Kurzgefasst
Generalmusikdirektor Fabio Luisi und die Pianistin Beatrice Rana setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit im Februar mit einem weiteren Klavierkonzert des diesjährigen Jubilars Ludwig van Beethoven fort. Dessen Viertes Klavierkonzert G-Dur gehört zu den Höhepunkten der Gattung. Entstanden 1805 und damit zeitgleich zu Beethovens Fünfter und Sechster Sinfonie, ist das Klavierkonzert ganz vom sinfonischen Gestus durchdrungen. Die Allgemeine Musikalische Zeitung in Leipzig befand, es sei das «wunderbarste, eigentümlichste und schwierigste» von allen Klavierkonzerten Beethovens. Nach der Pause stehen zwei Hauptwerke des 20. Jahrhunderts auf dem Programm. Claude Debussy begann sein beliebtes Orchesterwerk La Mer (1905) nicht etwa in unmittelbarer Nähe zum Meer, sondern zwischen Weinbergen im Burgund, doch arbeitete er «mit unzähligen Erinnerungen» an das Wasser. La Mer ist weit entfernt von Programmmusik, sondern ist eine Ode an die Natur - der Mensch scheint darin nicht vorzukommen. Gezackte, glatte, gekräuselte Wellenformen erklingen, eine Welle, die gerade noch aufschäumt, verebbt im nächsten Moment. Debussys Wellen führen uns dann in ein weiteres Wiegen und Wogen, nämlich in das Auf und Ab des Walzers: La Valse von Maurice Ravel aus dem Jahr 1919, das ein Auftragswerk von Sergei Diaghilew war, dem Direktor der Pariser «Ballets russes». «Wien und seine Walzer» sollte das Thema sein, doch Ravel, der noch ganz unter dem Eindruck des 1. Weltkrieges litt, beschreibt keine ungetrübte Walzerwelt, sondern lässt den Dreivierteltakt immer wieder diabolisch aus dem Tritt geraten, verzerrt ihn fratzenhaft, bis am Ende alles aus den Fugen gerät.