten Ecke Kroatiens, und fühlt sich in Wien wie ein Fremdkörper. Arabella, die einst eine Affäre mit Matteo hatte und nun von ihren drei oberflächlichen Verehrern bedrängt wird, erträumt sich mit dem «Richtigen» jemanden, der sich von ihnen absetzt.

Arabella steht sehr unter Druck. Ist Mandryka für Arabella auch eine Art Fluchtpunkt innerhalb dieser Gesellschaft? Fast eine Erlöserfigur?
Soweit würde ich nicht gehen. Zunächst ist sie einfach etwas gar romantisch in ihrer Sehnsucht, dass der «Richtige» eines Tages vor ihr stehen werde. Sie projiziert anfangs ihre ganzen Wünsche in Mandryka, sie idealisiert ihn. Ein Erwartungsträger, dessen Eigenleben vorerst nicht gefragt ist. Mandryka aber ist nicht einfach der klassische Märchenprinz mit viel Geld und Besitz, sondern er hat viele Probleme und hat bereits einiges erlebt. Er ist ein sehr einnehmender, charmanter Mann, aber es gibt auch diese dunkle Seite an ihm. Er hat ein aufbrausendes Temperament, wird schnell eifersüchtig und ist durchaus narzisstisch. Arabella erkennt im Laufe der Geschichte, dass es den «Richtigen» im wirklichen Leben nicht geben kann, und gewinnt am Ende eine sehr realistische Sicht auf Mandryka. Das Missverständnis mit dem Schlüssel im zweiten und dritten Akt, das ihre Beziehung um ein Haar zerstört hätte, führt Arabella und Mandryka jedoch zu einem tieferen gegenseitigen Verständnis. Liebe zu einem anderen Menschen bedeutet eben, mehr über sich selbst zu erfahren und den anderen mit all seinen Schwächen zu akzeptieren. Es ist bemerkenswert, dass Arabella am Ende der Oper bei ihrem Liebesgelübde zunächst die negativen Punkte (über die sie sich zuvor nie Gedanken gemacht hätte) erwähnt, bevor sie zu den positiven Aspekten kommt: «Und so sind wir Verlobte und Verbundene / auf Leid und Freud und Wehtun und Verzeihn!» Diese Oper ist wirklich kein Märchen.

Wenn Mandryka an Arabellas Treue zweifelt, wenn er zynisch und übergriffig wird, würde man Arabella aber doch fast raten, die Finger von ihm zu lassen. 
Er liess sich durch das kleine Missverständnis mit dem Schlüssel auf dem Ball zu einem Eifersuchtsausbruch hinreissen, wurde roh und ordinär, das stimmt. Er hatte kein Vertrauen in sie und hätte sofort merken müssen, dass die Episode mit dem Schlüssel ein Irrtum war. Mandryka hätte Arabella so gut einschätzen müssen, dass sie ihn nie so leichtfertig aufgegeben hätte. Hier haben ihm seine eigene Eitelkeit und seine Unsicherheit einen Streich gespielt. Aber er ist am Schluss fähig, seinen Irrtum einzugestehen, und er reift an der Begegnung mit Arabella. Wir wissen natürlich nicht, wie es für die beiden in Zukunft weitergehen wird, da bleiben viele Fragezeichen. Für Mandryka dürfte es darum gehen, sensibler zu werden und mehr Verständnis für Arabella aufzubringen, während Arabella weniger anspruchsvoll und verwöhnt sein sollte. Der ganze Fokus lag ja in der Familie von Anfang an auf ihr, während ihre Schwester Zdenka völlig in Arabellas Schatten stand...

Zdenka entspricht der Hauptfigur Lucidor in Hofmannsthals gleichnamiger Novelle von 1910. Hofmannsthal und Strauss hegten von Anfang an eine besondere Liebe zur Figur der Zdenka.
Auf der einen Seite ist die Rolle eine Referenz an Hosenrollen wie Cherubino, Octavian oder den Komponisten aus Ariadne, aber im Unterschied dazu handelt es sich hier wirklich um ein Mädchen in Verkleidung, das ist nochmals etwas komplexer. Zdenka ist leidenschaftlicher und impulsiver als Arabella und löst dadurch einiges aus. Indem sie durch ihr doppeltes Spiel Matteo gegenüber – dem sie in Arabellas Namen gefälschte Liebesbriefe schreibt – und durch ihre verzweifelte Intrige mit dem Schlüssel alles zum Zusammenbruch bringt, erfolgt aber letztlich ein Befreiungsprozess für alle. Die Masken fallen. Zdenka findet den Mut und die Kraft, sich zu öffnen und zu ihrer wahren Natur zu stehen. In der Liebe kommt am Ende immer die Wahrheit ans Licht, das machen uns Hofmannsthal und Strauss deutlich. Und es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass trotz der immensen Anstrengungen der Eltern nicht Arabella, sondern Zdenka diejenige ist, die ihre grosse Liebe als erste findet. Es ist sehr berührend, dass Arabella in diesem Moment voller Wertschätzung gegenüber ihrer hingebungsvollen Schwester ist: «Zdenkerl, du bist die Bessere von uns zweien. / Du hast das liebevollere Herz... / Ich dank dir schön, du gibst mir eine gute Lehre, / dass wir nichts wollen dürfen, nichts verlangen, / abwägen nicht und markten nicht und geizen nicht, / nur geben und liebhaben immerfort!» Vielleicht ist das ja auch der Kernsatz dieser Oper.

Das Gespräch führte Kathrin Brunner.
Dieser Artikel ist erschienen im MAG 76, Februar 2020.
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Essay


Eine unrühmliche Liaison

Am 1. März 2020 hatte «Arabella» von Richard Strauss am Opernhaus Premiere. Die Inszenierung von Robert Carsen thematisiert die Nähe des Komponisten zu den Nazis, die 1933, im Jahr der «Arabella»-Uraufführung, in Deutschland an die Macht kamen. Der Theaterwissenschaftler Dominik Frank legt für uns noch einmal die Verstrickung von Richard Strauss in den Nationalsozialismus in einem Essay offen.

Dieser Artikel erschien im Februar 2020.

Am Anfang stand die Widmung des neuen Werkes Arabella an die Leitung der Dresdner Oper, Generalmusikdirektor Fritz Busch und Generalintendant Alfred Reucker, ein Team, dem Strauss schon mehrere gelungene Uraufführungen verdankte. In der Vorbereitung schrieb Strauss am 23. September 1931 an Busch in Anspielung auf den erstarkenden Nationalsozialismus: «Gott sei Dank, dass Sie trotz der gräulichen ‹Kulturpest›, die jetzt auch noch über Deutschland hereingebrochen ist, noch guten Mutes u. arbeitsfreudig sind. Auch mir ist der Schreibtisch der einzige Tröster, wenn ich sehen muss, wie die glorreiche deutsche Republik langsam aber sicher auf das Niveau des Fussball spielenden u. boxenden England herabsinkt. […] Es lebe die Demokratie!»

Busch und Reucker wurden jedoch im Frühjahr 1933, kurz nach der sogenannten «Machtergreifung» und wenige Monate vor der geplanten Arabella-Uraufführung, Opfer der ersten kulturpolitischen «Säuberungswelle» der Nationalsozialisten. Wie Jürgen Schläder in seinen Recherchen zur Uraufführung in den Akten der Semperoper belegen konnte, wollte Busch die «künstlerischen Stellen in der Oper nach Fähigkeit und Leistung und nicht nach arischem Geburtsausweis besetzen». Die Nationalsozialisten reagierten mit einem inszenierten ‹Skandal›: Als Busch am 7. März 1933 für eine Rigoletto-Repertoire-Vorstellung den Orchestergraben betrat, wurde er von einem im Publikum platzierten SA-Mob niedergebrüllt, so dass die Aufführung nicht beginnen konnte. Busch verliess nach einigen Minuten den Graben und die Oper – er sollte sie nicht wieder betreten. Laut Vorstellungsbericht schlossen sich ihm zwei Orchestermusiker aus Solidarität an, die übrige Besetzung spielte die Rigoletto-Aufführung unter Leitung des Kapellmeisters Kutzschbach – ungestört. Am folgenden Tag wurde auch Generalintendant Reucker ohne Begründung seiner Geschäfte entbunden, fünf Tage später folgte eine Stellungnahme von Solist*innen des Hauses, in der GMD und Opern direktor Busch für «unfähig [befunden wurde], die Semperoper künstlerisch zu leiten». Mit Kurt Böhme (Graf Dominik), Margit Bokor (Zdenka), Ludwig Eybisch (Zimmerkellner), Martin Kremer (Matteo), Friedrich Plaschke (Graf Waldner) und Rudolf Schmalnauer (Djura) unterzeichneten auch sechs Solist*innen, die kurz darauf in der Arabella singen sollten.

Nach diesen Vorgängen plante Fritz Busch, die ihm gewidmete Arabella in Buenos Aires uraufzuführen – ein Vorhaben, dem Strauss, vorsichtig ausgedrückt, reserviert gegenüberstand. Und obwohl Strauss noch Ende März 1933 an Busch telegrafiert, dass die Dresdner Uraufführung am 1. Juli ohne diesen und Reucker «völlig ausgeschlossen» sei, gibt er schon am 10. April seine Zustimmung, dass der Wiener Dirigent Clemens Krauss die Uraufführung dirigieren und seine Partnerin Viorica Ursuleac die Titelrolle übernehmen sollten. Damit war die Traumbesetzung der späteren, für die NS-Kulturpolitik und Hitler persönlich als Vorzeige-Prestige-Projekt angelegten Neuformierung der Münchner Staatsoper gefunden: Strauss als Komponist, Krauss als GMD und Ursuleac als erste Sopranistin. Über die nun doch planmässig stattfindende, wenn auch künstlerisch völlig umbesetzte Uraufführung schrieben die Dresdner Nachrichten: «Das Ereignis […] hatte ein glänzendes Publikum im festlich mit den Reichsfarben und dem Hakenkreuz geschmückten Semperhause versammelt.» Seinen Meinungsumschwung komplettierte Strauss, als er im April 1935 das Arabella-Autograf dem «Reichsmarschall» Hermann Göring als Hochzeitsgeschenk überreichte.

Richard Strauss war sicher kein Antisemit, wie allein seine enge und wertschätzende Zusammenarbeit mit den Librettisten Hugo von Hofmannsthal und Stefan Zweig zeigt. Trotzdem war für ihn die Kollaboration mit den Nationalsozialisten nicht nur – wie später dargestellt – Zwang, sondern auch von ideologischer Überzeugung getragen: Einerseits schmeichelte die Hofierung der neuen Machthaber Strauss und seiner sehr grossen Selbstüberzeugung, andererseits ergab sich unter dem nationalsozialistischen Regime für Strauss die Möglichkeit, seine elitären, protofaschistischen Ideen in der Musikpolitik durchzusetzen. Diese Ideen, die er als Präsident der sogenannten «Reichsmusikkammer» (1933-1935) zu verwirklichen suchte, gingen dabei sogar noch über das aus einer falschen Darwin-Interpretation abgeleitete Elite-Denken des NS hinaus. Strauss schwebte eine Verbesserung und Adelung der «deutschen Kunst» vor, was für ihn vor allem aus einer «Verbannung» (sprich: Verbot) der von ihm verachteten Operetten und atonalen Musik aus dem staatlichen Kulturbetrieb sowie einer strengen Leistungsprüfung für Berufsmusiker bestand. Das in seinen Plänen verwendete Vokabular, mit dem er etwa über Arnold Schönberg schreibt («soll lieber Schnee schaufeln», «gehört zum Irrenarzt», «Papiervollkritzler», «Bockmist») nimmt die Haltung und Sprache der NS-Kulturpolitik voraus. Nur mit der Verbannung der Atonalität war Strauss allerdings erfolgreich, die Ächtung der Operette und die Leistungsprüfungen wurden von Propagandaminister Goebbels kassiert. Der Musikwissenschaftler Gerhard Splitt, der Strauss’ Verstrickungen mit dem NS-Regime detailliert aufarbeitet, kommt in seiner Analyse zu dem Schluss, dass Strauss mit jedem diktatorischen Regime zusammengearbeitet hätte, denn seine eigenen Gedanken (das Selektionsprinzip, das «Ausmerzen von Schlechtem», die Erziehung des Volks zum «Wahren») tragen faschistische Züge. Bei weiteren musikpolitischen Vorschlägen von Strauss – etwa der Erhöhung der Tantiemen für «ernste» Komponisten zuungunsten der Unterhaltungsmusik sowie der Pflichterhöhung des Anteils der deutschen Standard werke auf den Opernbühnen (gemeint sind Mozart, Wagner und natürlich Strauss) – hatte dieser auch seinen eigenen, nicht selten auch finanziellen Vorteil im Blick.

Bei all seinen Aktivitäten war sich Strauss seines Status’ als Komponist von Weltrang und der damit verbundenen Prestige-Wirkung für das nationalsozialistische Regime (auch im Ausland) sehr bewusst. Allein dafür, so schrieb er am 25. März 1936 an seine Frau Pauline, verdiene er «eigentlich schon die goldenste Medaille des Propagandaministeriums». Dass Strauss allerdings auch keine Hemmungen hatte, sich den Machthabern anzubiedern und daraus persönliche Vorteile zu ziehen, lässt sich durch mehrere Beispiele belegen, hier sollen zwei besonders markante vorgestellt werden: Zum einen das Huldigungsgedicht Wer tritt herein? aus Strauss’ Feder an den als «Polenschlächter» bekannt gewordenen Hans Frank, in welchem er den NS-Politiker in eine Reihe mit Wagners Schwanenritter setzt: «Wer tritt herein? / Es ist der Freund Minister Frank / Wie Lohengrin von Gott gesandt, / hat Unheil von uns abgewandt, / Drum ruf ich Lob und tausend Dank / dem lieben Freund Minister Frank.» Der Anlass für diese Lobhudelei war eine Kohlenlieferung aus Krakau nach Garmisch in die Villa Strauss. Noch übertroffen wird diese Lyrik von der Vertonung eines fälschlich Goethe zugeschriebenen Gedichts mit dem Titel Das Bächlein. Den scheinbar harmlosen Text vertonte Strauss anlässlich seiner Ernennung zum Präsidenten der Reichsmusikkammer und widmete ihn Goebbels persönlich. Im Sinne der NS-Ideologie sinnfällig wird die letzte Zeile des Gedichts, die Strauss, mit grosser musikalisch ausgemalter Coda, gleich dreimal vertont: «Der mich gerufen aus dem Stein / der, denk ich, wird mein Führer sein». Der musikalische Akzent liegt dabei eindeutig auf «mein Führer».

Eine – vorübergehende – Verstimmung im Verhältnis von Strauss und den Nationalsozialisten ergab sich aus Strauss’ Egomanie und dem falschen Glauben, er, der grosse Komponist, könne sich über die Regeln des faschistischen Systems hinwegsetzen: Er wollte weiter mit dem jüdischen Autor Stefan Zweig zusammenarbeiten, in dem er nach dem Tode Hofmannsthals einen neuen Librettisten als künstlerischen Partner gefunden zu haben glaubte. Als Zweig auf die Schwierigkeiten angesichts der politischen Lage und Strauss’ Kollaboration mit den Nationalsozialisten aufmerksam machte, schrieb dieser ihm in zynischen Worten und typischem NS-Vokabular am 17. Juni 1935: «Dieser jüdische Eigensinn! Da soll man nicht Antisemit werden! […] Wer hat Ihnen denn gesagt, dass ich politisch soweit vorgetreten bin? Weil ich für den [von den Nazis boykottierten] schmierigen Lauselumpen Bruno Walter ein Concert dirigiert habe? […] Das hat mit Politik nichts zu tun. Dass ich den Präsidenten der Reichsmusikkammer mime? Um Gutes zu tun und grösseres Unglück zu verhindern.»

Die Reaktion auf den von der Gestapo abgefangenen Brief liess nicht lange auf sich warten: Strauss musste als RMK-Präsident ‹freiwillig› zurücktreten, die Gunst der Nationalsozialisten hatte er vorerst verloren. Trotzdem blieb er für das Regime aufgrund seiner internationalen Bekanntheit ein Aushängeschild, weshalb man den «Skandal» auch nicht öffentlich machte – und Strauss tat alles, um sich bei den Machthabern wieder «lieb Kind» zu machen.

Die Münchner Uraufführung der Oper Friedenstag 1938 – wieder mit Clemens Krauss am Pult und Viorica Ursuleac in der weiblichen Hauptrolle – bediente perfekt die zu dieser Zeit vorherrschende Linie des Propagandaministeriums: Im Dreissigjährigen Krieg möchte ein deutscher Festungskommandant lieber die ganze Festung mitsamt allen Menschen und seiner Familie in die Luft sprengen als sie den feindlichen Schweden zu übergeben. Gelöst wird die Situation durch den wie ein deus-ex-machina vom Himmel fallenden Westfälischen Frieden: die beiden Kommandanten fallen sich in die Arme. Das deutsche Volk wird hier stereotyp NS-konform gezeichnet: zwar friedliebend, jedoch extrem kampf- und todesbereit und auf die eigene nationale Ehre bedacht. Friedenstag war jedoch nur ein Achtungserfolg, weitaus beliebter war weiterhin die Arabella: Für die Reichsmusiktage 1938 in Düsseldorf – eine positiv konnotierte Gegenveranstaltung zur gleichzeitig stattfindenden Ausstellung «Entartete Musik» – wurde eine Festaufführung unter der Leitung des Komponisten angesetzt. Dabei kam es auch zur offiziellen «Versöhnung» zwischen Strauss und Goebbels, die der Komponist stolz in seinem Tagebuch vermerkte. In Goebbels’ Aufzeichnungen heisst es: «[Strauss] ist froh, dass ich ihm ein paar freundliche Worte sage, inzwischen hat er genug gelitten.» Damit war der Weg frei für die nächste Arabella-Gala im «Glanze» des Nationalsozialismus: Für den sogenannten «Tag der deutschen Kunst» in München wurde ebenfalls eine mit Extra-Geldern aus der Privatschatulle des «Führers» finanzierte Festvorstellung in Auftrag gegeben.

Mit der nächsten – und letzten – Strauss-Uraufführung Capriccio 1942, natürlich wieder in München mit Ursuleac und Krauss, der diesmal auch das Libretto verfasste, brachte Strauss ein scheinbares Gegenstück zum Friedenstag, ein äusserlich völlig unpolitisches, im Frankreich zur Zeit Diderots spielendes Salon-Drama auf die Bühne. Die Capriccio-Premiere wurde eines der letzten grossen gesellschaftlichen Ereignisse des Regimes: Die Einladungslisten zeigen ein «Who-is-who» der NSDAP-Prominenz.

Dass Richard Strauss nach dem Ende des Krieges seine Kollaboration mit dem NS-Regime bedauert hätte, ist nicht überliefert. Vielmehr die auch von ihm selbst gerne kolportierte Anekdote, mit der er seinen internationalen Ruf auch bei der neuen Besatzungsmacht vorteilhaft ins Spiel brachte: Als amerikanische GIs durch Garmisch zogen, um Konfiszierungen durchzuführen, öffnete ihnen Strauss mit den Worten: «I’m Richard Strauss – the composer of the Rosenkavalier» und erreichte damit für seine Villa den Sonderstatus «Off limits»: Es wurde nichts konfisziert, stattdessen wurde Strauss ein beliebter Gastgeber für die amerikanischen Offiziere, es wurde viel und gerne über Musik, Kunst und Kultur geplaudert. Über Politik und die Zeit des Nationalsozialismus den Aufzeichnungen nach nicht.


Dominik Frank ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut für Musiktheater Thurnau der Universität Bayreuth und forscht dort unter anderem zu Oper in totalitären  Systemen.

Dieser Artikel ist erschienen im MAG 76, Februar 2020.
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Drei Fragen an Andreas Homoki


Eine besondere Beziehung

Unser Intendant Andreas Homoki sprach im Februar 2020 über die Neuproduktion von «Arabella».

Dieser Artikel erschien im Februar 2020.

Herr Homoki, am 1. März hat Arabella von Richard Strauss am Opernhaus Premiere. Es hat fast acht Jahre gedauert, bis unter Ihrer Direktion eine Strauss-Oper als Neuproduktion auf die Bühne kommt. Was ist der Grund dafür?
Der Grund liegt ganz einfach in der Tatsache, dass bei meinem Amtsantritt viele Strauss-Opern in unserem Repertoire noch relativ frisch waren, weshalb diese Titel für Neuproduktionen nicht wirklich Priorität hatten. Aber ich persönlich liebe seine Opern sehr und freue mich, dass wir jetzt mit Arabella endlich einmal eine Inszenierung neu erarbeiten können. Das gilt übrigens auch für meinen Generalmusikdirektor Fabio Luisi, der diese Arabella dirigieren wird. Gespielt haben wir Strauss trotzdem regelmässig und in attraktiven Besetzungen, aber eben in den bereits vorhandenen Inszenierungen von Elektra, Salome, Rosenkavalier oder auch Die Frau ohne Schatten. In den kommenden Spielzeiten werden dann allerdings weitere Neuinszenierungen folgen.

Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zum Œuvre von Strauss?
Zu Richard Strauss habe ich eine ganz besondere Beziehung, denn ich hatte das Glück, als noch ganz junger Regisseur für das Grand Théâtre de Genève den Auftrag zu einer Neuinszenierung der Frau ohne Schatten zu erhalten. Eine Riesenchance, und die Produktion wurde dann auch noch ein wirklich grosser Erfolg mit Titelfotos auf Opernmagazinen. Diese Produktion wurde später auch an verschiedenen anderen internationalen Opernhäusern gezeigt. Meine Beziehung zu Strauss ist schon von daher sehr emotional. Später habe ich dann – ebenfalls in der Schweiz, in Basel – Elektra und Rosenkavalier inszeniert, auch Arabella habe ich gemacht, an der Bayerischen Staatsoper. Die Werke von Strauss markieren an der Schwelle zur Moderne den Endpunkt der deutschen romantischen Oper – er ist der letzte deutsche Opernkomponist mit einer breiten Akzeptanz beim grossen Publikum und bis heute tief im Repertoire der Opernhäuser verankert. All die anderen grossartigen Werke und Komponisten des 20. Jahrhunderts, die nach ihm gekommen sind, haben es bis heute schwer, das grosse Publikum zu erreichen. Strauss war ein handwerklich genialer Komponist, was selbst seine schärfsten Kritiker nicht abstreiten können. Ich nehme ihn vor allem wahr als einen sensiblen, feinfühligen Psychologen mit einem untrüglichen Instinkt für das Theater und seine emotionalen Wirkungen. Und als Regisseur begeistert mich darüber hinaus seine Fähigkeit, die ganz grossen Opernformate zu bewältigen, wie etwa in der Frau ohne Schatten oder im Rosenkavalier.

Was schätzen Sie an Arabella? Die Oper ist ja nicht so unumstritten wie Salome oder der Rosenkavalier?
Auch in Arabella finden sich natürlich all die Qualitäten, die Strauss ausmachen – sein grossartiges Schreiben für Singstimmen, seine unvergleichliche Orchesterbehandlung, die Art und Weise, wie er die spätromantische Tonalität zu einem ganz persönlichen Stil weiterentwickelt hat; die literarische Qualität seiner Libretti, Arabella war ja die letzte Zusammenarbeit mit Hugo von Hofmannsthal – da kommt vieles zusammen. Aber natürlich ist das Werk voll von Ambivalenzen, die nicht zuletzt mit der Zeit zu tun haben, in der Strauss es komponiert hat. Arabella wurde 1933 in Dresden uraufgeführt, also im Jahr der nationalsozialistischen Machtergreifung. Diese gesellschaftlichen und politischen Umstände der Entstehungszeit werfen ein besonderes Licht auf das Werk. Robert Carsen, der Arabella bei uns auf die Bühne bringt, wird diese Umstände in seiner Inszenierung mitreflektieren.

Foto von Frank Blaser.
Dieser Artikel ist erschienen im MAG 76, Februar 2020.
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Meine Rolle


Ein Kerl aus der Provinz

Josef Wagner sprach im Februar 2020 über Mandryka in «Arabella» von Richard Strauss. Der Mandryka ist sein Rollendebüt und zugleich auch sein Debüt am Opernhaus Zürich.

Dieser Artikel erschien im Februar 2020.

Den Mandryka singe ich zum ersten Mal, aber ich habe bereits Erfahrungen mit Strauss-Rollen gemacht: zunächst als Jochanaan in Stockholm (mit Nina Stemme als Salome) und in Stuttgart sowie erst kürzlich als Capriccio-Graf in Madrid. Bald kommt noch Barak aus der Frau ohne Schatten dazu. Mandryka ist eine der schwierigsten Rollen, die ich bisher gesungen habe. Die Länge der Partie ist eine grosse konditionelle Herausforderung, und es ist anspruchsvoll, solch eine Rolle überhaupt auswendig zu lernen. Die Musik ist ziemlich kompliziert, das Metrum wechselt unentwegt. Doch Strauss schreibt immer sehr nahe an der Sprache, und so kann man sich gut in diesen wunderbaren Sprach-Duktus hineinlegen. Die Partie hat über zwei Oktaven Umfang, vom tiefen f bis zum hohen g. Damit ist die Tessitura eines Baritons ziemlich ausgereizt. Das gibt es in der Opernliteratur selten und bedeutet eine enorme stimmliche Herausforderung. Im Gegensatz zu Arabella poltert dieser Mandryka ziemlich viel herum, während Arabella eher einen lyrischen Tonfall hat. Mandrykas Gepolter ist aber auch Ausdruck für etwas Positives, denn er ist ein Naturmensch, ein wenig wie Papageno. Umgekehrt verliert er auch schnell die Kontrolle über sich, ist cholerisch. Er hat eine sehr direkte Emotionalität und überhaupt keinen Filter.

Mandryka ist ein Kerl aus der Provinz, kommt aus den tiefsten Wäldern Slawoniens und nimmt diese weite Reise nach Wien auf sich, weil er um Arabellas Hand anhalten will, denn er hat sich – wie Tamino – in ein Bild von Arabella verliebt. Wenn sich Mandryka etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht er es auch durch. Er hat nichts Abgehobenes, sondern setzt alles auf eine Karte: Wald verkaufen und auf nach Wien! In der Wienerischen Gesellschaft empfindet er sich zunächst als etwas fremd. Arabella sagt ja über ihn, dass er so anders sei, mit ihm gebe es «keine Ränkespiele», sondern er bringe «seine eigene Lebensluft» mit. Aber an ihm ist nichts Hinterwäldlerisches, ja er zeigt sich gegenüber der Wiener Schickeria auch moralisch überlegen, wenn im zweiten Akt alles aus dem Ruder läuft und er Spitzen gegen die dortige Gesellschaft abfeuert. Er strahlt Stärke aus, und deshalb verfällt ihm Arabella wohl auch ziemlich rasch. Aber er hat durchaus Tiefe und ist sehr sensibel. Es ist berührend, wenn er Arabella von seiner verstorbenen Frau erzählt – und seine Verzweiflung ist echt, wenn er im dritten Akt glaubt, vor einem Scherbenhaufen zu stehen und Arabellas Vertrauen verspielt zu haben.

Ich stamme aus Niederösterreich und bin in einem kleinen Dorf auf dem Land aufgewachsen, insofern kann ich mich gut mit der Rolle identifizieren. Die Partie habe ich mit meinem alten Lehrer, dem Kammersänger Wicus Slabbert, einstudiert, der wie ein zweiter Vater für mich ist. Wir kennen uns seit über 20 Jahren, und ich lasse mich regelmässig von ihm kontrollieren. Er war seinerseits ein Schüler von Josef Metternich und selbst ein grossartiger Jochanaan, Telramund, Scarpia und hat auch oft den Mandryka gesungen. Er weiss daher genau, wovon er spricht. Er hat mir unzählige seiner Klavierauszüge vermacht, darunter auch den Klavierauszug der Arabella, der mit zahlreichen Anmerkungen versehen ist. Aus diesen Noten habe ich die Rolle gelernt. Das ist, als ob man eine Fackel weiterträgt.


Text von Josef Wagner.
Foto von Julie Artacho.
Dieser Artikel ist erschienen im MAG 76, Februar 2020.
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Audio-Einführung

  1. Audio-Einführung zu «Arabella»
    Unsere Dramaturgin Kathrin Brunner gibt einen Einblick in die Oper «Arabella». Live-Einführungen finden jeweils 45 Minuten vor der Vorstellung im Opernhaus statt.

Programmbuch

Arabella

Arabella

Synopsis

Arabella

Synopsis

Arabella

Biografien


Fabio Luisi, Musikalische Leitung

Fabio Luisi

Fabio Luisi stammt aus Genua. Er ist Generalmusikdirektor des Opernhauses Zürich, Music Director des Dallas Symphony Orchestra und Chefdirigent des Danish National Symphony Orchestra. Von 2011 bis 2017 war Fabio Luisi Principal Conductor der Metropolitan Opera in New York, zuvor Chefdirigent der Wiener Symphoniker (2005-2013), Generalmusikdirektor der Staatskapelle Dresden und der Sächsischen Staatsoper (2007-2010), Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des MDR Sinfonieorchesters Leipzig (1999-2007) und Musikdirektor des Orchestre de la Suisse Romande (1997-2002), mit dem er zahlreiche CDs aufnahm (Poulenc, Respighi, Mahler, Liszt, eine Gesamtaufnahme der sinfonischen Werke von Arthur Honegger und Verdis Jérusalem und Alzira). Er ist Musikdirektor des «Festival della Valle d’Itria» in Martina Franca (Apulien) und Gastdirigent renommierter Klangkörper, darunter das Philadelphia Orchestra, das Cleveland Orchestra, das NHK Tokio, die Münchener Philharmoniker, die Filarmonica della Scala, das London Symphony Orchestra, das Concertgebouw Orkest Amsterdam, das Saito Kinen Orchester sowie zahlreiche namhafte Opernorchester. Bei den Salzburger Festspielen trat er mit Richard Strauss’ Die Liebe der Danae und Die Ägyptische Helena hervor. Zu seinen bedeutendsten Dirigaten am Opernhaus Zürich zählen bisher u.a. die Neuproduktionen von drei Bellini-Opern sowie Rigoletto, Fidelio, Wozzeck und Verdis Messa da Requiem. Wichtige CD-Aufnahmen sind Verdis Aroldo, Bellinis I puritani und I Capuleti e i Montecchi, sämtliche Sinfonien von Robert Schumann sowie die Sinfonien und das Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln des vergessenen österreichischen Komponisten Franz Schmidt. Ausserdem liegen verschiedene sinfonische Dichtungen von Richard Strauss und eine hochgelobte Aufnahme von Bruckners 9. Sinfonie mit der Staatskapelle Dresden vor. Für die Einspielungen von Siegfried und Götterdämmerung mit dem Orchester der Met erhielt er einen Grammy, 2013 wurde ihm der begehrte italienische Kritikerpreis Premio Franco Abbiati und 2014 der Grifo d’Oro der Stadt Genua verliehen. Er ist Träger des Bruckner-Ringes der Wiener Symphoniker sowie Cavaliere und Commendatore der italienischen Republik. Im 2015 neu gegründeten Label «Philharmonia Records» der Philharmonia Zürich erschienen unter seiner Leitung bisher Werke von Berlioz, Wagner, Verdi, Rachmaninow, Bruckner, Schubert, Rimski-Korsakow und Frank Martin sowie die DVDs zu Rigoletto (Regie: Tatjana Gürbaca), Wozzeck (Regie: Andreas Homoki), I Capuleti e i Montecchi (Regie: Christof Loy), die Messa da Requiem (Regie/Choreografie: Christian Spuck) und Das Land des Lächelns (Regie: Andreas Homoki).

Galakonzert Fabio Luisi05, 10 Jul 2025


Ann-Katrin Stöcker, Musikalische Leitung

Ann-Katrin Stöcker

Ann-Katrin Stöcker studierte Klavier, Solorepetition sowie Dirigieren in Frankfurt und ergänzte ihre Ausbildung mit einem Studium der Korrepetition, Liedbegleitung und Kammermusik am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom. Sie ist mehrfach ausgezeichnete Bundespreisträgerin des Wettbewerbs «Jugend musiziert» und erhielt den Förderpreis für junge Musiker:innen des Lions-Clubs, war Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes und wurde von Yehudi Menuhins «Live Music Now» gefördert. Neben einer regen Konzerttätigkeit als Solokünstlerin und Kammermusikpartnerin war sie bereits während ihres Studiums als Solorepetitorin am Theater Augsburg, dem Staatstheater Braunschweig und der Oper Frankfurt engagiert. Von 2012 bis 2014 war sie am Staatstheater Braunschweig als Solorepetitorin mit Dirigierverpflichtung und als Assistentin des Generalmusikdirektors Alexander Joel tätig. Ihr Debüt als Dirigentin gab sie 2013 mit Mozarts Zauberflöte und der künstlerischen Leitung der Kinder- und Jugendkonzerte am Staatstheater Braunschweig. Sie arbeitet regelmässig als Assistentin mit Simone Young bei Projekten mit dem Orchestre de chambre de Lausanne und dem Orchestre de Paris und war im Sommer 2020 als Assistant Conductor bei den Bayreuther Festspielen engagiert. 2022 war sie Gast beim Jerusalem Lyric Opera Festival und brachte dort Mozarts Così fan tutte zur Aufführung. Sie ist dem Opernhaus Zürich seit 2014 verbunden und hat neben einer Stelle als Solorepetitorin auch die stellvertretende Studienleitung inne. Zuletzt leitete sie hier u.a. die Produktionen Gold!, Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse, Coraline, Odyssee, Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer und zuletzt Das Land des Lächelns.

Wir pfeifen auf den Gurkenkönig02 Okt 2024; 18, 19, 22, 23, 25 Jan; 02, 05 Feb 2025 Italienisches Liederbuch02 Jun 2025


Robert Carsen, Inszenierung / Lichtgestaltung

Robert Carsen

Robert Carsen, geboren in Kanada, absolvierte eine Ausbildung als Schauspieler an der York University in Toronto und an der Bristol Old Vic Theatre School. Erste Erfolge als Regisseur hatte er Mitte der achtziger Jahre an den Opernhäusern in Genf und Paris, wo Intendant Hugues Gall ihn förderte. International Furore machten Anfang der neunziger Jahre seine Puccini- und Janáček-Zyklen in Antwerpen. Es folgten Arbeiten an allen grossen Bühnen der Welt. Seine Opernproduktionen umfassen Dialogues des Carmélites (Amsterdam, La Scala, Royal Opera, u.a.), Manon Lescaut (Wiener Staatsoper), A Midsummer Night’s Dream (Aix), Rusalka, Tannhäuser u.a. (Paris), Don Giovanni (Mailand), Falstaff, Der Rosenkavalier (Royal Opera, MET u.a.), The Turn of the Screw, Agrippina, Wozzeck u.a. (Theater an der Wien), Rinaldo, L’incoronazione di Poppea (Glyndebourne), La traviata (Venedig), Der Ring des Nibelungen (Köln, Barcelona, u.a.), Siegfried und Idomeneo (Madrid), Il trionfo del tempo e del disinganno (Salzburger Festspiele), Die tote Stadt (Komische Oper Berlin) sowie Oceane von Detlef Glanert (Deutsche Oper Berlin). Zudem inszeniert er Theater und Musicals: My Fair Lady, Singin’ in the Rain (Théâtre du Châtelet, Mariinsky Theatre, Chicago u.a.) und wirkte als Kurator und Szenograph für Ausstellungen u.a. im Grand Palais und im Musée d’Orsay, an der Royal Academy of Arts sowie am Art Institute of Chicago. Er ist Officier des Arts et des Lettres und Officer of the Order of Canada. Zudem erhielt er zahlreiche Preise, zuletzt den International Opera Award 2021 als «Bester Regisseur». In Zürich inszenierte er Lucia di Lammermoor, Tosca, Semele, Pique Dame, Hänsel und Gretel und Arabella.



Gideon Davey, Ausstattung

Gideon Davey

Gideon Davey, geboren in Bristol, ist Kostüm- und Bühnenbildner für Theater, Film und Fernsehen. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Regisseuren David Alden und Robert Carsen. Zudem wirkte er u.a. in Produktionsteams von Andreas Homoki, Jetske Mijnssen, Floris Visser, Stephen Lawless und Jasmina Hadziahmetovic mit. Seine Kostüme für David Aldens Inszenierung von Il ritorno d’Ulisse in patria an der Staatsoper in München brachten ihm die Auszeichnung «Kostümbildner des Jahres 2005» der Zeitschrift Opernwelt ein. Zu seinen Arbeiten gehören WozzeckAgrippina und Platée am Theater an der Wien mit Robert Carsen, Luisa Miller an der Staatsoper Hamburg mit Andreas Homoki, Semele bei den Händel-Festspielen Karlsruhe mit Floris Visser, Alfredo Catalanis Loreley am Theater St. Gallen und Pique Dame an der English National Opera mit David Alden sowie Luigi Rossis Orfeo an der Opéra national de Lorraine mit Jetske Mijnssen. Am Opernhaus Zürich entwarf er bisher das Kostüm- bzw. Bühnenbild für Das Gespenst von Canterville, Robin Hood, Der Zauberer von OzIdomeneo, ArabellaHippolyte et Aricie, Maria Stuarda, Hänsel und Gretel, Anna Bolena, Dialogues des Carmélites und Roberto Devereux. Er schuf die Kostüme für Aldens Lohengrin am Royal Opera House London, Bühne und Kostüme für Carsens Giulio Cesare an der Scala in Mailand und 2021 Bühne und Kostüme für Il trionfo del Tempo e del Disinganno bei den Salzburger Festspielen. Jüngst war er an der Mailänder Scala für Peter Grimes, an der Deutschen Oper Berlin für Anna Bolena, an der Oper Halle für Il barbiere di Siviglia sowie an der Oper Köln für Idomeneo engagiert.



Peter van Praet, Lichtgestaltung

Peter van Praet

Peter van Praet stammt aus Belgien. Mit Robert Carsen verbindet den Lichtdesigner eine langjährige Zusammenarbeit, so entstanden mit ihm Arbeiten wie Jenůfa, Katja Kabanowa und Battisellis Richard III an der Vlaamse Opera, Rusalka und Capriccio an der Pariser Opéra, Fidelio in Amsterdam und Florenz, Tosca in Barcelona, Der Rosenkavalier bei den Salzburger Festspielen, The Turn of the Screw am Theater an der Wien, Rinaldo am Glyndebourne Festival, Candide an der Scala in Mailand und Iphigénie en Tauride sowie Falstaff und Der Rosenkavalier am Royal Opera House in London, Don Giovanni an der Mailänder Scala, Die tote Stadt an der Komischen Oper Berlin und die Uraufführung von Detlev Glanerts Oceane an der Deutschen Oper Berlin. Er arbeitet zudem regelmässig als Lichtdesigner für die Theatergruppe «La Fura dels Baus» mit der er u.a. Der Ring des Nibelungen und Le Grand Macabre erarbeitete. Mit Valentina Carrasco entstanden ausserdem Carmen und Les Vêspres siciliennes an der Oper in Rom sowie Der Ring des Nibelungen am Teatro Colón in Buenos Aires und mit Christophe Coppens Das schlaue Füchslein und Herzog Blaubarts Burg in Kombination mit Der wunderbare Mandarin an der Monnaie in Brüssel.



Philippe Giraudeau, Choreografie

Philippe Giraudeau

Philippe Giraudeau studierte Tanz in seiner Heimatstadt La Rochelle und war als Tänzer in Frankreich tätig, bevor er dem London Contemporary Dance Theatre und der Second Stride Dance Company beitrat. 1988 gewann er den London Dance and Performance Award. Zu seinen Arbeiten als Choreograf in Opernproduktionen zählen u. a. Ein Sommernachtstraum und Die lustige Witwe und Der Rosenkavalier für die Metropolitan Opera New York, Aus einem Totenhaus, Boris Godunow und Les Troyens für die English National Opera und Der fliegende Holländer und The Minotaur für Covent Garden. Während seiner langjährigen Zusammenarbeit mit Robert Carsen choreografierte Philippe Giraudeau u.a. Semele, Das schlaue Füchslein und Katja Kabanowa an der Vlaamse Opera, Dialogues des Carmélites und Don Giovanni für die Scala, Les Contes d’Hoffmann, Alcina und Rusalka an der Opéra in Paris, La traviata für La Fenice, Elektra in Tokyo, Manon Lescaut in Wien, Iphigénie en Tauride in Chicago, Salome in Turin, Rinaldo für Glyndebourne, Die Liebe zu den drei Orangen an der Deutschen Oper in Berlin, Rigoletto in Aix-en-Provence, Aus einem Totenhaus in Strassburg und Il trovatore für die Bregenzer Festspiele. Ausserdem ist Philippe Giraudeau verantwortlich für Choreografien in Opernproduktionen von Richard Jones, Rolando Villazón, Antony McDonald, Stephen Langridge, John Fuljames, Tim Albery, Waut Koeken und Bruno Ravella.



Ernst Raffelsberger, Choreinstudierung

Ernst Raffelsberger

Ernst Raffelsberger stammt aus Gmunden, Oberösterreich. Er studierte Musikpädagogik und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Chorleitung bei Prof. Erwin Ortner) und anschliessend Chordirigieren am Salzburger Mozarteum bei Prof. Walter Hagen-Groll. Von 1983 bis 1986 war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. In dieser Zeit leitete er das Ensemble in Wien und auf Tourneen durch Europa, Südafrika, Kanada und die USA. Ab 1986 war Ernst Raffelsberger Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Salzburg (Mitwirkung bei der Salzburger Mozartwoche und den Salzburger Festspielen). 1989 wurde er von Donald Runnicles als Chordirektor und Kapellmeister an das Theater in Freiburg/Breisgau berufen. Seit Herbst 1993 ist Ernst Raffelsberger am Opernhaus Zürich als Chordirektor engagiert. Hier hat er inzwischen über 100 Premieren betreut und mit vielen namhaften Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Zubin Mehta und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet. Gastspiele mit dem Opernhaus Zürich führten ihn nach Wien, London, Paris und Tokio. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren diese Arbeit. Im Sommer 2012 begann zusätzlich seine Tätigkeit als Chordirektor der Salzburger Festspiele. Er ist dort für die Produktionen der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor verantwortlich. In seiner ersten Festspielsaison kam es u. a. zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Riccardo Muti und Sir Simon Rattle.

Don Pasquale18, 22, 24, 31 Mai; 03 Jun 2025 Die tote Stadt21, 25 Apr; 02, 06, 09, 17, 21, 29 Mai; 01 Jun 2025 Leben mit einem Idioten03, 08, 10, 14, 16, 22, 29 Nov; 01 Dez 2024 Madama Butterfly22, 26, 29 Dez 2024; 01, 04 Jan 2025 Roméo et Juliette31 Dez 2024; 03, 08, 11, 17, 26 Jan 2025 Manon Lescaut09, 13, 16, 19, 23 Feb; 01, 06, 13, 16, 22 Mär 2025 Die lustige Witwe04, 08, 16, 21, 26 Mär 2025 Elias09, 13, 17, 19, 21, 24, 26, 29 Jun; 02, 06 Jul 2025 Benefizkonzert für das Internationale Opernstudio unter Mitwirkung von Cecilia Bartoli15 Jun 2025 Le nozze di Figaro15, 18, 20, 22 Dez 2024; 02 Jan 2025 Fidelio21, 25 Jan; 02, 08, 15 Feb 2025 Il viaggio a Reims28 Feb; 02 Mär 2025 «Leise rieselt der Schnee» Weihnachtskonzert des Kinderchors und der SoprAlti der Oper Zürich15 Dez 2024


Ian Burton, Dramaturgie

Ian Burton

Ian Burton, in Yorkshire geboren, ist Schriftsteller und Dramaturg. Seit 1987 arbeitet er mit Robert Carsen zusammen. Dabei entstanden unter anderem Candide von Bernstein am Théâtre du Châtelet in Paris, an der Mailänder Scala und der English National Opera, L’incoronazione di Poppea in Glyndebourne, Mitridate in Brüssel, Iphigénie en Tauride und Orfeo ed Euridice in Chicago sowie Tannhäuser in Tokio und an der Pariser Oper und Janáčeks Osud in Brünn. Seine Veröffentlichungen umfassen Bücher über Musik und Drama und acht Lyrik-Bände (darunter Dorset Street und Rouflaquettes). Er schrieb Stücke für die Bühne und für BBC Radio Three, in letzter Zeit auch Libretti. Darunter sind Richard III. nach Shakespeare für Giorgio Battistelli (uraufgeführt unter Robert Carsen in Antwerpen), The Duchess of Malfi für Torsten Rasch als Auftrag der English National Opera, eine Rockoper POP’PEA für Michael Torke (uraufgeführt 2012 am Théâtre du Châtelet in Paris) und JJR – Citoyen de Genève (Musik: Philippe Fénelon), 2012 in Genf aufgeführt. Battistelli – CO2 –wurde 2015 unter Robert Carsens Regie am Teatro alla Scala in Mailand uraufgeführt, eine neue Version der Beggar’s Opera ebenfalls unter Carsen folgte 2018 bei den Bouffes du Nord. Geplant ist u.a. Animal Farm für den Komponisten Alexander Raskatov in Amsterdam.



Kathrin Brunner, Dramaturgie

Kathrin Brunner

Kathrin Brunner wurde in Zürich geboren. Sie studierte in ihrer Heimatstadt sowie an der Humboldt-Universität Berlin Germanistik, Musikwissenschaft und Französisch. Nach diversen Regiehospitanzen (u.a. Die Dreigroschenoper am Luzerner Theater; Regie: Vera Nemirova) und Dramaturgiehospitanzen ist sie seit 2008 Dramaturgin am Opernhaus Zürich. Hier arbeitete sie u.a. mit Regisseur:innen wie Achim Freyer (Moses und Aron), Harry Kupfer (Die Meistersinger von Nürnberg, Tannhäuser), Stephan Müller, Guy Joosten, Damiano Michieletto, Christof Loy (La straniera, Alcina, I Capuleti e i Montecchi, Don Pasquale, La rondine), Willy Decker (Il ritorno d'Ulisse in patria, The Turn of the Screw), Andreas Homoki (Wozzeck, Das Land des Lächelns, La forza del destino), Christoph Marthaler (Il viaggio a Reims, Orphée et Euridice), Barrie Kosky (Die Gezeichneten, Boris Godunow), Nadja Loschky, Nina Russi, Jan Essinger und Jetske Mijnssen (Idomeneo, Hippolyte et Aricie, Platée). Bei den Salzburger Festspielen 2012 erarbeitete sie La bohème mit Damiano Michieletto. Während der Corona-Pandemie war sie Co-Gründerin der Konzertreihe Altchemie live in der Alten Chemie Uetikon (https://www.altchemie.live).

Serse29 Sep; 05, 08, 17 Okt 2024 Agrippina02, 05, 07, 09, 11, 14, 18, 27, 30 Mär 2025 Don Pasquale18, 22, 24, 31 Mai; 03 Jun 2025 Ariadne auf Naxos22, 25, 28 Sep; 03, 06, 10, 13, 18, 22 Okt 2024 In 80 Tagen um die Welt17, 22, 24 Nov; 01, 07, 13, 14, 21, 26, 29 Dez 2024; 02, 05, 12, 14 Jan 2025


Michael Hauenstein, Graf Waldner / Graf Waldner, Rittmeister a.D

Michael Hauenstein

Michael Hauenstein ist in Möriken im Kanton Aargau aufgewachsen. Seine Gesangsausbildung begann er 2006 bei Ivan Konsulov in Zürich. 2017 erhielt er für seine Verkörperung des Timur (Turandot) den österreichischen Musiktheaterpreis als bester Nachwuchskünstler. Im Mai 2011 debütierte er als Tom (Un ballo in maschera) am Pfalztheater Kaiserslautern. 2012 folgte im gleichen Theater sein Debüt als Warlaam in der Neuproduktion von Boris Godunov. 2013 sang er Zacharias (Nabucco) in Kaiserslautern und am Theater Halle. Ebenfalls in Kaiserslautern sang er in Glucks Iphigénie en Aulide sowie Sparafucile in einer Neuproduktion von Rigoletto. Am Tiroler Landestheater Innsbruck war er als Rocco (Fidelio), Timur (Turandot), Wassermann (Rusalka) sowie als La Roche (Capriccio) zu erleben. 2016 folgte im Theater Basel sein erster Auftritt als Komtur (Don Giovanni). In Zürich, wo er in der Spielzeit 2017/18 Mitglied des Ensembles war, interpretierte er u.a. Don Basilio (Il barbiere di Siviglia), Mattis (Ronja Räubertochter), Don Inigo Gomez (L’Heure espagnole), Bartolo (Le nozze di Figaro), Kuno (Freischütz) und Littore, 3. Famigliare (L’incoronazione di Poppea). Auch im Konzertbereich ist er regelmässig zu erleben, zu seinem Repertoire gehören die Bass-Partien in Verdis Requiem, Rossinis Petite Messe solenelle, Beethovens Missa Solemnis und in Dvořáks Stabat Mater. 2014 entstand seine erste CD mit dem Radio Sinfonieorchester Sofia mit Arien u.a. aus Faust, Eugen Onegin, Don Carlo, Nabucco und Il barbiere di Siviglia. Am Opernhaus Zürich sang er zuletzt 2022 Graf Waldner in Arabella.



Judith Schmid, Adelaide / Adelaide, seine Frau

Judith Schmid

Judith Schmid, Schweizer Mezzosopranistin, studierte Musik und Bewegung an der Hochschule der Künste Bern sowie Gesang an der Guildhall School of Music and Drama. Sie legt ihren Schwerpunkt auf die Opern- und Konzertbühne, widmet sich jedoch auch dem Lied und Oratorium. Seit über 20 Jahren ist sie u.a. am Opernhaus Zürich, wo sie langjähriges Ensemblemitglied war, oder auch am Staatstheater Nürnberg engagiert, etwa in Hosenrollen wie Smeton (Anna Bolena), Sesto (Giulio Cesare) und Silla (Palestrina) sowie als Adelaide (Arabella), Polina (Pique Dame), Federica (Luisa Miller), Maddalena (Rigoletto) Emilia (Otello), Erda (Rheingold, Siegfried), Waltraute (Walküre) sowie Erste Norn und Flosshilde (Götterdämmerung). Im Konzertbereich trat sie mit Orchestern wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Münchner Rundfunkorchester, dem Opern- und dem Tonhalle Orchester Zürich unter Dirigenten wie Plácido Domingo, Mariss Jansons, Daniele Gatti, Franz Welser-Möst, Nello Santi, Marc Minkowski, Adam Fischer, Marcello Viotti oder Heinz Holliger auf. Seit 2017 ist sie Dozentin für Gesang an der Hochschule Luzern, ab September 2024 mit künstlerischer Professur. Neben zahlreichen Radio- und Fernsehaufzeichnungen sowie DVD-Produktionen hat Judith Schmid auch CDs veröffentlicht. Das Album Rosenblätter mit dem Pianisten Oliver Schnyder und Werken von Grieg, Hefti und Ravel wurde 2008 vom Schweizer Radio SRF 2 Kultur zu den besten CDs gewählt. Am Opernhaus Zürich ist sie in der Spielzeit 2024/25 als Suzuki (Madama Butterfly) und als Voix de la Tombe (Les Contes d'Hoffmann) zu erleben. Ein weiteres Engagement ist in der Spielzeit 2025/26 am Luzerner Theater geplant.

Madama Butterfly22, 26, 29 Dez 2024; 01, 04 Jan 2025 Les Contes d’Hoffmann28 Jun; 01, 04, 09, 12 Jul 2025


Stephanie Houtzeel, Adelaide

Stephanie Houtzeel

Stephanie Houtzeel, amerikanische Mezzosopranistin, wurde in Kassel geboren und wuchs in Boston auf. Sie studierte an der Juilliard School in New York und ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe. Sie war u.a. an der Semperoper Dresden, der New York City Opera, dem Theater an der Wien, der Opéra de Lyon, der Opéra National du Rhin, der Oper Graz, bei den Bayreuther und den Salzburger Festspielen zu erleben. Seit 2010/11 ist sie Ensemblemitglied an der Wiener Staatsoper, wo sie u.a. als Komponist (Ariadne auf Naxos), Octavian (Der Rosenkavalier), Dorabella (Così fan tutte), Kreusa (Reimanns Medea) oder Orlofsky (Die Fledermaus) zu sehen war. Ihr Repertoire umfasst u.a. Händel, Strauss und Mozart Rollen. Octavian (Der Rosenkavalier) sang sie an der Wiener Staatsoper, der Opéra Bastille, am Kennedy Center mit Renée Fleming, an der New Israeli Opera, der Deutschen Oper am Rhein, der Graz Oper und der Royal Opera in Kopenhagen. Für ihre Interpretation des Komponisten in Ariadne auf Naxos unter Philippe Jordan wurde sie vom Magazin Opernwelt als eine der besten Nachwuchssängerinnen geehrt. Diese Rolle sang sie ausserdem in Wien, Zürich, Tokyo, Köln, Tel Aviv und Antwerpen. Dabei arbeitete sie u.a. mit Sir Jeffrey Tate, Franz Welser-Möst, Fabio Luisi, Adam Fischer und Marek Janowski zusammen. Als Konzertsängerin war sie im Lincoln Center New York, im Wiener Musikverein, Rom, Brüssel, Washington, Amsterdam, Rotterdam, Leipzig, Novosibirsk und Santiago de Compostela zu hören. CD-Aufnahmen umfassen Lullys Armide, Suppés Fatinitza und Mozarts Requiem unter Teodor Currentzis. 2015 erschien ihre Lied-CD Nostalgia (Werke von Mahler, Ives und Piazzolla).



Astrid Kessler, Arabella

Astrid Kessler

Astrid Kessler studierte Gesang an der Hochschule für Musik in Nürnberg sowie bei Reiner Goldberg in Berlin und anschliessend in Hannover. Als Arabella debütierte sie unlängst in Leipzig unter Ulf Schirmer. Seit 2012 ist sie am Nationaltheater Mannheim engagiert und sang dort alle wichtigen Partien ihres Fachs, darunter Liù in Turandot, Nedda in I Pagliacci, Contessa in Le nozze di Figaro, Rosalinde in Die Fledermaus, Hanna Glawari in Die lustige Witwe, Alice Ford in Falstaff, Mimì in La bohème, Micaëla in Carmen, Governess in Brittens The Turn of the Screw sowie Rachel in Halévys La Juive. Weitere Engagements führten sie u.a. ans Teatro Real Madrid in der Titelpartie von Verdis Giovanna d’Arco, an die Wiener Volksoper in der Titelpartie von Alfredo Catalanis La Wally unter der Leitung von Marc Piollet, an die Deutsche Oper am Rhein oder die Hamburger Elbphilharmonie als Rosalinde in der Fledermaus unter Manfred Honeck. 2019 sang sie neben Klaus Florian Vogt und Catherine Foster die Sieglinde in Die Walküre in einer konzertanten Aufführung in Ludwigsburg und war mit derselben Partie in Chemnitz zu hören. In dieser Spielzeit ist sie in Mannheim u.a. als Marschallin in Der Rosenkavalier, als Desdemona in Otello, als Mélisande in Pelléas et Mélisande und als Ellen Orford in einer Neuproduktion Peter Grimes zu erleben. Zu ihren zukünftigen Projekten zählen u.a. Sieglinde in Die Walküre in Chemnitz sowie Rosalinde in Die Fledermaus am New National Theatre in Tokyo. In Dortmund wird sie 2021 als Sieglinde in einer Neuproduktion von Die Walküre zu erleben sein.



Jacquelyn Wagner, Arabella

Jacquelyn Wagner

Jacquelyn Wagner studierte an der Manhattan School of Music und an der Oakland University of Michigan und ist Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe, u. a. des Internationalen Gesangs­wett­bewerbs «Francisco Viñas» und des Gesangswettbe­werbs «Renata Tebaldi». Zu­dem war sie Finalistin in Plácido Domingos «Operalia 2008». Sie begann ihre be­rufliche Karriere als Ensemblemitglied an der Deutschen Oper Berlin und gastiert mittlerweile an vielen Opernhäusern in Europa und den USA. Ein Meilenstein ihrer Karriere war Strauss’ Arabella in einer Neuproduktion an De Nederlandse Opera Amsterdam. Weitere wichtige Auftritte der letzten Jahre umfassen u.a. ihr Debüt am Opernhaus Zürich als Agathe in Der Freischütz, Donna Anna in Don Giovanni an der Pariser Oper, Rosalinde in Die Fledermaus an der Deutschen Oper Berlin, die Titelpartie in Alcina und Desdemona in Otello an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf sowie die Titelrolle von Euryanthe am Theater an der Wien. 2021 gab Jacquelyn Wagner als Contessa in Le nozze di Figaro ihr Debüt in Aix-en-Provence. 2021/22 gastierte sie u.a. als Elsa in Lohengrin bei den Salzburger Osterfestspielen, als Arabella am Opernhaus Zürich, als Leonore in Fidelio in Hamburg und gab Konzerte beim Brucknerfest in Linz. 2022/23 gab die Sopranistin ihre Hausdebüts als Magda in La rondine beim Puccini Festival in Torre del Lago, als Donna Anna (Don Giovanni) am Teatro Regio in Turin und als Contessa (Le nozze di Figaro) an der Staatsoper Stuttgart. Sie sang ausserdem Agathe am Theater an der Wien und dem Teatro Real de Madrid, Donna Anna an der Wiener Staatsoper und Arabella an der Semperoper Dresden.



Camilla Nylund, Arabella

Camilla Nylund

Camilla Nylund, im finnischen Vaasa geboren, gehört zu den international gefragtesten lyrisch-dramatischen Sopranistinnen. Sie studierte am Salzburger Mozarteum, war 1995-1999 Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover und gehörte 1999-2001 dem Ensemble der Sächsischen Staatsoper in Dresden an. 2008 wurde sie zur Sächsischen Kammersängerin ernannt, 2019 zur Wiener Kammersängerin. 2022 erhielt sie den Europäischen Kulturpreis und wurde mit dem Lotte-Lehmann-Gedächtnisring ausgezeichnet. Gastengagements führten sie u.a. an die Mailänder Scala, die Met, die Staatsopern in Wien, Hamburg, München und Berlin, an das New National Theatre in Tokio, die Nederlandse Opera, das ROH, die Opéra Bastille, nach Bayreuth und zu den Salzburger Festspielen. Zu ihren wichtigsten Partien gehören Wagners Elisabeth (Tannhäuser), Elsa (Lohengrin), Eva (Die Meistersinger von Nürnberg) und Senta (Der fliegende Holländer) sowie Strauss’ Marschallin (Der Rosenkavalier), Arabella, Salome, Gräfin (Capriccio), Kaiserin (Frau ohne Schatten), Ariadne und Chrysothemis (Elektra). An der Wiener Staatsoper sang sie Marietta/Marie (Die tote Stadt), in Bayreuth Elisabeth, Elsa, Sieglinde und Eva sowie Marie (Wozzeck) an der Deutschen Oper am Rhein. 2021 gab sie an der Berliner Staatsoper ihr Rollendebüt als Jenůfa. Als Konzertsängerin war sie u.a. im Konzerthaus und der Philharmonie Berlin zu hören, im Concertgebouw Amsterdam, Wiener Musikverein und Konzerthaus, Elbphilharmonie Hamburg, an den BBC Proms und im KKL Luzern. Am Opernhaus Zürich gab sie zuletzt ihre Rollendebüts als Isolde und Brünnhilde (Walküre und Siegfried), zuvor war sie hier bereits als Senta im Fliegenden Holländer zu hören.

Der fliegende Holländer21, 24, 30 Nov; 06, 10 Dez 2024 Galakonzert Fabio Luisi05, 10 Jul 2025


Julia Kleiter, Arabella

Julia Kleiter

Julia Kleiter studierte in Hamburg und Köln. 2004 gab sie ihr Debüt an der Pariser Opéra-Bastille als Pamina (Die Zauberflöte) – eine Partie, die sie in den folgenden zehn Jahren in zahlreichen Produktionen in Madrid, Zürich, New York, München und bei den Salzburger Festspielen übernahm. Höhepunkte waren u. a. die Contessa (Le nozze di Figaro) am Royal Opera House Covent Garden sowie an der Mailänder Scala, Agathe (Der Freischütz) und Ilia (Idomeneo) ebenfalls an der Scala, Donna Anna (Don Giovanni) an der Hamburger Staatsoper und in der Elbphilharmonie sowie Eva (Die Meistersinger von Nürnberg) unter Daniel Barenboim in Berlin, Philippe Jordan in Paris und Christian Thielemann in Dresden. Jüngst debütierte Julia Kleiter als Marschallin im Rosenkavalier in Brüssel, kehrte als Agathe an die Bayerische Staatsoper sowie als Contessa an die Semperoper in Dresden zurück, verkörperte Donna Anna an der Opéra National de Paris und sang die Marschallin an den Staatsopern von Berlin und Wien. Im Konzert sang sie u. a. Dvořáks Stabat Mater in München, Schumanns Das Paradies und die Peri in Frankfurt, Zürich und Leipzig, Brahms’ Deutsches Requiem bei den Salzburger Osterfestspielen, Zemlinskys Lyrische Sinfonie auf Tournee mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden sowie Beethovens Missa Solemnis im Musikverein Wien. Mit ihren Liedinterpretationen ist sie regelmässiger Gast an der Londoner Wigmore Hall, bei den Schubertiaden in Schwarzenberg und Vilabertran oder dem Heidelberger Frühling. Zahlreiche CDs und DVDs dokumentieren ihr künstlerisches Schaffen.

Elias09, 13, 17, 19, 21, 24, 26, 29 Jun; 02, 06 Jul 2025


Valentina Farcas, Zdenka

Valentina Farcas

Valentina Farcas stammt aus Rumänien und studierte zunächst Klavier an der Musikakademie von Bukarest. Anschliessend nahm sie ihr Gesangstudium auf, welches sie mit Auszeichnung an der Folkwang Hochschule Essen abschloss. Sie ist Preisträgerin verschiedener internationaler Gesangswettbewerbe und gab 2006 als Blonde in Die Entführung aus dem Serail ihr Debüt bei den Salzburger Festspielen. Die Produktion ist bei DECCA auf DVD erschienen. Sie war Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin und sang dort u.a. Gilda unter Kiril Petrenko, Die Königin von Schemacha in Der goldne Hahn von Rimski-Kosakow, Pamina, Blonde, Sophie in Der Rosenkavalier und Hermione in Händels Oreste unter Thomas Hengelbrock. Diese Händel-Produktion wurde von der Zeitschrift Opernwelt zur «Produktion des Jahres» 2006 gewählt und kurz darauf bei ARTE ausgestrahlt. Gastengagements führten sie ans Opernhaus Zürich, Theater an der Wien, an die Opernhäuser in Neapel, Parma, Florenz, Turin, Lausanne und Amsterdam, zu den Festivals in Ravenna, Savonlinna und Spoleto, ans Théâtre des Champs-Elysées sowie an die Semperoper Dresden. Neben ihren Opernengagements ist Valentina Farcas regelmässig im Konzertbereich tätig. So sang sie in Mahlers 8. Sinfonie unter Riccardo Chailly, in Carmina Burana, in Brahms Ein Deutsches Requiem unter Paavo Järvi und in Mendelssohns Paulus sowie in Mahlers 2. Sinfonie und jüngst in dessen 8. Sinfonie unter Fabio Luisi.



Josef Wagner, Mandryka

Josef Wagner

Josef Wagner wurde in Niederösterreich geboren. Er studierte Gesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und besuchte Meisterklassen von Paul Esswood, Walter Berry und Christa Ludwig; seit einigen Jahren berät ihn Wicus Slabbert. Nach seinem Bühnendebüt mit Don Alfonso und Dulcamara war er ab 2002 Ensemblemitglied der Wiener Volksoper, wo er u.a. Mozarts Figaro, Papageno und Don Giovanni sowie die vier Bösewichte in Hoffmanns Erzählungen sang. Seit seinem Debüt bei den Salzburger Festspielen 2006 in Mozarts La finta semplice arbeitet er als freischaffender Sänger. Er gastierte in Genf, Irland, Japan, Tel Aviv, Nantes und Dijon mit Partien wie Nick Shadow, Leporello oder Escamillo. Darauf folgten die Opernhäuser in Marseille und Antwerpen sowie die Deutsche Oper Berlin mit Mozart-Partien sowie Rollen des französischen Fachs. Unter Alberto Zedda erarbeitete er sich ausserdem Rossini-Partien wie den Assur (Semiramide) und Lord Sidney (Il viaggio a Reims). 2013 sang er Jochanaan in Stockholm. 2015 debütierte er in Nordamerika als Figaro an der Calgary Opera und 2016 in Toronto. Danach erfolgten Rollendebüts als Eugen Onegin an der Finnish National Opera in Helsinki sowie als Fliegender Holländer an der Deutschen Oper Berlin. In jüngster Zeit war er u.a. als Fliegender Holländer an der Malmö Opera, als Graf (Capriccio) am Teatro Real Madrid, als Jochanaan in Salome an der Staatsoper Stuttgart sowie als Gunther (Götterdämmerung) in Edinburgh, Marcello (La bohème) in Helsinki, als Herrscher (Das Wunder der Heliane) an der Deutschen Oper Berlin und als Kurwenal (Tristan und Isolde) an den Festspielen in Aix-en-Provence zu erleben.



Daniel Behle, Matteo / Matteo, Jägeroffizier

Daniel Behle

Daniel Behle begann seine musikalische Ausbildung mit einem Studium in Posaune und Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Daran schloss er ein Gesangsstudium bei James Wagner an. Er singt mittlerweile an allen grossen Opernhäusern Europas. Sein Repertoire umfasst Werke vom Barock bis hin zu Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts. Er konzertiert regelmässig mit Orchestern wie den Berliner und Wiener Philharmonikern, NDR Elbphilharmonie Orchester sowie dem Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia und arbeitet mit Dirigenten wie Philippe Jordan, Fabio Luisi, Kent Nagano, Yannick Nézet-Séguin, Christian Thielemann und Franz Welser-Möst. Jüngst war er u.a. bei den Bayreuther Festspielen und an der Bayerischen Staatsoper als David in Die Meistersinger von Nürnberg zu erleben, als Matteo (Arabella) an der Wiener und der Bayerischen Staatsoper sowie als Max (Freischütz) in Stuttgart. Anfang 2020 gab er sein Rollendebüt als Lohengrin. Ausserdem war er als Tamino (Die Zauberflöte) am ROH London, als Hauptmann Octavio (Giuditta) und Henry Morosus (Die schweigsame Frau) an der Bayerischen Staatsoper, als Belmonte (Die Entführung aus dem Serail) und Loge (Rheingold) an der Wiener Staatsoper zu hören. Zudem ist er als Komponist tätig. Die Uraufführung seiner ersten Operette Hopfen und Malz ist für 2022/23 vorgesehen. Er veröffentlicht fortlaufend Alben, darunter Die Schöne Müllerin, Strauss Lieder, Gluck-Arias und MoZart, wofür er 2020 mit dem OPUS Klassik als «Sänger des Jahres» geehrt wurde. Sein zweites Strauss-Album Un-Erhört wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.



Dean Power, Graf Elemer

Dean Power

Dean Power stammt aus Irland und studierte an der Royal Irish Academy of Music sowie am D. I. T. Conservatory of Music and Drama in Dublin. Er ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, u. a. der Veronica Dunne International Singing Competition. Nach zwei Jahren im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper wurde er in der Spielzeit 2012/13 Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper. Sein Repertoire umfasst Partien wie Don Ottavio (Don Giovanni), Tamino (Die Zauberflöte), Ferrando (Così fan tutte), Graf Elemer (Arabella), Walther von der Vogelweide (Tannhäuser) und Edmondo (Manon Lescaut). Im Konzert sang er Werke von Bach, Händel, Haydn, Beethoven, Rossini, Schubert und Schumann mit Orchestern wie den Bamberger Symphonikern, den Münchner Symphonikern, RTE National Symphony Orchestra, RTE Concert Orchestra oder dem London Philharmonic Orchestra.



Paul Curievici, Graf Elemer

Paul Curievici

Paul Curievici studierte Gesang an der Guildhall School of Music and Drama in London. Sein Debüt gab er am Royal Opera House Covent Garden als Jack Worthing in Gerald Barrys The Importance of Being Ernest und kehrte später als Eames (The Virtues of Things), als Titorelli/Flogger/Student in der Uraufführung von Philip Glass’ The Trial und als Zweiter Jude in Salome dorthin zurück. Als Jack Worthing war er auch am Barbican und am Lincoln Center mit den New Yorker Philharmonikern zu erleben. Weitere Rollen in modernen und zeitgenössischen Werken waren Painter in Olga Neuwirths American Lulu mit der Opera Group am Young Vic, in Bregenz und beim Edinburgh Festival sowie Sam Kaplan (Street Scene) mit The Opera Group im Liceu Barcelona und am Théâtre du Châtelet in Paris. In den vergangenen Jahren war er u. a. als Pedrillo (Die Entführung aus dem Serail) am Grange Festival in Northington, in der Titelrolle von Candide an der Komischen Oper Berlin, als Melot (Tristan und Isolde) und Flute (A Midsummer Night’s Dream) in Montpellier, in der Uraufführung Diodati. Unendlich am Theater Basel sowie an der Royal Danish Opera als Melot und Adolfo Pirelli (Sweeney Todd) zu erleben. Zu seinen aktuellen Rollen gehören Karl Rossmann (Haubenstock-Ramatis Amerika) am Opernhaus Zürich, Zinoviy (Lady Macbeth von Mzensk) am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, High Priest of Amon (Akhnaten) an der English National Opera sowie Erster Jude (Salome) am Royal Opera House. In Zürich sang er 2017 bereits Jakob Schmidt in Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, 2018 Guidobald Usodimare in Die Gezeichneten sowie 2020 Graf Elemer in Arabella.



Yuriy Hadzetskyy, Graf Dominik

Yuriy Hadzetskyy

Yuriy Hadzetskyy, Bariton, stammt aus Lviv in der Ukraine. Er studierte am Konservatorium seiner Heimatstadt und debütierte 2015 an der Lviv National Opera in der Titelrolle von Mozarts Don Giovanni. Ab 2017 war er Mitglied der Opera Academy an der Polnischen Nationaloper Warschau. Er ist Preisträger des Queen Elisabeth Wettbewerbs: Voice 2018, des Berlin International Music Competition 2018 (Goldmedaille) sowie des 9th Veronica Dunne International Singing Competition 2019 (mit Extra-Auszeichnung: Oratorio Prize). Von 2019-2022 war Yuriy Hadzetzskyy Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich und war hier als Geisterkind 3 in Coralin, als Graf Dominik in Arabella, als Procolo Cornacchia in Viva la mamma und als Ratgeber / Riese /Wildschwein in Das tapfere Schneiderlein zu sehen. 2021/22 sang er Il Barone di Trombonok in Il viaggio a Reims beim Rossini Festival in Pesaro, Dandini (La Cenerentola) an der Oper in Breslau sowie ein Handwerksbursche in Wozzeck im Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia.



Daniel Miroslaw, Graf Lamoral

Daniel Miroslaw

Daniel Miroslaw wurde in Warschau geboren. Er studierte an der Londoner Guildhall und der New Yorker Juilliard School. 2015 gab er als Don Fernando in Fidelio sein Debüt in der Carnegie Hall sowie als Oroe in Rossinis Semiramide im Moskauer Tschaikowsky-Saal. 2016 war er Semifinalist der „Metropolitan Opera National Council Auditions“ und gehörte von 2016 bis 2018 zum Ensemble der Oper Frankfurt. Dort war er in Partien wie Sparafucile (Rigoletto), Colline (La bohème), Eustazio (Rinaldo), Sir Gualtiero Raleigh (Roberto Devereux), Quinault (Adriana Lecouvreur), Hauptmann (Eugen Onegin) und Panthée (Les Troyens) zu erleben. Gastengagements führten ihn als Grenvil (La traviata) und Truffaldin (Ariadne auf Naxos) zum Glyndebourne Festival, in der Titelpartie von Don Giovanni und als Méphistophélès in Gounouds Faust nach Santiago de Chile sowie als Don Giovanni an die Oper in Breslau, als Figaro nach Florenz und als Melisso (Alcina) ans Badische Staatstheater in Karlsruhe. Seit der Spielzeit 2019/20 ist Daniel Miroslaw Mitglied im Ensemble der Staatsoper Hannover, wo er u.a. Sarastro, Don Basilio (Il barbiere di Siviglia), Sparafucile, Ramfis (Aida), Jago (Otello), Escamillo (Carmen) und Dulcamare sang. Die Spielzeit 2021/22 führte ihn ausserdem als Escamillo an die Deutsche Oper am Rhein sowie als Scarpia (Tosca) an die Opéra national de Lorraine in Nancy.



Aleksandra Kubas-Kruk, Die Fiakermilli

Aleksandra Kubas-Kruk

Aleksandra Kubas-Kruk stammt aus Polen. Die Sopranistin studierte in Breslau und Wien und gewann internationale Preise in Toulouse, Warschau, Lodz, Lviv, Treviso, Malmö und Breslau. Ihr polnisches Operndebüt gab sie als Gilda (Rigoletto) in Breslau, ihr internationales als Kunigunde (Bernsteins Candide) in Lucca, Ravenna, Livorno und Pisa. Als Ensemblemitglied der Oper Breslau sang sie u.a. die Titelrolle in Lucia di Lammermoor, Adina (L’elisir d’amore), Nanetta (Falstaff), Oscar (Un ballo in maschera), Susanna (Le nozze di Figaro), Pamina (Die Zauberflöte), Olympia (Les Contes d’Hoffmann), Sophie (Der Rosenkavalier) und Violetta (La traviata). Am Moskauer Bolschoi debütierte sie als Königin von Schemacha (Der Goldene Hahn von Rimsky-Korsakow), gefolgt von Engagements als Königin der Nacht (Die Zauberflöte) und Le feu, La princesse, Le rossignol (L’Enfant et les sortilèges). An der Oper Bonn gastierte sie als Lakmé, bei den Händel-Festspielen Karlsruhe als Sigismondo (Arminio) und Morgana (Alcina), in Triest als Gilda und Amina (La sonnambula) und in Toulon als Konstanze (Die Entführung aus dem Serail). In den vergangenen Spielzeiten war sie u.a. als Lucia (Lucia di Lammermoor) in Trieste, als Violetta (La traviata) in Neapel und als Gilda in Novara zu hören, am Teatr Wielki in Warschau, in Sassari sowie am Staatstheater Wiesbaden, als Primislao (Vincis Gismondo) am Theater an der Wien, als Norina (Don Pasquale) am Teatr Wielki, in der Sopranpartie in Carmina Burana in Sassari und als Morgana (Alcina) am Staatstheater Karlsruhe. In Zürich gastierte sie zuletzt im März 2020 als Fiakermilli in Arabella.



Claire de Sévigné, Die Fiakermilli

Claire de Sévigné

Claire de Sévigné, Sopranistin aus Kanada, studierte an der McGill University in Montréal und an der University of Toronto. Danach bildete sie sich weiter im «Ensemble Studio» der Canadian Opera Company. 2016 wurde sie für ihr Album mit Vivaldi-Kantaten (mit dem Aradia-Ensemble unter Kevin Mallon) für einen JUNO Award in der Kategorie «Classical Album of the Year» nominiert. Von 2015 bis 2017 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich und war hier u.a. in Die Gänsemagd, Die Hamletmaschine und als Angelica in Haydns Orlando paladino zu erleben. 2016/17 debütierte sie am Opernhaus Zürich in Orest als Hermione, als Le feu, La princesse und Le rossignol in Ravels L’Enfant et les sortilèges und als Blonde (Die Entführung aus dem Serail); eine Rolle, welche sie auch 2017 und 2019 beim Savonlinna Festival sang. In der Spielzeit 2019/20 gehörte sie zum Ensemble des Grand-Théâtre de Genève, wo sie als Phani (Les Indes galantes), Blonde und Sacerdotessa (Aida) zu hören war. Jüngst gastierte sie u.a. mit dem Concertgebouw Orchestra in Honeggers Jeanne d’Arc au Bucher sowie in einem Mozart-Konzert bei den Salzburger Festspielen unter Raphaël Pichon. Sie sang ausserdem in den Spielzeiten 21/22 und 22/23 Adele (Die Fledermaus) in Rennes, Anger, Nantes und Avignon, Solveig (Peer Gynt) an der Opéra National de Lyon, Cunegonde (Candide) beim Lausitz Festival sowie Henriette in Halévys L’éclair in Genf.



Irène Friedli, Eine Kartenaufschlägerin

Irène Friedli

Irène Friedli ist in Räuchlisberg, Schweiz, aufgewachsen und schloss an der Musik-Akademie Basel mit dem Solistendiplom ab. Die Altistin ergänzte ihre Studien in der Interpretationsklasse von Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin, nahm an Meisterkursen von Brigitte Fassbaender teil und bildete sich bei Helen Keller weiter. Sie gewann zahlreiche Preise bei internationalen Liedwettbewerben. Seit 1994/95 ist sie Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich. Hier sang sie u.a. 2. und 3. Dame (Die Zauberflöte), Mercédès (Carmen), die Titelrolle in Ravels L’Enfant et les sortilèges, Elsbeth in Schlafes Bruder (UA), Lily in Harley (UA), Annina und Flora (La traviata), Flosshilde (Rheingold, Götterdämmerung), Marcellina (Le nozze di Figaro), Emilia (Otello), Lucia (Cavalleria rusticana), Olga in Peter Eötvös’ Drei Schwestern, Marthe in Gounods Faust, Margret (Wozzeck), Lovis in Ronja Räubertochter von Jörn Arnecke, Blumenmädchen und Stimme aus der Höhe (Parsifal), Gertrud/Knusperhexe (Hänsel und Gretel), Clotilde (Norma), Mutter/Andermutter (Coraline), Kartenaufschlägerin (Arabella) und Amme (Boris Godunow). In der Uraufführung der Familienoper Odyssee verkörperte sie Eurykleia/Mutter und in Girl with a Pearl Earring Tanneke. 2012 gastierte sie an der Opéra Bastille in Paris. Zuletzt trat sie in Zürich u.a. als Herzkönigin in Alice im Wunderland, Filipjewna in Jewgeni Onegin, Tisbe in La Cenerentola, Miss Bentson in Lakmé, Frau Waas/Frau Mahlzahn in Jim Knopf, Die Oberköchin in Amerika und Ninetta in I vespri siciliani auf.

Wir pfeifen auf den Gurkenkönig21, 28 Sep 2024; 19, 23, 28, 31 Jan; 05 Feb 2025 In 80 Tagen um die Welt17, 24 Nov; 26, 29 Dez 2024; 05, 12, 14 Jan 2025 Le nozze di Figaro15, 18, 20, 22 Dez 2024; 02 Jan 2025 Roméo et Juliette31 Dez 2024; 03, 08, 11, 17, 26 Jan 2025


Luca Bernard, Ein Zimmerkellner / Zimmerkellner

Luca Bernard

Luca Bernard war Mitglied der Zürcher Sängerknaben und sang den 2. Knaben in Mozarts Die Zauberflöte am Opernhaus Zürich.
Von 2009 bis 2014 erhielt er Gesangsunterricht bei Samuel Zünd am Konservatorium Zürich. Ab 2013 studierte er an der Zürcher Hochschule der Künste, zunächst Klavier bei Eckart Heiligers und ab 2014 Gesang bei Scot Weir. 2018 schloss er sein Studium ab. Er war Finalist des Internationalen Othmar Schoeck Wettbewerbs 2016. Bei der Operettenbühne Hombrechtikon sang er Ottokar (Der Zigeunerbaron) sowie Stanislaus (Der Vogelhändler). Luca Bernard ist Studienpreisträger der Prof. Armin Weltner Stiftung und von Migros Kulturprozent. Seit der Spielzeit 2019/2020 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich und sang hier bisher in La traviata, Zauberflöte, Iphigénie en Tauride und Arabella.