Clara
Musik von Clara Schumann, Robert Schumann,
Johannes Brahms und Philip Feeney
Dauer 2 Std. 40 Min. inkl. Pausen nach dem 1. Teil nach ca. 45 Min. und nach dem 2. Teil nach ca. 1 Std. 45 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Die Einführungsmatinee findet am 6 Okt 2024 statt.
Partnerin Ballett Zürich
und mit der Unterstützung der Freunde des Balletts Zürich
Vergangene Termine
Oktober 2024
November 2024
Gut zu wissen
Clara
Kurzgefasst
Clara
Clara Schumann war die wohl bedeutendste Pianistin ihrer Zeit und eine exzellente Komponistin. Hin- und hergerissen zwischen gesellschaftlichen Zwängen und ihrer Karriere, führte sie ein aufreibendes Leben. Ihre entsagungsreiche Kindheit, ihr aussergewöhnliches Talent, ihre grossen Erfolge als Pianistin, die frühe, gegen den Vater durchgesetzte Liebe zum Komponisten Robert Schumann und die Erziehung von sieben Kindern liefern genug Stoff für Mythen und Klischees: vom Wunderkind zum Idealweib romantisch verklärter Liebesvorstellungen, von der vorbildlichen Mutter bis hin zur verkannten Komponistin.
Nach ihrem Ballett The Cellist, in dem sie sich mit der grossen Cellistin Jacqueline du Pré auseinandersetzte, widmet sich Cathy Marston erneut einer bedeutenden Musikerin und spürt den unterschiedlichen Aspekten des von Höhen und Tiefen geprägten Lebens von Clara Schumann nach. Eines Lebens, das sie als Tochter, Künstlerin, Ehefrau, Mutter, Pflegerin, Managerin und Muse ganz in den Dienst der Musik gestellt hat.
Dabei sind es immer wieder Dreiecksverbindungen, die dieses Leben prägen: Clara und ihre geschiedenen Eltern, Clara zwischen ihrem Vater und Robert Schumann, Clara zwischen Robert und Johannes Brahms. Gerade das Verhältnis von Clara und Johannes Brahms hat die Fantasie des Biografen immer wieder angeregt. Fest steht, dass der 14 Jahre jüngere Brahms, als er sich den Schumanns 1853 in Düsseldorf vorstellte, sofort fasziniert war von Clara. Es entwickelte sich eine innige Freundschaft, die über Robert Schumanns Krankheit und seinen Tod 1856 hinaus, trotz zwischenzeitlicher Verstimmungen, bis zu Claras eigenem Tod 1896 anhielt.
In ihrem Ballett erzählt Cathy Marston von Hingabe und Leidenschaft, von Inspiration und Verantwortung. Wie fällt man die richtige Entscheidung zwischen Künstlertum und dem «wahren» Leben?
Philip Feeney, langjähriger Mitstreiter von Cathy Marston, verwebt in seine Ballettpartitur nicht nur Stücke von Clara, sondern auch von Robert Schumann und Johannes Brahms. Am Pult der Philharmonia Zürich steht Daniel Capps. Mit der deutschen Pianistin Ragna Schirmer ist eine ausgewiesene Spezialistin für das Werk von Clara Schumann am Klavier zu erleben.
Pressestimmen
«Vielschichtiger und bewegender Ballettabend»
NZZ, 14.10.24«Komplex und mutig»
Tages-Anzeiger, 15.10.24«Besonders hervorzuheben ist der neue 1. Solist Karen Azatyan, der die Zerrissenheit Roberts in allen Graden ausdrucksstark wiedergibt»
SRF, 14.10.24«Alles in allem: Ein faszinierendes Gesamtkunstwerk.»
Tanznetz, 13.10.24«Ein Wurf»
CH-Media, 12.10.24
Interview
Ein Chor von sieben Claras
Seit langer Zeit trägt sich Ballettdirektorin Cathy Marston mit der Idee, die Persönlichkeitsfacetten von Clara Schumann als Ballett auf die Bühne zu bringen. Jetzt setzt sie diesen Plan mit ihrer Zürcher Compagnie in die Tat um. Ein Gespräch darüber, wie das Leben einer starken Frau zu Ballett werden kann und warum das Unaussprechliche die grosse Chance des Tanzes ist
Cathy, nach dem grossen Erfolg des Balletts The Cellist widmest du dich in deinem neuen Werk Clara erneut einer grossen Musikerin. Nach der Cellistin Jacqueline du Pré ist es nun Clara Schumann, die bedeutendste Pianistin des 19. Jahrhunderts. Die beiden Künstlerinnen trennen zwar mehr als 100 Jahre, aber hast du trotzdem Verbindungen zwischen den beiden ausfindig machen können?
Wie beide Frauen auf untrennbare, wenn auch ganz individuelle Weise mit ihrer Kunst, der Musik, verbunden sind, erscheint mir als die grösste Parallele. Während ich bei Jacqueline du Pré noch mit Zeitzeugen sprechen konnte, die sie kannten und auf der Bühne erlebt haben, konnte ich im Fall von Clara Schumann nur auf Informationen zurückgreifen, die mir ihre Biografen und ihre Tagebuchaufzeichnungen geliefert haben. Und natürlich auf ihre Musik, die mir viel über sie erzählt. Ihre Persönlichkeiten waren sehr verschieden. Jackies Wildheit ist nicht unbedingt das, was ich mir für Clara vorstelle, aber ich spüre bei beiden die absolute Entschlossenheit, ihr Leben vollständig in den Dienst der Musik zu stellen. Wir reden heutzutage viel über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Aber wie soll das gehen, wenn man so eine Kunst macht? Das ist fast unvereinbar, wenn der Sinn des Lebens im Musizieren besteht.
Wie bist du mit Clara Schumann in Berührung gekommen, und wie hat diese Idee bis zur jetzigen Umsetzung mit dem Ballett Zürich Gestalt angenommen?
Vor etwa zwanzig Jahren bin ich in einer Sonntagszeitung auf die Rezension einer Biografie von Clara Schumann gestossen. Dieses Buch der schottischen Autorin Janice Galloway hat mich damals in seinen Bann gezogen und mein Interesse an Clara Schumann geweckt. Die Tatsache, dass es keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern eine Romanbiografie war, liess viel kreativen Freiraum, und von Anfang an stellten sich bei mir Bilder von Bewegungen ein. Ich bin dann in den Kosmos der Musik von Clara und Robert Schumann eingetaucht. Dabei hat mich fasziniert, wie beide ihre Musik als verschlüsselten Code ihrer Kommunikation genutzt haben, und mir war klar, dass ich das irgendwann in einem Ballett auf die Bühne bringen würde.
Clara Schumann wurde lange in erster Linie als «die Frau von Robert Schumann» wahrgenommen. Dabei sah das zu Lebzeiten ganz anders aus. Clara Schumann war berühmt, während Robert es schwer hatte, einen Fuss auf den Boden zu bekommen. Warum eignet sich Claras Leben als Stoff für ein Ballett, und auf welche Elemente ihrer Biografie richtest du in deinem Ballett den Fokus?
In ihrem Ringen um künstlerische, menschliche und ökonomische Autonomie ist Clara Schumann im 19. Jahrhundert eine geradezu einzigartige Erscheinung. Im Ballett mache ich das vor allem an den Beziehungen zu ihrem Vater Friedrich Wieck, zu Robert Schumann und zu Johannes Brahms fest. Diese Dreieckskonstellationen sind das Grundgerüst für mein Stück. Wichtig für Claras Persönlichkeit erscheint mir der Umstand, dass sie bis zu ihrem vierten Lebensjahr nicht gesprochen hat. Was kann das bedeuten? Ein Kind, das nicht spricht, kommuniziert nonverbal und durch Bewegung. In der extremen Beziehung zu ihrem Vater Friedrich Wieck geht es in erster Linie um die Musik, um Disziplin, um Aufopferung und Ehrgeiz. Das sind Themen, mit denen sich auch Tänzerinnen und Tänzer unentwegt auseinandersetzen. Diese Nonverbalität setzt sich dann in Claras Beziehung mit Robert Schumann fort. Als erster Mensch gibt er ihr die Aufmerksamkeit, die ihr fehlt. Sie ist elf, er ist zwanzig, da beginnt die schriftliche Korrespondenz, ab da steigern sich ihre gegenseitigen Schwärmereien. Im regelmässigen Wechsel widmen sie einander ihre Kompositionen. Sie fungieren geradezu als Ersatz für das persönliche Gespräch, denn Friedrich Wieck verhindert das Zusammensein der beiden, in dem er das Wunderkind Clara immer wieder auf ausgedehnte Konzertreisen schickt. Auch später scheint es kaum Platz für direkte Kommunikation zu geben. Man schreibt Ehetagebuch oder kommuniziert durch Musik. Vieles liegt im Unausgesprochenen, und das macht es für den Tanz so interessant. Wie in meinem Ballett The Cellist, wo das Cello von einem Tänzer verkörpert wird, habe ich für die Pianistin Clara Schumann nach einer Möglichkeit gesucht, sie in Beziehung zu ihrem Instrument darzustellen. Ausgehend von den sieben Melodietönen einer Tonleiter und den entsprechenden weissen Tasten auf dem Klavier wird Clara deshalb von sieben Tänzerinnen verkörpert. Sie stehen für sieben Facetten ihrer Persönlichkeit, die dem Wunderkind, der Künstlerin, Ehefrau, Mutter, Pflegerin, Managerin und Muse zugeordnet sind. Sie wirken wie eine Gruppe von Schwestern, die das Klavier repräsentieren. Dieser Chor von Claras ist sozusagen die Tastatur, auf der ich als Choreografin spiele.
Wie fügen sich diese sieben Einzelaufnahmen zu einem Gesamtbild zusammen?
Jede der sieben Tänzerinnen ist in einem anderen Kapitel der Geschichte präsent, auch wenn sie sich gelegentlich überlappen und teilweise auch gemeinsame Bewegungsmotive teilen. Sie entwickeln sich aber – in unterschiedlicher Gewichtung – auf individuelle Weise, vor allem – mit Ausnahme der Brahms zugeordneten siebenten Clara-Tänzerin – in ihrem Kontakt zu Robert Schumann. Er ist die eigentliche Hauptfigur des Balletts, der in seiner Person die verschiedenen Clara Figuren miteinander verbindet.
Clara und Robert Schumann gelten bis heute als das ideale Künstlerpaar der Romantik, auch wenn dieses Bild inzwischen einige Risse bekommen hat und die Beziehung nicht ganz so romantisch war, wie uns Tagebücher und manche Biografen glauben machen wollen. Wie reflektierst du diese Verbindung in deinem Ballett?
Wir müssen uns, glaube ich, vor einseitigen Beurteilungen hüten. Von einer romantischen Künstlerehe haben wir heute sicher eine andere Vorstellung. Wer weiss, vielleicht hat es Clara gelegentlich bereut, Robert geheiratet zu haben. Aber das macht diese Ehe als Ganzes nicht zum Desaster. Das wäre wirklich Schwarz-Weiss-Malerei. Die Hochzeit mit Robert bedeutete für Clara, auch seine Fehler in Kauf zu nehmen. Natürlich war es keine Traumehe, in der beide gesund waren, jeden Tag Klavier spielen, komponieren und gemeinsam auf Tournee gehen konnten. Sexualität hat in dieser Beziehung eine wichtige Rolle gespielt. Clara ist unentwegt schwanger, acht Kinder bringt sie zur Welt. Ich habe bei ihr das Gefühl, dass ein Teil von ihr die Frau sein will, die er braucht und die die Gesellschaft erwartet. Ein Teil von ihr will die Konzertpianistin sein, die durch die Welt tourt. Ein Teil von ihr möchte ihn pflegen, weil sie ihn liebt. Ein Teil von ihr fühlt die Verantwortung für die Kinder. Im Tanz lässt sich diese ambivalente Gratwanderung gut einfangen, und deshalb erweisen sich die sieben Clara-Figuren für die Narration als überaus hilfreich.
Wie schon erwähnt, steht Robert Schumann im Mittelpunkt deines Balletts. Nicht als strahlender Ballettheld, sondern als zerrissener Charakter zwischen übergrosser Euphorie und Phasen tiefer Depression. Wie gelingt es dir, deine Robert-Schumann-Darsteller darauf einzuschwören?
Diese emotionalen Berg-und-Tal-Fahrten bei Schumann sind eine echte Herausforderung, weil sie eine grosse Intensität in der Darstellung verlangen. Als Tänzer muss man sich wirklich darauf einlassen. Nur mit Technik und Choreografie kann man dieser Rolle nicht gerecht werden. Man muss in jeden Zustand eintauchen und darf dabei keine Hemmungen entwickeln. Karen Azatyan, unser neuer Erster Solist, mit dem ich die Rolle erarbeite, macht diese Reise wirklich mit. Er setzt meine Vorgaben um, bringt aber auch selbst sehr viele Anregungen in den kreativen Prozess ein. Das ist sehr hilfreich, weil ich selbst mich ja die ganze Zeit in die sieben Claras hineinversetzen und den Überblick behalten muss.
Wie ist Clara als Pianistin in deinem Ballett präsent? Einen Flügel gibt es auf der Bühne ja nicht…
Als Pianistin für unsere Ballettproduktion konnten wir die grosse Clara-Schumann-Spezialistin Ragna Schirmer gewinnen. Ragnas Klavierpart zieht sich wie ein roter Faden durch das Stück. Sie gibt den sieben Claras eine Stimme und steht der zentralen Tanzrolle Robert Schumanns gegenüber. Darüber hinaus ist das Klavier nicht nur im Bühnenbild, sondern auch in den Kostümen allgegenwärtig. Mit unserem Bühnenraum für Clara wollten wir eine Klavierwelt evozieren, in der das Instrument präsent ist, auch wenn man es nicht sieht. Ähnlich wie im Ballett The Cellist, wo Hildegard Bechtler das Innenleben des Cellos zu einer Echokammer, einem Gedächtnisraum entwickelt hat, haben wir jetzt eine Szenerie, die uns in die Welt des Klaviers eintauchen lässt – die rechtwinklige Welt von sieben Tasten, die klar geschnittenen Öffnungen, der geschwungene Korpus, der an den Flügel eines Vogels oder eines Engels denken lässt. Auf einem stilisierten Flügeldeckel entsteht eine inselartige Spielfläche. Es ist der Rückzugsort, an dem die Hochzeit von Robert und Clara stattfindet, aber auch das Symbol für Roberts Jahre in der Endenicher Heilanstalt. Das Bühnenbild verbindet sich mit einer äusserst vielgestaltigen, gefalteten Welt in den Kostümen Bregje van Balens, die ihren Ursprung in Robert Schumanns Klavierpartituren haben.
Für Robert und Clara ist die Begegnung mit dem 20-jährigen Johannes Brahms eine Art Erweckungserlebnis. Er wird zum Freund der Familie und nach Roberts Tod zum treuen Begleiter Claras. Wie weit deren Beziehung später ging, ist immer wieder Anlass für Spekulationen gewesen. Welche choreografische Antwort findest du auf diese Frage?
Zum Glück darf ich eine choreografische Antwort geben und muss nicht behaupten, dass sie Händchen gehalten oder nackt nebeneinander gelegen hätten. Darum geht es auch nicht. Die siebente Clara – ich nenne sie die Muse – hat eine Geste, bei der sie ihre Hand an ihr Gesicht hält. Es ist wie eine Art Mauer mit Robert auf der einen und Brahms auf der anderen Seite, und sie scheint die Sicht auf Robert in der Endenicher Nervenheilanstalt zu versperren. Eine unsichtbare Grenze, wobei ich damit spielen kann, wann und wie diese Linie überschritten wird. Clara nimmt Brahms’ Unterstützung während Roberts Endenicher Asyl und nach seinem Tod an. Aber wenn man das weiterdenkt, kommt man irgendwann in den Bereich der Vermutung und Spekulation. Der Tanz kann diese fliessende Grenze bewahren.
Die Biografien der Protagonisten in deinem Ballett sind aussergewöhnlich gut dokumentiert, nicht nur durch die Tagebücher und erhalten gebliebenen Briefe von Clara, Robert und Brahms, sondern auch durch eine Unmenge von Sekundärliteratur. Wie viel historische Genauigkeit hast du dir selbst für dein Ballett verordnet?
Das entscheide ich von Fall zu Fall. Als ich an The Cellist gearbeitet habe, war das anders, weil einige Protagonisten noch am Leben waren, und ich ihnen gegenüber eine besondere Verantwortung fühlte. Aus den vielen Biografien von Clara, Robert und Brahms kann man viele Fakten und Konstellationen für das Ballett übernehmen. Aber natürlich kann man sich auch fragen, wie zuverlässig diese Quellen sind. Das gilt insbesondere für die Tagebücher, wo manche Einträge und Formulierungen ganz darauf aus zu sein scheinen, für künftige Lesergenerationen ein idealisiertes Bild der romantischen Künstlerbeziehung von Robert und Clara zu transportieren. Und auch bei den vielen Biografien, die es mittlerweile gibt, muss man die jeweilige Perspektive bedenken, aus der sie geschrieben sind. Da muss ich mich fragen, ob das auch meine Perspektive ist und komme unter Umständen zu anderen Ergebnissen. Die zuverlässigste Quelle für mich bleibt die Musik selbst.
Die Ballettpartitur für Clara hat – wie schon bei The Cellist – der britische Komponist Philip Feeney zusammengestellt. Welche Wünsche hattest du an ihn?
Natürlich gab es eine Playlist mit Stücken, die ich unbedingt choreografieren wollte. Ganz oben stand zum Beispiel das Adagio aus Brahms’ Erstem Klavierkonzert, das mir wie ein liebevolles Porträt Claras erscheint. Claras Romanze op. 11 Nr. 3 ist dabei, das Lied Auf einer Burg aus Roberts Liederkreis op. 39 und – ganz wichtig – jenes Thema aus dem Klavierzyklus Bunte Blätter, das sowohl Clara als auch Brahms in eigenen Variationen verarbeitet haben. Clara und Robert sind mit Ausschnitten aus ihren Klavierkonzerten vertreten. Es hat sich ergeben, dass jeder der drei Akte ein anderes musikalisches Zentrum hat. Am Anfang sind es mehrheitlich Kompositionen von Clara, der zweite Akt stellt Robert Schumann in den Mittelpunkt, und am Ende fokussieren wir uns auf Brahms.
Aus den insgesamt mehr als 25 Stücken von Clara Schumann, Robert Schumann und Johannes Brahms hat Philip Feeney einen tiefromantischen Musikkosmos kreiert. Wie wirkt sich das romantische Idiom auf deine choreografische Sprache aus?
Es ist eine Musik, in der ich mich sehr zu Hause fühle. Bei der Arbeit an Clara mache ich gerade ähnliche Erfahrungen wie bei meinem Ballett Jane Eyre, das vor allem auf Musik von Mendelssohn zurückgegriffen hat. Manchmal verleitet einen die Musik zu dramatischem Aplomb. Oft frage ich mich dann, wie weit ich mit den grossen Akzenten gehen kann und muss mich manchmal ein wenig bremsen. Aber oft kann ich einfach in diese Musik eintauchen und mich von ihr treiben lassen. Ich mache keine Anti-Choreografie. Immer wieder muss ich daran denken, was mir Leute in Australien gesagt haben. Wenn man in eine Strömung gerät, darf man auf keinen Fall versuchen, gegen die Strömung zu schwimmen, um wieder an Land zu kommen. Man muss einfach mit ihr fertig werden, bis sie einen wieder zurückzieht.
Clara Schumann hat ihren Mann um 40 Jahre überlebt. Ihre Pianistinnenkarriere hat nach seinem Tod noch einmal gewaltig an Fahrt aufgenommen, sie hat weiterhin für den Unterhalt ihrer Familie gesorgt, war verlegerisch tätig und hat als hochangesehene Professorin in Frankfurt unterrichtet. Eine der letzten Szenen in deinem Ballett ist Roberts Beerdigung. Was ist mit den vierzig Jahren, die für Clara danach noch kommen?
Natürlich sind diese Jahre nicht weniger wichtig für Claras Biografie. Aber auch bei einem abendfüllenden Ballett muss man sich beschränken. Ich wollte deshalb vor allem ein Ende finden, das keinen Schlusspunkt unter dieses Leben setzt, sondern einen Ausblick ermöglicht. Als Brahms und Clara nach Robert Schumanns Tod auseinandergehen, ist das für mich ein Punkt, an dem sie als Mensch und Künstlerin ganz zu sich selbst findet. Wichtig war mir, dass sie am Ende nicht als Opfer erscheint, sondern dass sich da noch einmal eine Tür in diese zweite Lebenshälfte öffnet, die für Clara mit einer anderen Art von Selbstbestimmung und künstlerischer Freiheit einhergeht. Auf der Lebensreise, von der die sieben Claras in unserem Ballett erzählen, ist einiges an Gepäck zusammengekommen. Und sie ist stark genug, um es zu tragen.
Das Gespräch führte Michael Küster.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 115, Oktober 2024.
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Drei Fragen an Andreas Homoki
Herr Homoki, auch das Ballett Zürich startet nun in die neue Saison. Es ist die zweite Spielzeit unter der neuen Ballettdirektorin Cathy Marston. Wie ist der Wechsel in der künstlerischen Leitung aus Ihrer Sicht bis jetzt gelaufen?
Die Arbeit von Cathy Marston knüpft nahtlos an die erfolgreiche Zeit von Christian Spuck an. Die Akzeptanz beim Publikum ist weiterhin sehr gross. Cathy hat, wie Christian, eine grosse Leidenschaft für abendfüllende, grosse Erzählballette, was für uns ein wichtiges Kriterium dafür war, sie nach Zürich zu holen. Aber natürlich trägt sie eine neue künstlerische Handschrift in die Compagnie. Ihre Art zu choreografieren wurzelt zwar wie bei Christian im klassischen Ballett-Vokabular, aber sie schlägt einen neuen, sehr eigenständigen Weg ein. Ich bin gespannt, wohin der in ihrem neuen Ballett Clara führt, das am 11. Oktober uraufgeführt wird. Das Ballett Zürich hat sich unter Cathy personell stark verändert, und ich sehe mit Freude grossartige Persönlichkeiten unter den Neuzugängen, wie es sie in der Zeit von Christian ja auch immer gab. Das ist etwas sehr Wichtiges, auch für die Identifikation des Publikums. Und dann hat Cathy natürlich ihre eigenen Themen, für die sie brennt: Sie interessiert sich für Frauenpersönlichkeiten und bringt deren Schicksale auf die Bühne.
Nach Jacqueline du Pré in The Cellist wendet sie sich in ihrem neuen Ballett mit Clara Schumann einer Ikone unter den weiblichen Künstlerfiguren der Romantik zu. Ist das eine gute Stoffwahl?
Absolut. Da steckt ja unglaublich viel drin: Eine hochbegabte Frau, die Klaviervirtuosin ist und komponiert, die mit Robert Schumann einen der bedeutendsten Komponisten des 19. Jahrhunderts liebt und in einer schwierigen Ehe mit ihm lebt, die zerrissen ist zwischen Familienpflichten und künstlerischer Ambition und in deren Leben ein Johannes Brahms als jugendlicher Liebhaber auftaucht. Ich bin sicher, dass Clara Schumanns Leben überreiches Material für Cathys Choreografie liefert. Auch die Musikauswahl ist da ja naheliegend, sie wird sich aus Werken von Clara Schumann, Robert Schumann und Johannes Brahms zusammensetzen. Ausserdem finde ich, dass dem Stoff eine grosse gesellschaftspolitische Aktualität innewohnt, denn wir sind – gerade in den Künsten – noch lange nicht durch mit dem Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei Frauen.
Die erste Wiederaufnahme des Balletts wird dann vor Weihnachten Giselle sein, ein traditionelles romantisches Handlungsballett in der Choreografie von Patrice Bart. Ist das auch als programmatisches Statement der neuen Ballettdirektorin Cathy Marston zu verstehen?
Es ist ein Statement des Balletts Zürich, denn wir sind eines der ganz wenigen Häuser in der Schweiz, die alleine wegen der Grösse der Compagnie in der Lage sind, diese grossen klassischen Handlungsballette auf die Bühne zu bringen. Es gehört daher zur Identität des Balletts Zürich, dieses Repertoire zu pflegen und regelmässig zu zeigen. Wir tun das sehr gerne, weil auch die Tänzerinnen und Tänzer es lieben, in der klassischen Technik auf der Bühne zu stehen, in der sie so phänomenal ausgebildet sind. Und das Publikum liebt es sowieso. Wir hatten kürzlich ein Bühnendinner, bei dem Ballett das Thema war und kleine Ausschnitte aus Giselle getanzt wurden. Da ist mir wieder einmal klar geworden, wie atemberaubend die Emotionalität ist, die in einem klassischen Pas de Deux zum Ausdruck kommt, dieses Pathos im besten Sinne, das von manchen als altmodisch missverstanden wird. Wer sich Giselle anschaut, kann diese Faszination erleben.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 115, Oktober 2024.
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Hintergrund
3. Dezember 2023. Für seine letzte, die 51. Saison – nach einem halben Jahrhundert als Ballettdirektor in Hamburg – hat Tanzlegende John Neumeier Cathy Marston eingeladen, ihr Ballett Jane Eyre nach dem gleichnamigen Roman der englischen Erfolgsautorin Charlotte Brontë auf die Bühne zu bringen. Es ist die einzige Produktion in dieser Saison, die nicht von Neumeier selbst choreografiert wird, und so liegen grosse Erwartungen auf dieser Premiere, die am Ende des Abends begeistert gefeiert werden wird. Der Applaus gilt nicht nur der Choreografin und der grandiosen Ida Praetorius in der Titelrolle, sondern auch Karen Azatyan, der die männliche Hauptfigur verkörpert. Dieser Edward Rochester ist ein rätselhafter Mann. Unnahbar, intelligent, stolz – eine leidenschaftliche, romantische Figur à la Lord Byron. Man ahnt seine dunkle Vergangenheit, doch er wirkt zunächst wie ein verschlossenes Buch. Dass man seiner Faszination dennoch vom ersten Moment an erliegt, hat mit der inneren Glut zu tun, mit der Karen Azatyan sein Rollenporträt auflädt. Aber auch damit, dass er die Verhaltensweisen dieses Mannes offenbar immer wieder hinterfragt. Mit durchaus kritischem Blick auf sich selbst meint er: «Vieles, was vielleicht auf den ersten Blick von aussen als unsympathisch erscheint, ist nur ein Resultat eigener Unsicherheiten.»
Azatyans Weg auf die Ballettbühne hat in Armenien begonnen. Es sind die Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, und die Unabhängigkeit des Landes hat ihren Preis. Nur wenige Stunden am Tag gibt es elektrischen Strom, die Kriminalitätsrate ist hoch. «Unsere Eltern hatten Mühe, uns satt zu bekommen. Es war eine dunkle Zeit. Mein älterer Bruder fing damals in einer Volkstanzgruppe an. Mich hat das zunächst nicht interessiert. Trotzdem bin ich mitgegangen – in der Hoffnung, mir irgendwie den Traum vom Schlagzeug-Spielen zu erfüllen. Und dann fing ich an, meinen Bruder zu kopieren. So hat alles begonnen.» Ein Ballettlehrer wird auf Karen aufmerksam, bescheinigt Talent. Auf Umwegen gelangt ein Probenvideo aus Jerewan nach Zürich, und wenig später kommt eine Einladung an die Tanz Akademie. Plus Stipendium, wohlgemerkt. Da heisst es, nicht lange zu überlegen, zumal auch die drohende Einberufung ins armenische Militär eine empfindliche Unterbrechung der sich gerade anbahnenden Tänzerlaufbahn bedeuten würde. Plötzlich gibt es ein Flugticket nach Zürich, und von heute auf morgen wird Karen Azatyan in eine neue Welt katapultiert. Kulturschock total! Zwanzig Jahre ist das jetzt her, und in diesen Spätsommertagen des Jahres 2024 kommen viele Erinnerungen an damals hoch. Wie war das? «Im Internat am Bucheggplatz waren wir nur vier Tänzer. Mein Zimmer, die Küche und ein Raum mit vielen Menschen, in den ich mich nicht hineingetraut habe und den ich erst viel später als ‹das Fernsehzimmer› identifiziert habe. Einen Koffer ein- und auszupacken hatte ich zu Hause nicht gelernt, unsere Familie ist nie in den Urlaub gefahren. Dann kam der erste Geburtstag allein in der Fremde, und ich habe weinend auf meinem Bett gesessen.» Aber zum Glück ist da die Schule. Der deutsche Startänzer Oliver Matz hat gerade seine aktive Tänzerlaufbahn beendet und startet in Zürich 2004 seine zweite Karriere an der Tanz Akademie: Karen wird einer seiner ersten Schüler. Die wichtigste Lektion: Es geht nicht darum, wie viele Pirouetten du drehst, oder wie hoch du springst. Auf das Wie kommt es an! Darauf, ein Gefühl zu entwickeln für Reinheit und Eleganz, Step by Step. Und auf das Selbstvertrauen! Lektionen über Lektionen. Sechs Monate nach seiner Ankunft in Zürich gewinnt Karen Azatyan den Prix de Lausanne. Das Leben kann kommen!
Das Bayerische Staatsballett in München wird zur ersten Station. Innerhalb weniger Jahre steigt Karen hier vom Gruppentänzer zum Solisten auf. Das könnte so weitergehen, aber er merkt, dass ihm etwas fehlt. «Ich habe mit William Forsythe, Jiří Kylián und Nacho Duato gearbeitet. Natürlich ist es toll, dass die alle nach München kommen, um mit der Compagnie ihre Stücke einzustudieren. Wenn diese Leute das Studio betreten, merkst du sofort, wie die Luft zu vibrieren beginnt. Aber irgendwann sind sie wieder weg, und es bleibt ein Gefühl von Leere zurück. Ich hatte immer das Bedürfnis, noch tiefgründiger und intensiver mit jemandem zusammenzuarbeiten. Und ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass John Neumeier dieser Jemand sein könnte.»
Doch obwohl der gefeierte Choreograf immer wieder in München zu Gast ist, ergibt sich zunächst nicht die Gelegenheit einer Zusammenarbeit. Tänzerhierarchien sind langlebig, auch Warten will gelernt sein. Doch dann ist es endlich so weit. In Neumeiers Sommernachtstraum tanzt Karen schliesslich die Rolle des Demetrius, und nach dieser Erfahrung ist klar: Er muss nach Hamburg, Neumeier tanzen!
Karen ist Ferenc Molnárs Liliom, Boris Trigorin in Tschechows Die Möwe, Stanley Kowalski in Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams, sämtlich Figuren mit grosser emotionaler Fallhöhe. Wie lange hält man das durch? Und: Gab es das ganz grosse Glück? Wir sprechen über Das Lied von der Erde, das Neumeier als Auftakt eines langen Dialogs mit der Musik Gustav Mahlers schon 1974 choreografiert hat. Karens Augen beginnen zu leuchten: In diesem Ballett aufzutreten, sei eine Lebenserfahrung gewesen. Plötzlich sind wir mitten in einer Diskussion über Schönheit, Endlichkeit und die Mahler-Interpretationen Leonard Bernsteins, und ich merke: Auf Überraschungen darf man bei Karen Azatyan immer gefasst sein. Was er von John Neumeier gelernt habe, frage ich ihn also, und er lacht: «Ehrlichkeit!» Eine zweite Antwort kommt ein paar Stunden später als SMS: «Before John I was just a ‹dancer›». Als junger Tänzer, so hatte er mir in unserem Gespräch erklärt, seien auch ihm die technischen Dinge des Tanzens besonders wichtig gewesen, aber irgendwann habe er gemerkt, was sich zum Beispiel allein mit einer Handhaltung erzählen lässt und was alles passieren kann, wenn er sich voll und ganz dem Gefühlskosmos einer Figur ausliefere. «Im besten Falle entsteht Glaubwürdigkeit.»
Der Begriff «Tanz», so meint Karen Azatyan, sei beim Publikum, aber auch bei vielen Tänzerinnen und Tänzern, häufig mit einem Missverständnis verbunden. Oft bezeichne man damit eine vordergründig technisch basierte Virtuosität, der etwas Zirkushaftes innewohne. Und er winkt sofort ab: «Darum geht es doch gar nicht.» Doch worum geht es dann, und weshalb, will ich wissen, zieht es ihn seit über zwanzig Jahren immer wieder auf die Bühne? Für eine Kunst, die im Moment des Entstehens auch schon wieder vergangen ist? «Am Ende ist es dieses Glücksgefühl der Intensität, das sich bei wirklich guten Aufführungen einstellt». Hat er das wirklich gesagt: «Das Glücksgefühl der Intensität»? Ich bin noch am Staunen, ja, und dann kommt er – dieser Satz, der mich frösteln lässt: «Wenn ich auf meine sogenannte Karriere zurückschaue, bestand sie zu 95 Prozent aus Angst.» Als er nach einer verletzungsbedingten Pause auf die Hamburger Bühne zurückkehrt, realisiert Karen, wie ausgebrannt er sich fühlt. «Ich hatte keine Lust mehr zu teilen.» Soll es das dann gewesen sein? Der Gedanke, einen Plan B für die Zeit nach seinem Tänzerdasein zu haben, habe ihn nie geschreckt, und so stürzt er sich in ein neues Kapitel seines Lebens. Er beginnt zu unterrichten und assistiert seiner Freundin, einer Choreografin, bei ihrer Arbeit. Wird das also die neue Lebensaufgabe? Lange Zeit, darüber nachzudenken, hat Karen nicht, denn das Leben hat anderes mit ihm vor: Eleonora Duse mischt jetzt die Karten! 2015 setzt sich John Neumeier mit dem Mythos jener legendären Schauspielerin an der Wende zum 20. Jahrhundert auseinander. Auf ihrer Suche nach dem idealen Theater wurde sie mit ihrer als revolutionär empfundenen, «natürlichen» Schauspielkunst auf der ganzen Welt von Publikum und Kritikern gefeiert. Für die Aufführungen von Duse, die unter anderem am Teatro La Fenice in Venedig stattfinden, fragt Neumeier, ob Karen wenigstens noch in dieser einen Choreografie auftreten könne. Neumeier absagen? Unmöglich! An der Seite der Tanz-Ikone Alessandra Ferri verkörpert Karen in Neumeiers Ballett den italienischen Dichter Gabriele D’Annunzio und kehrt schliesslich – auch zu seiner eigenen Überraschung – ins Ensemble des Hamburg Balletts zurück.
Im Sommer 2024 endet in Hamburg die Neumeier-Ära. Und auch Karen weiss, dass es Zeit ist, noch einmal weiterzuziehen. Nach der guten Erfahrung bei Jane Eyre ist er neugierig auf eine weitere Zusammenarbeit mit Cathy Marston. Und tatsächlich ist dieser Robert Schumann in seiner Zerrissenheit, seinen Höhenflügen und Abstürzen eine Traumrolle ganz nach seinem Geschmack. Gerade bringt er in diese Neukreation viel von seinen Hamburger Erfahrungen ein. Ein Klavierstück, das jetzt in der Partitur zu Clara vorkommt, hat ihm schon vor zwanzig Jahren beim Prix de Lausanne Glück gebracht. Wenn das kein Zeichen ist!
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 115, Oktober 2024.
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Volker Hagedorn trifft...
Ragna Schirmer
Die Pianistin Ragna Schirmer konzertiert weltweit in den wichtigsten Sälen mit bedeutenden Dirigenten und Kammermusikpartnern. Ein Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit ist die Beschäftigung mit dem Leben und Werk von Clara Schumann. Im Clara-Schumann-Jahr 2019 feierte Ragna Schirmer die Pianistin und Komponistin mit der Einspielung «Madame Schumann» sowie in über 100 Konzerten, wofür sie den Schumann-Preis der Stadt Zwickau erhielt.
Wohl niemand ist Clara Schumann in jüngster Zeit so nahe gekommen wie Ragna Schirmer. Ihre Hände legten die beiden Pianistinnen ineinander, die ältere und die jüngere, und sahen einander an. «Und wenn mir dann diese lebensgrosse Puppe zuschaut und mir die Hand auf die Schulter legt beim Spielen… ich hatte das Gefühl, ich habe wirklich zusammen mit ihr auf der Bühne gestanden.» So geschehen im fast schon legendären Puppentheater der Stadt Halle, der Viertelmillionenstadt 40 Kilometer nordwestlich von Leipzig, in der Ragna Schirmer seit bald drei Jahrzehnten lebt. 1996 ist sie aus Niedersachsen hierher gezogen, nach Sachsen-Anhalt, «in den Osten». «Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass ich hierher gehöre», sagt sie, «auch wenn mein Wirkungskreis grösser ist.» Jetzt reicht er bis nach Zürich, wo die Pianistin im Ballett Clara mitspielt – im Orchestergraben, aber in der musikalischen Hauptrolle.
Die berühmteste Pianistin des 19. Jahrhunderts, die ihren Gemahl Robert Schumann um 40 Jahre überlebte, ist seit längerem eine Art Verbündete, Vertraute, Schwester für die gut eineinhalb Jahrhunderte nach ihr geborene Musikerin. Nicht, dass Ragna Schirmer nur noch für Clara da wäre! Sie geht mit grossem Repertoire auf Konzertreisen, macht Aufnahmen und bildet seit fünfzehn Jahren Hochbegabte in Halle aus. Aber spätestens seit sie zu Claras 200. Geburtstag die Programme recherchierte, mit denen die Kollegin auftrat, und sie auf historischen Flügeln spielte, seit sie im Zwickauer Robert-Schumann-Haus sämtliche 1312 Konzertzettel auswertete, die Frau «Miles & More» Schumann aufgehoben hat, ist die bei ihr besonders präsent.
Und sie steht mit ihrem Leben, das im nahen Leipzig begann, auch für das kulturelle Deutschland vor den Desastern des 20. Jahrhunderts, für eine Welt, von der Ragna Schirmer in Mitteldeutschland viel spürt. «Ich glaube schon, dass Orte Energien haben, die bestimmte Dinge passieren lassen. Es hat einen Grund, dass die grossen Dichter und Komponisten sich hier ballen. Leipzig, Weimar, Halle, das sind regelrechte Knubbel, auch wenn sich so etwas im Laufe der Geschichte wieder ändern kann.» Die Gegend hat sie schon fasziniert, als sie mit 16 Jahren zum Bach-Wettbewerb nach Leipzig kam, ein Jahr vor der friedlichen Revolution. «Das brodelte ja schon, wenngleich die Wende, so wie sie dann kam, nicht zu ahnen war. Es hätte auch ganz anders kommen können. So, wie es dann gelaufen ist, war für mich schnell klar, ich möchte in den Osten.» An der DDR gebe es nichts zu verklären, sagt sie, «da ist auch ganz viel Unrecht geschehen». Aber ihr imponierte, wie an den Spezialschulen – deren Nachfolger dienen heute der Hochbegabtenförderung – die heranwachsenden Musiker:innen unter sich waren, «unter Gleichgesinnten! Die inspirieren sich gegenseitig, und die beste Freundin muss auch erstmal üben, ehe sie ins Kino geht.»
Ragna Schirmer dagegen fühlte sich in Hildesheim einsam mit ihrer Begabung. Das Klavier hatte sie auf dem Umweg über das Ballett entdeckt, mit vier, fünf Jahren. Sie hörte das Instrument beim Tanz und auch zu Hause, «meine Mutter konnte ein bisschen Chopin und Schubert spielen, und diese Sprache wollte ich sprechen können!» Mit der ersten Lehrerin hatte sie grosses Glück; deren Fingerspitzengefühl hat sie wunderbar in einer der Klavierkolumnen beschrieben, die man auf ihrer Website findet. «Sie hat die Aufgaben dann rasant gesteigert, und ich habe geübt wie ein Wiesel, ich wollte so unbedingt!» Von Elisabeth Schiller ging es zu Heidi Köhler, «sie war Schülerin von Kämmerling und hat noch mal ganz anders Gas gegeben.» Mit dreizehn Jahren gewann Ragna ihre ersten beiden internationalen Wettbewerbe, mit fünfzehn schaffte sie es, beim Busoni-Wettbewerb – Altersgrenze 32 – unter die letzten Zwölf zu kommen. «Da war klar, das will ich zu meinem Leben machen.»
Da war sie auch interessant für Karl-Heinz Kämmerling höchstselbst, den legendären Meistermacher in der Pianistenhochburg Hannover, der Hochschule für Musik und Theater. «Hartes Training, fast sportiv, war die eine Seite. Die andre Seite war der Umgang mit Details. Man konnte zwei Töne von Mozart spielen, und schon rief er dazwischen: Nein, zu laut! Ich habe aber auch gelernt zu opponieren. Als es hiess, wir spielen den dritten Satz von Schumanns Konzert in Tempo 76, hab ich gesagt, ich bin nicht wir.» Zwischendurch studierte sie ein Jahr in Paris, bei Bernard Ringeissen. Der damals 58-jährige Franzose war ganz anders. Während Kämmerling nie selbst spielte oder auftrat, «kam er direkt von der Bühne und hat mir wertvolle Tipps gegeben. Und er war ein liebevoller Mensch.» Als sie mit Johannes Brahms’ Klavierstücken op. 118 nicht weiterkam, keine gestalterische Idee für sich fand, nahm er ihr den Stress: «Ich sollte erstmal gut essen gehen, dann tanzen gehen, spazieren und eine Woche nicht darüber nachdenken. Stimmt, man muss ja auch was erleben! Die Gestaltung kommt aus dem ganzen Leben, den Erfahrungen, die ich mache.»
Noch vor ihrem Konzertexamen zog Ragna Schirmer nach Halle, als Klavierdozentin, und da blieb sie auch, als sie mit 28 Jahren eine Professur in Mannheim bekam. «Ich bin immer gependelt, weil ich das Gefühl hatte, in Halle warten noch Aufgaben.» Sie engagierte sich kulturpolitisch, und als «grosses Lebensglück» betrachtet sie ihre Zusammenarbeit mit dem Puppentheater. «Da kann ja eine winzige Nuance in der Stimme eine ganze Szene verändern, genauso, wie wenn ich mich als Interpretin für eine andere Dynamik entscheide.» Man könnte sich mit Ragna Schirmer zwei Stunden lang nur über dieses Theater unterhalten, ebenso über Clara Schumann, über Bachs Goldbergvariationen, über das Unterrichten und über den Umgang mit der DDR-Geschichte ihrer Wahlheimat. Zusammen mit dem Schlagzeuger Mathias Daneck und dem Schauspieler Axel Ranisch hat sie VolkseigenTon eingespielt, Lyrik und Musik aus der DDR, von Bert Brecht bis Sarah Kirsch, von Hanns Eisler bis Günter Kochan. «Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir unsere Vergangenheit kennen müssen, die Zusammenhänge von kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklungen, um die Gegenwart zu verstehen. Auch, um einzuordnen, was momentan geschieht.»
Dass man auch 35 Jahre nach der Wende die Ost-West-Trennung Deutschlands in jeder politischen Grafik förmlich sehen kann, «hat auch damit zu tun, wie die Wende psychologisch gelaufen ist». Von «neuen Bundesländern» zu sprechen, das mache Ostdeutschland zu einem Anhängsel, einem Adoptivkind. «Ich verstehe, dass hier Menschen sagen: Ich bin damals nicht auf die Strasse gegangen und habe mein Leben riskiert, um mir dann erklären zu lassen, was ich alles falsch mache.» Differenzierung tue not, und Verstehen. «Durchs Verstehen können wir aktiv daran mitwirken, dass die Zukunft anders wird. Man muss den Blick immer in alle Richtungen lenken, das ist wie beim Musizieren.»
Nein, zur Verklärung neigt sie nicht, auch nicht, wenn es um Clara als Komponistin geht, elf Jahre alt, als ihr Opus 1 gedruckt wurde. «Sie konnte keinen Reifeprozess durchlaufen wie Robert Schumann und hat sich sehr früh auf das verlegt, was sie am besten konnte, nämlich spielen. Mitte zwanzig war sie schon mehrfache Mutter.» Wie sie es hingekriegt hat, nach Roberts Tod sieben Kinder grosszuziehen und mit Hilfe von Gouvernanten und Internaten jeweils von Oktober bis März so viel zu konzertieren, dass sie von April bis September nur für die Familie da sein konnte; wie sie den Witwenstatus beibehielt, um ihre Unabhängigkeit zu sichern – das imponiert ihrer Kollegin sehr. Trotzdem schade, meine ich, dass sie mit 43 Jahren ihren jungen Verehrer Theodor Kirchner abblitzen liess. «Der hat ihr Geld verzockt», sagt Ragna Schirmer lachend. Wahrscheinlich weiss sie sogar, wieviel es war…
Sie weiss einfach zu viel, um nur Klavier zu spielen. «Ich liebe es, dem Publikum auch etwas zu erzählen. Ich fand’s immer wahnsinnig anstrengend, wenn da nur dieser grosse schwarze Konzertflügel steht, man spielt, was man eingeübt hat, und geht wieder weg. Das war mir nicht kommunikativ genug.»
Das Gespräch führte Volker Hagedorn.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 115, Oktober 2024.
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Hintergrund
Eine Künstlerin geht ihren Weg
Clara Schumann war Wunderkind, Klaviervirtuosin, Komponistin und die Ehefrau des berühmten Komponisten Robert Schumann. Sie ist eine Galionsfigur weiblicher Selbstbehauptung im 19. Jahrhundert. Ihre Berufung zur Künstlerin hat sie gegen alle Anfechtungen durch einen strengen Vater, eine vielköpfige Familie, einen geisteskranken Gatten und patriarchale gesellschaftliche Normen verteidigt. Ihre Lebensgeschichte ist so faszinierend, dass sie hinter all den Idealisierungen und Verzerrungen, die ihr zugeschrieben wurden, zu verschwinden droht. Die deutsche Musikwissenschaftlerin Janina Klassen versucht einen unverklärten Blick auf Clara Schumann.
«4 Tage vor meinem achten Geburtstage, früh 10 Uhr spielte ich das Es dur Concert v. Mozart … Es ging alles gut nur 1 chromatische Tonleiter in einer Cadenz wollte mir nicht gelingen», schreibt Friedrich Wieck im Namen seiner Tochter Clara. Als sich ab 1827 die aussergewöhnliche Musikalität Claras abzeichnete und das Mädchen sich bereits in privaten Auftritten bewährte, begann der Vater, den künstlerischen Werdegang in einem Tagebuch zu protokollieren. Rückwirkend trug er als Clara-Ich die Lebensdaten seiner 1819 geborenen Tochter nach. Über die Turbulenzen in Claras frühkindlichem Leben finden sich indes nur dürre Worte: die Scheidung der Eltern, der Umzug zu den Grosseltern, die gerichtlich erzwungene Übergabe der Fünfjährigen an den Vater, der Tod des kleinen Bruders Victor. Sie sprach nicht, hörte auch nicht. Doch konnte Wieck an die von der Mutter begonnene musikalische Früherziehung anknüpfen. Im Einzel- und Gruppenunterricht gelang es, Vertrauen und Eigenmotivation aufzubauen. Clara entwickelte sich musikalisch rasant, fand im Klavierspiel einen Weg zur Selbstwirksamkeit und lernte darüber hinaus, sich komponierend und improvisierend auszudrücken. Das positive Feedback ihrer Auftritte beflügelte die Aneignung professioneller Qualitäten. Das spiegeln die Jugendtagebücher. Neben der Auflistung von Erfolgserlebnissen, didaktischen Grundsätzen und Beobachtung der Konkurrenz lernte Clara, die sich erst ab dem zwölften Lebensjahr an den Einträgen beteiligte, en passant auch Grundlagen des Musik- und Karrieremanagements, der Öffentlichkeitsarbeit sowie kaufmännisches Rechnen – alles Fertigkeiten, die ihr im späteren Leben zugutekamen. Der Vater wurde zum emotionalen Zentrum. Eine allgemeine Bildung erhielt sie privat. Englisch- und Französischstunden, Tonsatz-, Gesangs- und Violinunterricht dienten der Profilierung zur Virtuosin und Komponistin. Sie betrat als «Wunderkind» die Bühne. Der Wechsel zur gefeierten Habsburger Kammervirtuosin und der damit verbundene Start in eine internationale Karriere gelang im Alter von achtzehn Jahren. Tochter und Vater funktionierten als effektives Team. Umso schmerzvoller wurde die zum Erreichen persönlicher Autonomie notwendige Ablösung.
Alle Nachrichten über und von Clara Wieck Schumann sind literarisch gefiltert. Fremde wie autobiografische Texte erfüllen jeweils bestimmte Absichten. Sie haben daher einen kaum auslotbaren fiktiven Anteil. Das erschwert direkte Rückschlüsse auf die Person. Auch dieser Text trifft eine lenkende Auswahl. Selbst ihr Klavierspiel ist nur aus Erzählungen bekannt. Zwar gab es in ihren letzten Lebensjahren bereits die Möglichkeit von Tonaufnahmen. Davon machte die Künstlerin jedoch keinen Gebrauch. Konzertrezensionen skizzierten Impressionen aus der Verfasstheit der Berichtenden, der Saalatmosphäre, der sichtbaren Spielszene und dem akustischen Erleben. Als Bühnenkünstlerin artikulierte sich Clara in Musik, die nur zu einem geringen Teil von ihr selbst stammte. Vielmehr setzten sich ihre Programme seit Mitte der 1830er Jahre zusammen aus brillanter Tagesproduktion etwa von Henri Herz, zeitgenössischer Avantgarde, wozu damals Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Franz Liszt zählten, ihren eigenen, mit wachsender Erfahrung ästhetisch anspruchsvoller werdenden Stücken sowie älterer Musik von Johann Sebastian Bach, Domenico Scarlatti und dann vor allem von Ludwig van Beethoven. In späteren Jahren kondensierte sich ein weitgehend «klassisch» genannter Kanon heraus, einschliesslich der Musik von Johannes Brahms. Das Staunen über die Kluft zwischen dem gewaltig tosenden Klang- und Geschwindigkeitsrausch und der anmutigen Erscheinung der jungen Virtuosin, die darüber hinaus auch bestürzend innige Töne produzierte, war Teil des Auftrittskalküls. Es funktionierte selbst noch bei der altersreifen Künstlerin. Sie bot immer aufs Neue eine lebendige Projektionsfläche für ihr Publikum.
Robert Schumann, der zeitweilig Klavierschüler von Friedrich Wieck war und Clara im Hause Wieck kennengelernt hatte, charakterisierte das Temperament der Zwölfjährigen als «wild und schwärmerisch». Sie verliere den Hut, renne Tische und Stühle um und spreche mitunter doch «am geistreichsten von uns allen». «Launen und Laune, Lachen und Weinen, Tod und Leben, meist in scharfen Gegensätzen wechseln in diesem Mädchen blitzschnell.» Im Rückblick wirkt die Beobachtung wie eine Zusammenfassung ihres gesamten Lebens, von dem den Schumanns nur vergönnt war, einen kleineren Abschnitt gemeinsam zu verbringen. Schon früh reagierten beide musikalisch aufeinander und inspirierten sich gegenseitig, wenn auch nicht ausschliesslich. Clara schwärmte für Vincenzo Bellinis Belcanto. Mit Chopin und Mendelssohn wurden neueste Entwürfe getauscht. Mendelssohn blieb ihr Vorbild als Komponist und Bühnenkünstler. Wer wann wessen Muse war, lässt sich kaum entscheiden. Clara in der Rolle des jungen Stars triggerte Schumann. Mit ihrer stupenden Virtuosität demonstrierte sie, welche Ausdrucksmöglichkeiten auf dem Klavier möglich waren. Anfangs gefördert durch ihren Vater, mutete Clara seine Klavierstücke nur ausgesuchten Interessierten zu und machte sie wohl dosiert allmählich einem grösseren Publikum bekannt. Als «Chiara» und «Zilia» figurierte sie in Schumanns literarischem Davidsbund. Dass Robert ihrer Kompetenz vertraute und sie als Komponistin auf allen Entwicklungsstufen ernst nahm, forderte ihren Ehrgeiz heraus. So hatten beide auf der Folie zeitgenössischer Beispiele mit fantasieartigen Konzertentwürfen experimentiert. Clara führte ihr Klavierkonzert 1835 auf. Robert entschied sich erst zehn Jahre später für eine endgültige Fassung seines Klavierkonzerts. Noch bevor die gegenseitige Liebe erwachte, hatte Robert Zitate aus Claras Stücken adaptiert, etwa in seinen Impromptus das Thema ihrer Romance variée oder im Carnaval, der konzeptionell seiner damaligen Muse Ernestine von Fricken verpflichtet war, Motive aus Claras Valses romantiques. Während des mehrjährigen Kampfes um die Heirat gegen den Widerstand Friedrich Wiecks wurden musikalische Botschaften ein unverzichtbares Kommunikationsmittel. Im heimlich geführten Briefwechsel versicherten sie sich ihrer Eindrücke, tauschten Erfahrungen und Expertisen aus, stellten Stücke vor Drucklegung zur Disposition und riskierten Änderungswünsche. Sie sei «halb krank vor Entzücken» über Schumanns Fantasie, «ein ganzes Orchester hörte ich». Robert berührte seinerseits ihr Notturno sehr. «Was dachtest Du dabei?» Schwermütig wirkte es auf ihn. Er integrierte die Melodie als «Stimme aus der Ferne» in seine achte Novellette. Der von Clara auch mit anderen praktizierte Fach- war nun verwoben in den Liebesdiskurs. Da zeigten sich beide besonders verletzlich gegen Kritik. So entspann sich um Claras Romanzen, die sie 1839 in Paris komponierte, eine längere Auseinandersetzung, in der sie ihre eigene Auffassung nachdrücklich gegen Korrekturvorschläge verteidigte. Robert beendete den Disput versöhnlich: «Du vervollständigst mich als Componisten, wie ich Dich. Jeder Deiner Gedanken kommt aus meiner Seele, wie ich ja meine ganze Musik Dir zu verdanken habe.»
Die Idee einer paritätischen, in wechselseitiger Liebe verbundenen Künstlergemeinschaft beflügelte beide. Sie sollte die Basis der Ehe bilden. Aufgrund ihrer herausragenden Talente waren die Schumanns überzeugt, ein allgemein höheres musikalisches Verständnis bewirken zu können, Clara als Virtuosin, Komponistin und Vermittlerin, Robert als Komponist und Publizist. Beide empfanden ihre Gaben als ethische Verpflichtung, und beide verfügten über eigene kulturelle Netzwerke. Indes bestanden zwischen den Partnern erhebliche Ungleichheiten. Die europaweit geschätzte Virtuosin war nicht nur prominenter als ihr Mann, sondern verdiente bis in die 1850er Jahre hinein auch deutlich mehr. Zwar galt Robert als zentraler Sprecher im musikästhetischen Diskurs des Jungen Deutschland. Doch blieb die Leserschaft der Neuen Zeitschrift für Musik bescheiden, und seine Musik kursierte bis zur Jahrhundertmitte eher in exklusiven Kreisen. Wann immer die Frage aufkam, wie und wovon sie leben wollten, reagierten beide gestresst. Um den Traum ihres Mannes zu erfüllen, sich ganz der Kunst widmen zu können, ohne «wie ein Handwerker arbeiten zu müssen», plante Clara, selbst den Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Hatte sie sich doch 1840 gerade erfolgreich ihre Selbständigkeit erstritten und allein eine Tournee nach Paris gewagt. Robert lehnte ab. Claras Vorstellung, die Künstlerin mit der Hausfrau zu vereinen, blieb bis zur Hochzeit abstrakt. Im noch jungen Modell einer bürgerlichen Liebes- und Versorgungsehe, die sie für sich selbst wünschte, waren die sozialen Rollen fest verteilt. Sie beruhten auf einer Rechtsordnung, nach der eine hierarchische Geschlechterteilung mit der Priorität des Mannes vor der Frau als ein naturgegebenes, unhintergehbares Faktum galt. Frauen sollten Versorgungs- und Pflegediensten nachkommen, für die Kinder und ein gemütliches Zuhause sorgen. Gleiche Rechte hatten sie in der vordemokratischen Gesellschaft nicht.
Die tägliche Realität folgte eigenen Regeln und Dynamiken. Im Alltag änderten sich die Ansprüche und Erwartungen der Partner. Eine rasch wachsende Familie (Clara brachte acht Kinder zur Welt), Roberts hypersensible psychische und physische Labilität, ein Dutzend Umzüge, dazu Wirtschaftskrisen stellten das Paar immer wieder auf harte Proben. Da beide zu Hause arbeiteten, konkurrierten sie um Freiräume und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Den Vorrang des Mannes bei der Zeiteinteilung hatte Clara hingenommen. Gleichwohl retteten gerade ihre Konzertreisen nach Dänemark und Russland die junge Familie aus finanzieller Bedrängnis. Dabei fürchtete sie stets, ihre künstlerischen Fähigkeiten zu verlieren. Zudem vermisste sie die Bühnenauftritte und ihr Publikum.
Trotz Einschränkungen und Hindernissen hielten die Schumanns am musikalischen Austausch fest. Als einzige Kollektivkomposition entstanden im ersten Ehejahr die Zwölf Gedichte aus Friedrich Rückerts ‹Liebesfrühling› für Gesang und Klavier, zu denen Clara drei Lieder beitrug. Clara kopierte und arrangierte Roberts neueste Kompositionen und begleitete seine Aufführungen. Er kümmerte sich um Verleger für ihre Werke. Bis 1846 entwickelte sie sich stetig weiter, erprobte neue Gattungen und Techniken, schrieb Lieder, Fugen, Chorsätze, Klavier- und Kammermusik. Doch dann engte sich mit der wachsenden Kinderschar der Freiraum so sehr ein, dass der Entwurf eines zweiten Klavierkonzerts Fragment blieb. Erst 1853, als die Schumanns endlich eine Wohnung fanden, in der sie sich nicht mehr gegenseitig störten, meldete sich die Komponistin zurück. Ihre Variationen über ein Thema von Robert Schumann schreiben die musikalische Korrespondenz und die Einfühlung in die Musiksprache des Partners fort. Ihr Mann erhielt das Stück zum Geburtstag und revanchierte sich drei Monate später, zu ihrem Geburtstag am 13. September 1853, mit seinem Konzert-Allegro für Klavier und Orchester. Einen neuen Flügel schenkte er gleich noch dazu. «Bin ich nicht das glücklichste Weib auf der Erde?» Es waren ihre letzten gemeinsam gefeierten Geburtstage.
Der erste Besuch des jungen Brahms hatte die Schumanns wie eine Erscheinung getroffen. Sie förderten und unterstützen ihn umgehend. Seine Rolle in Clara Schumanns Gefühlshaushalt lässt sich indes kaum literarisch fassen, da die erhaltenen autobiografischen Dokumente zu wenig preisgeben. Sehr schnell hatte sie sich an seinen Beistand gewöhnt und Brahms’ Anwesenheit gegen den Einspruch von Verwandtschaft und Freunden verteidigt. Musik, Liebe und Schumanns finale Krankheit waren ein toxischer Kitt. Er hielt lebenslang. Nach Roberts Tod vermied die Witwe allerdings allzu eindeutige Verbindlichkeiten, ohne Brahms wirklich loslassen zu können. Auch wenn sie zwischenzeitlich ein erotisches Verhältnis mit Theodor Kirchner einging, so stand zu keiner Zeit in Frage, dass der Platz, den sie «einstens ausfüllen werde», die leere Seite in Robert Schumanns Grab sei. Mit verschiedenen Tricks versuchte Johannes Brahms, die Komponistin zu neuer kompositorischer Kreativität zu animieren. So organisierte er Kontrapunktstunden, schickte Fugen, forderte Gegenstücke oder konstruierte auf ihrem alten Notenpapier Fragmente, die sie vervollständigen sollte. Ohne Erfolg. Im Zusammenleben der Schumanns war die interaktionelle musikalische und kompositorische Kommunikation ein Mittel gewesen, um auch in stürmischen Zeiten wenigstens ein kleines Stück des idealisierten Künstlerbunds zu erhalten. Mit Roberts Einweisung in eine psychiatrische Klinik und seinem Tod verlor es seinen Reiz. Brahms mischte sich verwegen (oder bloss naiv) darin ein, als er nach Schumanns Hospitalisierung 1854 dasselbe Thema variierte. «Kleine Variationen über ein Thema von Ihm. Ihr zugeeignet», lautete die ebenso persönliche wie anmassende Widmung. Als Pianist und Komponist verfügte er über die gleichen Zaubermittel wie die Schumanns. Deren Leben und Werk hatte Brahms inzwischen gründlich ausgeforscht. In die zehnte Variation, die gemeinsam mit der elften zu Claras Namenstag komponiert wurde, flocht er das Thema aus ihrer Romance variée von 1833 ein, das erste Stück, auf dessen Titelblatt Claras und Roberts Namen vereinigt waren, eine Idee, die Clara auch in die Edition ihrer Komposition übernahm.
Die Ausweitung ihres überaus erfolgreichen Aktionsradius’ auf England in der zweiten Jahrhunderthälfte liest sich wie ein Akt der Selbstermächtigung. Sie rechtfertigte sich mit kunstpolitischen Motiven und investierte die Einnahmen in die Ausbildung ihrer sieben Kinder. Die wurden auf verschiedene Schulen und Internate verteilt. Dabei war ihr wichtig, dass die Kinder Möglichkeiten zum Musizieren und zu sportlicher Bewegung hatten. Alle, auch die Töchter, sollten später imstande sein, für sich selbst sorgen zu können. Sie fühle sich «berufen zur Reproduction schöner Werke, vor allem auch der Roberts», belehrte sie Brahms, als der wiederholt über ihre rastlose Mobilität murrte. «Die Ausübung der Kunst ist ja ein großer Theil meines Ichs.» Zeit ihres Lebens hielt Clara Schumann an den Heroen ihrer Jugend fest. Obwohl Chopin, Mendelssohn oder Schumann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht mehr zur Avantgarde zählten, war die Künstlerin doch überzeugt, dass deren ästhetische Qualitäten noch lange angemessen geschätzt würden. Ihre eigenen Kompositionen setzte sie sparsam auf das Programm.
Eugenie Schumann beschreibt ihre Mutter als «äusserst lebhaft …, als ob alles an ihr flöge». Bereits das kleine Mädchen absolvierte ausgedehnte Spaziergänge. In Friedrich Wiecks ganzheitlichem Erziehungskonzept nahm Bewegung als Ausgleich für das lange Sitzen beim Lernen und Üben einen festen Platz ein. Die Agilität und Ausdauer der Künstlerin wurde bewundert und zugleich gefürchtet. «Clara war heute rüstiger als ich, was mich freuete und auch ärgerte; denn der Mann bleibt doch nicht gern immer 20 Schritte hinter der Frau zurück», so eine Reisenotiz Robert Schumanns von 1842. Ihre Freundinnen Emilie und Elise List stöhnten, dass sie es liebe, bergauf zu laufen. Die Siebzigjährige kletterte notfalls über Zäune, und ihre Töchter rätselten, wie sie «das Kunststück fertig gebracht hatte». Ihre Ferien verbrachte Clara Schumann bevorzugt in den Bergen. «Wir ritten Nachts 1 Uhr mit 2 Führern auf Rigi Kulm, um dort die Sonne ganz wunderbar aufgehen zu sehen», berichtete sie Brahms enthusiastisch. Als sie dann später in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt war, liess sich die Dreiundsiebzigjährige einen Rollstuhl bauen und durch die Berglandschaft schieben. «Ich kann dann doch länger in der Luft sein, als wenn ich gehe.» Die Beachtung körperlicher Befindlichkeiten, Malaisen an Fingern und Armen sowie ihre gesamte Konstitution spielen in ihren autobiografischen Dokumenten eine zentrale Rolle. In einem dem Hochleistungssport vergleichbaren Beruf mussten Körper und Psyche funktionieren.
In der über sechzigjährigen Karriere änderte sich ihre Bühnenpräsentation verständlicherweise. Die Körperbewegungen der jugendlichen Draufgängerin milderten sich mit der Zeit. Zudem galten für Frauen auch auf der Bühne andere Verhaltensregeln als für Männer. In einem gendergeleiteten und mit hegemonialem Unterton grundierten Vergleich zwischen Schumann und Liszt hebt der Rezensent der Allgemeinen musikalischen Zeitung 1844 an ihr besonders den «Adel des Spiels», den «graziösen Zauber» und eine Kontrolle «selbst in den schwierigsten Aufgaben» hervor, während an Liszt die sichtbare «Körperanstrengung, das flatternde Haupthaar, die auf- und niederwogenden Hände» die Aufmerksamkeit fesselten und von der Musik ablenkten. Zwar findet sich schon 1838 eine Charakterisierung Claras als «Priesterin der Kunst». Popularisiert hat dieses Bild dann vor allem Liszt in seinem 1855 publizierten Artikel über die Schumanns. Im Deutschen Kaiserreich repräsentierte die Künstlerin dann eine gestandene Autorität. Die «Heilighaltung» der Kunst habe der Vater in ihre «Kinderseele» gepflanzt, resümierte Clara Schumann 1873.
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Ich sage es mal so
Stumme Antworten auf grundsätzliche Fragen – mit der Tänzerin Francesca Dell’Aria, die in Cathy Marstons Ballett «Clara» zu erleben sein wirdIch sage es mal so ist eine Interviewform in unserem MAG, in der Künstlerinnen und Künstler des Opernhauses - nach einer Idee des SZ-Magazins - in Form eines Fotoshootings Auskunft über sich geben
Fragebogen
Nehanda Péguillan
Nehanda Péguillan hat die französische und die südafrikanische Staatsbürgerschaft. Ausgebildet in Johannesburg und am Pôle National Supérieur de Danse Rosella Hightower in Cannes, tanzte sie zunächst im Cannes Jeune Ballet. Nach nur einer Spielzeit im Junior Ballett ist sie seit dieser Saison Mitglied des Balletts Zürich. U.a. war sie in «Rhapsodies» von Mthuthuzeli November zu erleben
Aus welcher Welt kommst du gerade?
Vor kurzem bin ich aus Südafrika zurückgekommen, wo ich nach langer Zeit endlich Familie und Freunde wiedergesehen habe. Das war eine erfrischende und erdende Erfahrung.
Worauf freust du dich am meisten in der neuen Ballett-Saison?
Vor allem freue ich mich auf die Arbeit mit Choreografen, die mich hoffentlich auf neue Art und Weise herausfordern und meinen tänzerischen Horizont erweitern. Ich finde es wichtig, weiter zu wachsen und zu sehen, wie weit ich meine Fähigkeiten bringen kann.
Was sind deine Aufgaben in Cathy Marstons neuem Ballett Clara?
Neben einigen kleineren Ensembleauftritten studiere ich als zweite Besetzung gerade auch eine der insgesamt sieben Claras ein, die Cathy Marston für ihr Ballett entwickelt hat. Eine lohnende Herausforderung, bei der ich tänzerisch und darstellerisch sehr viel lernen kann.
Welches Bildungserlebnis hat dich besonders geprägt?
Lange habe ich nicht so recht daran geglaubt, dass ich einmal gut genug sein würde, um eine professionelle Tänzerin zu werden. Der Moment, in dem ich mir dessen bewusst wurde und mir selbst so vertraute, wie die Menschen um mich herum es taten, war ein grosser Wendepunkt für mich.
Welches Buch würdest du niemals aus der Hand geben?
Mich interessieren Bücher über menschliches Verhalten und die Funktionsweise unseres Verstandes. Ein wichtiges Buch für mich ist How to Win Friends and Influence People von Dale Carnegie.
Welche Musik hörst du immer wieder?
Freudian ist ein Album des kanadischen R&B-Sängers Daniel Caesar. Ich habe es schon in Südafrika immer wieder gehört, und bis heute schenkt es mir Ruhe und Trost. Es ist eine Musik, bei der ich mich wunderbar entspannen kann.
Welchen überflüssigen Gegenstand in deiner Wohnung magst du am meisten?
Noch aus meiner Kinderzeit besitze ich einen alten Spiegel, auf dem mein Name steht. Obwohl er inzwischen schon ein bisschen ramponiert aussieht, kann ich mich einfach nicht dazu durchringen, ihn auszurangieren.
Mit welcher Persönlichkeit würdest du gerne mal zu Abend essen?
Die Musik von Michael Jackson hat meine Kindheit begleitet. Mit meiner Schwester haben wir zu Hause seine Konzerte imitiert, und das hat sicher meinen Wunsch entfacht, selbst auf der Bühne zu stehen. In den Dokumentarfilmen über ihn sieht man, was für ein toller Künstler er war. Zu gerne hätte ich mit Michael Jackson über die unglaublichen Synergien gesprochen, die er im Zusammenwirken von Musik und Tanz entwickelt hat.
Wie wird die Welt in hundert Jahren aussehen?
Die Art und Weise, wie wir uns ausdrücken und Geschichten durch Kunst erzählen, ist etwas Besonderes, sei es durch Tanz, Musik, Malerei oder jede andere Form. Kunst verbindet uns, inspiriert uns und gibt uns eine Stimme. Ich hoffe, sie bleibt ein wichtiger Teil unserer Welt.
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Clara
Synopsis
Clara
Akt 1
Am Anfang sind Tasten. Ein hölzernes Gehäuse. Hämmer. Saiten. Sieben Töne der Tonleiter, aus denen sich alles ergibt.
Clara, die Tochter des Musikerpaars Friedrich und Mariane Wieck. Friedrich ist Klavierlehrer, und Clara ist sein Projekt, der lebende Beweis für seine Lehrmethode. Die Ehe geht in die Brüche, und Mariane zieht weg, um mit dem Musiker Adolph Bargiel zusammenzuleben. Sie möchte Clara mitnehmen, doch Wieck ist nicht bereit, seine begabte Tochter jemand anderem zu überlassen. Robert Schumann, der frühreife Komponist, kommt als Schüler zu Wieck und findet sich mit Clara am Klavier wieder – zwei Ausnahmetalente Seite an Seite. Doch Clara ist noch ein Mädchen, und Robert ist ein junger Mann. Vorläufig wirft er ein Auge auf Christel, Wiecks Dienstmädchen, und er löscht seinen Durst in den Kneipen der Stadt. Clara wird sechzehn und bringt ihr selbst komponiertes Klavierkonzert zur Uraufführung. Der Mann, von dem sie sich wünscht, er möge sie spielen hören, verspätet sich. Zum ersten Mal nimmt er sie als Frau und nicht mehr als Mädchen wahr. Doch Wieck ist nicht bereit, seine begabte Tochter jemand anderem zu überlassen. Er beauftragt Anwälte, engagiert eine Anstandsdame und plant Konzertreisen, um Robert und Clara voneinander fernzuhalten. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Vater und ihrer Liebe zu Robert, trifft Clara schliesslich eine Entscheidung: Sie will Roberts Frau werden.
Akt 2
Clara und Robert Schumann – Ehefrau und Ehemann, Ehefrau und Komponist, Mutter und Vater von vielen Kindern. Es ist schwer zu komponieren, wenn das Haus voll ist. Schwer zu komponieren, wenn einem der Kopf zu platzen scheint. Schwer zu leben, wenn das Komponieren nicht gelingt. Clara opfert sich auf für ihren Mann, doch alle Welt erwartet von ihm, dass er für sie sorgt. Und auch Robert weiss, dass er das tun muss. Clara, Impresaria und Organisatorin, sucht nach einer Lösung: Sie plant ein Konzert, um die Musik ihres Mannes aufzuführen und ihm eine Stelle zu verschaffen, die die Familie ernährt. Es gelingt ihr, bis Robert anfängt, die Kontrolle über die Zeit, die Musik und seinen Verstand zu verlieren. Der Ehefrau, Mutter und Pflegerin Clara Schumann beginnen die Ideen auszugehen. In der dunkelsten Stunde erscheint ein Engel. Johannes Brahms, der jugendliche Komponist, sucht Robert, sein grosses Vorbild, auf. Sie musizieren gemeinsam – zwei Ausnahmetalente Seite an Seite. Clara und Robert sind begeistert von ihrem neuen Gefährten, der sie unterstützt und inspiriert. Johannes und seine Musik werden zu Roberts neuer Obsession. Er wird nicht ruhen, bis die Welt das Genie Brahms anerkennt. Und er kann nicht ruhen, bevor er einen Ausgang aus der Welt gefunden haben wird. Er macht sich auf den Weg zum Rheinufer.
Akt 3
Robert Schumann ist von der Welt abgeschottet, und seine Ärzte erlauben seiner Frau nicht, ihn zu sehen. Clara Schumann, die allein für ihre Familie sorgen muss, sucht Hilfe bei ihrem Freund Joseph Joachim. Und bei Johannes. Clara und Johannes – ihre gemeinsame Liebe zu Robert hält sie auf Abstand zueinander. Wollen sie zusammen sein? Sind sie zusammen? Nach Roberts Tod stünde einer Verbindung von Clara und Johannes nichts mehr im Weg, einzig sie selbst. Aber Clara Schumann, Wiecks Wunderkind, Starpianistin, Mutter, Pflegerin, Impresaria, Muse und Robert Schumanns Witwe – das ist mehr, als Johannes ertragen kann. Johannes fällt seine Entscheidung: Er zieht weg, um für seine Musik zu leben. Und Clara … spielt weiter.
Biografien
Cathy Marston, Choreografie und Inszenierung / Szenarium
Cathy Marston
Die international renommierte Choreografin Cathy Marston besitzt sowohl die britische als auch die schweizerische Staatsbürgerschaft. Seit August 2023 ist sie Direktorin des Balletts Zürich. Ihre Tanzausbildung erhielt sie in Cambridge und an der Royal Ballet School London. Zwischen 1994 und 1999 tanzte sie im Ballett Zürich, im Ballett des Luzerner Theaters und beim Konzert Theater Bern. Von 2002 bis 2006 war sie Associate Artist des Royal Opera House London und von 2007 bis 2013 Ballettdirektorin am Konzert Theater Bern. Seit Jahren höchst erfolgreich als freischaffende Choreografin tätig, wurde Cathy Marston von einer Vielzahl namhafter internationaler Compagnien und Institutionen eingeladen. Kreationen entstanden unter anderem für das Royal Ballet, das Hamburg Ballett, das Königlich Dänische Ballett, das English National Ballet, das Northern Ballet, das Finnische Nationalballett, das Ballet Black, das National Ballet of Cuba sowie für die Opera Australia und die Hong Kong Academy of Performing Arts. In den letzten Jahren arbeitete sie vermehrt in den USA, so für das San Francisco Ballet, das American Ballet Theatre, das Houston Ballet und das Joffrey Ballet Chicago. In ihren choreografischen Arbeiten lässt sie grosse literarische Vorlagen im Tanz lebendig werden, ausserdem nähert sie sich bedeutenden historischen Persönlichkeiten auf ungewohnte und originelle Weise. Grosse Erfolge feierte sie mit ihren Ballettadaptionen Mrs. Robinson (nach Charles Webbs Roman The Graduate), Snowblind (nach Edith Whartons Roman Ethan Frome), Charlotte Brontës Jane Eyre und John Steinbecks Von Mäusen und Menschen. Ungewöhnliche Sichtweisen prägen auch ihre biografisch inspirierten Werke The Cellist, Victoria und Hexenhatz. Für ihr choreografisches Schaffen wurde Cathy Marston mehrfach ausgezeichnet, darunter mit einem South Bank Sky Arts Award und dem britischen National Dance Award. 2020 verlieh ihr das International Institute for Dance and Theatre einen Preis für Exzellenz im internationalen Tanz. Höhepunkt ihrer ersten Saison als Zürcher Ballettdirektorin war 2024 die Uraufführung von Atonement nach dem gleichnamigen Roman von Ian McEwan (Koproduktion mit dem Joffrey Ballet). Ausserdem waren in Zürich Cathy Marstons Stücke The Cellist und Snowblind zu sehen.
Daniel Capps, Musikalische Leitung
Daniel Capps
Daniel Capps ist vor allem als Ballettdirigent weltweit gefragt. Er studierte am Royal College of Music und an der Royal Academy of Music in London und verfeinerte seine Fähigkeiten im Dirigieren unter Anleitung namhafter Mentoren wie Colin Metters, Sir Colin Davis, Sir Charles Mackerras, Mark Wigglesworth, Peter Eötvös und Thomas Adès. U. a. wurde er mit dem Ernest Read Conducting Prize und den Fred Southhall Memorial Prize for conducting ausgezeichnet. Ab 2003 assistierte er Sir John Eliot Gardiner beim Orchestre Révolutionnaire et Romantique, u. a. bei Berlioz’ Les Troyens am Théâtre du Châtelet in Paris. 2008 gab er sein Debüt beim Royal Ballet am Royal Opera House, Covent Garden, und war dort seitdem regelmässig als Gastdirigent tätig. Seit 2011 ist Daniel Capps dem New York City Ballet verbunden, 2012 wurde er zum Resident Conductor ernannt. Ebenfalls 2011 gab Capps sein Debüt beim National Ballet of Canada, wo er Christopher Wheeldons Ballett Alice’s Adventures in Wonderland dirigierte. In den letzten Spielzeiten gab er sein Debüt beim Ballett Zürich (Walkways), dem Australian Ballet und der spanischen Compañía Nacional de Danza, die ihn alle mehrfach wieder einluden. Tourneen führten ihn u. a. nach China, Japan, Hongkong, Taiwan, Kuba, Frankreich, Spanien, Mexiko, Dänemark, Australien, Kolumbien und durch die USA.
Edward Kemp, Szenarium / Dramaturgie
Edward Kemp
Edward Kemp hat mit Cathy Marston bei über zwanzig Balletten zusammengearbeitet, darunter sieben für das Bern Ballett. Zu den jüngsten Kooperationen gehören Summer & Smoke (Houston/American Ballet Theatre), Of Mice and Men (Joffrey), Mrs. Robinson (San Francisco), The Cellist (Royal Ballet), The Suit (Ballet Black), Lady Chatterley’s Lover (Les Grands Ballets Canadiens de Montréal), Liaisons Dangereuses (Royal Danish Ballet) und ein Drehbuch für Disney +. Er hat Texte für Komponisten wie Sally Beamish, Victoria Borisova Ollas, Jason Carr, Tansy Davies, Terry Davies, Peter Eötvös, Stuart MacRae, Julian Philips und Gary Yershon verfasst. Für die Bühne entstanden u. a. King James Bible (National Theatre), The Mysteries (Royal Shakespeare Company) sowie Dramatisierungen von Bulgakows Meister und Margarita (Chichester/Complicite/Avignon), Lessings Nathan der Weise (Chichester/Off-Broadway/Shaw Festival) und Faulkners As I Lay Dying (Baton Rouge). Ausserdem übertrug er Werke von Brecht, Goldoni, Kleist, Lorca, Prokofjew, Molière, Racine und Sibelius und übersetzte Romane von Paul Auster, Eca De Queiros, Charles Dickens, Knut Hamsun, Ted Hughes, Salman Rushdie und WG Sebald. Er schrieb Dramen und Komödien für BBC Radio und führte Regie bei Theaterstücken und Musicals in Grossbritannien und in den USA, u. a. am National Theatre, Royal Court und Chichester, von Autoren von Gertrude Stein bis Shakespeare, Alan Bennett bis Stephen Sondheim. Von 2008 bis 2021 war er Direktor und Chief Executive der Royal Academy of Dramatic Art (RADA). Heute ist er Chief Executive des Royal Literary Fund, der ältesten literarischen Wohltätigkeitsorganisation Grossbritannien.
Hildegard Bechtler, Bühnenbild
Hildegard Bechtler
Die international tätige Bühnenbildnerin Hildegard Bechtler lebt in London. Ihre Arbeit in den Bereichen Oper und Ballett umfasst Produktionen für die Metropolitan Opera, die Santa Fe Opera, die Canadian Opera Company, das Sydney Opera House, die Opera National de Paris, die Mailänder Scala, das Glyndebourne Festival, das Edinburgh International Festival, die Staatsoper München und das Amsterdamer Muziektheater. Dazu gehören die Uraufführungen von Cathy Marstons The Cellist für das Royal Ballet und Thomas Adès’ Oper The Exterminating Angel, die bei den Salzburger Festspielen, an der Metropolitan Opera und am Royal Opera House aufgeführt wurde. Weitere Arbeiten sind La Damnation de Faust (Regie: Terry Gilliam) am Schillertheater Berlin, eine Wiederaufnahme der preisgekrönten ENO-Produktion, sowie Dido and Aeneas und Acis and Galatea, choreografiert und inszeniert von Wayne McGregor, für das Royal Opera House und die Mailänder Scala. Hildegard Bechtler gewann den australischen Green Room Award für das beste Operndesign für Lady Macbeth von Mzensk am Sydney Opera House. Ausserdem arbeitete sie für die Royal Shakespeare Company, das Old Vic, das Donmar Warehouse, am Broadway und im Londoner West End. Top Hat und Oresteia waren für den Olivier Award nominiert. Für das Royal National Theatre entstanden Antony and Cleopatra, Hansard, After the Dance (Olivier Award) und Iphigenia at Aulis (Evening Standard Award-Nominierung). Zu ihren jüngsten Arbeiten gehören: Hamlet, Oresteia und Enemy of the People in der Park Avenue Armory, New York, Four Quartets mit Ralph Fiennes im West End, Judas, Nora und Oedipus für das International Theatre Amsterdam, The Doctor im West End, am Wiener Burgtheater und beim Adelaide Festival sowie Iwanow am Staatstheater Stuttgart. Geplant sind Oedipus und Dr Strangelove im Londoner West End.
Bregje van Balen, Kostüme
Bregje van Balen
Bregje van Balen wurde im niederländischen Haarlem geboren und an der Nationalen Ballettakademie in Amsterdam zur Tänzerin ausgebildet. Achtzehn Jahre war sie Mitglied des Nederlands Dans Theaters. Schon während ihrer aktiven Zeit als Tänzerin war sie wiederholt als Kostümbildnerin tätig und absolvierte nach ihrem Abschied von der Bühne die Amsterdamer Baruch Fashion Academy. Sie entwarf Kostümbilder für Tanz und Theater, so u.a. für das Nederlands Dans Theater, das Norwegische Nationalballett, das Gothenburg Ballet, das Hamburg Ballett, Introdans, Aterballetto, das Győr Ballett, das Royal Swedish Ballet, das Royal Danish Ballet , das Bolschoitheater, das Stanislavski-Theater Moskau, die Opéra de Lyon, Les Grands Ballets Canadiennes, das Alvin Ailey Dance Theatre, das Staatstheater Mainz, das Theater am Gärtnerplatz und das Nationaltheater Mannheim. Dabei arbeitete sie mit Choreografen wie Patrick Delcroix, Jorma Elo, Medhi Walerski, Cathy Marston, Alexander Ekman, Johan Inger und Jo Strømgren zusammen.
Martin Gebhardt, Lichtgestaltung
Martin Gebhardt
Martin Gebhardt war Lichtgestalter und Beleuchtungsmeister bei John Neumeiers Hamburg Ballett. Ab 2002 arbeitete er mit Heinz Spoerli und dem Ballett Zürich zusammen. Ballettproduktionen der beiden Compagnien führten ihn an renommierte Theater in Europa, Asien und Amerika. Am Opernhaus Zürich schuf er das Lichtdesign für Inszenierungen von Jürgen Flimm, David Alden, Jan Philipp Gloger, Grischa Asagaroff, Matthias Hartmann, David Pountney, Moshe Leiser/Patrice Caurier, Damiano Michieletto und Achim Freyer. Bei den Salzburger Festspielen kreierte er die Lichtgestaltung für La bohème und eine Neufassung von Spoerlis Der Tod und das Mädchen. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Martin Gebhardt Leiter des Beleuchtungswesens am Opernhaus Zürich. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn heute mit dem Choreografen Christian Spuck (u.a. Winterreise, Nussknacker und Mausekönig, Messa da Requiem, Anna Karenina, Woyzeck, Der Sandmann, Leonce und Lena, Das Mädchen mit den Schwefelhölzern). Er war ausserdem Lichtdesigner für die Choreografen Edward Clug (u.a. Strings, Le Sacre du printemps und Faust in Zürich), Alexei Ratmansky, Wayne McGregor, Marco Goecke, und Douglas Lee. Mit Christoph Marthaler und Anna Viebrock arbeitete er beim Händel-Abend Sale und Rossinis Il viaggio a Reims in Zürich sowie bei Lulu an der Hamburgischen Staatsoper zusammen und mit Jossi Wieler und Sergio Morabito an der Oper Genf für Les Huguenots. 2023 gestaltete er das Licht für Spucks Ballett Bovary beim Staatsballett Berlin und 2024 Rossinis Tancredi an den Bregenzer Festspielen. Ausserdem war er Lichtdesigner bei Atonement von Cathy Marston am Opernhaus Zürich.
Michael Küster, Dramaturgie
Michael Küster
Michael Küster stammt aus Wernigerode (Harz). Nach dem Studium der Germanistik, Kunst- und Sprechwissenschaft an der Universität Halle war er Moderator, Autor und Sprecher bei verschiedenen Rundfunkanstalten in Deutschland. Dort präsentierte er eine Vielzahl von Klassik-Programmen und Live-Übertragungen wichtiger Konzertereignisse, u. a. aus der Metropolitan Opera New York, der Semperoper Dresden und dem Leipziger Gewandhaus. Seit 2002 ist er Dramaturg am Opernhaus Zürich, u. a. für Regisseure wie Matthias Hartmann, David Alden, Robert Carsen, Moshe Leiser/ Patrice Caurier, Damiano Michieletto, David Pountney, Johannes Schaaf und Graham Vick. Als Dramaturg des Balletts Zürich arbeitete Michael Küster seit 2012 u. a. mit Cathy Marston, Marco Goecke, Marcos Morau, Edward Clug, Alexei Ratmansky, William Forsythe, Jiří Kylián und Hans van Manen, vor allem aber mit Christian Spuck zusammen (u. a. Romeo und Julia, Messa da Requiem, Winterreise, Dornröschen). An der Mailänder Scala war er Dramaturg für Matthias Hartmanns Operninszenierungen von Der Freischütz, Idomeneo und Pique Dame.
Ragna Schirmer, Klavier
Ragna Schirmer
Die Pianistin Ragna Schirmer konzertiert weltweit in den wichtigsten Sälen mit bedeutenden Dirigent:innen und Kammermusikpartner:innen. Ihre Interpretationen zeichnen sich durch die Kunst der Nuance sowie die Liebe zum Detail auf der Suche nach verborgenen historischen und zeitgenössischen Bezügen aus. Zu Beginn ihrer Karriere sorgte die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Künstlerin mit ihrer Einspielung von Bachs Goldbergvariationen für ein aufsehenerregendes CD-Debüt. Für die Gesamtaufnahme der Klaviersuiten von Georg Friedrich Händel wurde sie mit dem Händel-Preis der Stadt Halle geehrt. 2003 und 2009 erhielt sie den ECHO Klassik. Ihre Diskographie umfasst derzeit 18 CDs, 2 DVDs sowie eine Vinyl-Einspielung. Neben moderierten Klavierabenden ist sie in genreübergreifenden Theaterproduktionen zu erleben, die eigens für sie geschrieben und inszeniert werden: u.a. das 2012 uraufgeführte Blendwerk mit Christian Brückner sowie die Inszenierung Ich könnte lachen vor Todesschmerz mit Dominique Horwitz. Ein Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit ist die Beschäftigung mit dem Leben und Werk von Clara Wieck-Schumann. 2015 erschien die CD Liebe in Variationen über die Beziehungen zwischen Clara und Robert Schumann sowie Johannes Brahms; 2017 folgte ein Album mit dem Klavierkonzert op. 7 der Komponistin. Im Clara Schumann-Jahr 2019 feierte Schirmer die Pianistin und Komponistin mit der Einspielung Madame Schumann sowie in über 100 Konzerten, wofür sie den Schumann-Preis der Stadt Zwickau erhielt. 2023 war sie «Artiste étoile» beim MozartFest Würzburg.
Giorgia Giani, Das Wunderkind
Giorgia Giani
Giorgia Giani ist Italienerin. Ihre Ballettausbildung absolvierte sie an der Schule des Hamburg Balletts. Nach einem ersten Engagement im Bundesjugendballett war sie von 2016 bis 2023 im Hamburg Ballett John Neumeier engagiert. Dort trat sie in zahlreichen Choreografien von John Neumeier auf. U. a. tanzte sie Marie in Der Nussknacker und weitere Rollen in Bach 3, Dornröschen und Schwanensee. Ausserdem trat sie in Dances at a Gathering von Jerome Robbins auf. Seit der Saison 2023/24 ist Giorgia Giani Mitglied des Balletts Zürich.
Ruka Nakagawa, Die Künstlerin
Ruka Nakagawa
Ruka Nakagawa kommt aus Japan. Sie absolvierte ihre Ballettausbildung beim Shimoda Harumi Ballet in Japan, an der Benedict Manniegel Ballett Akademie in München und an der Royal Ballett School in Antwerpen. Von 2017 bis 2023 tanzte sie beim Opera Ballet Vlanderen in Belgien. U. a. war sie als Giselle in Akram Khans Giselle, als Auserwählte in Pina Bauschs Le Sacre du printemps sowie in Choreografien von Ohad Naharin und Johan Inger zu erleben. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie Mitglied des Balletts Zürich.
Nancy Osbaldeston, Die Ehefrau / Christel
Nancy Osbaldeston
Nancy Osbaldeston hat die belgische und die britische Staatsbürgerschaft. Ihre Tanzausbildung absolvierte sie an der English National Ballet School in London. 2008 wurde sie ins English National Ballet aufgenommen, wo sie 2013 mit dem «Emerging Dance Award» ausgezeichnet wurde. 2014 wechselte sie als Halbsolistin an das Royal Ballet of Flanders, 2016 wurde sie dort zur Solistin und 2017 zur Ersten Solistin ernannt. Sie tanzte Hauptrollen in Choreografien von Yuri Grigorovich (Aegina in Spartacus), John Neumeier (Marie in Der Nussknacker), Akram Khan (Giselle), Kader Belarbi (Kitri in Don Quixote), Demis Volpi (Clara in Der Nussknacker), John Cranko (Olga in Onegin), Jean-Christophe Maillot (Marguerite in Faust), Pina Bausch (Café Müller) und Sidi Larbi Cherkaoui. Regelmässig war sie als Gast beim Bayerischen Staatsballett in München zu erleben. Seit der Saison 2024/25 ist sie Erste Solistin des Balletts Zürich.
Daniela Gómez Pérez, Die Ehefrau
Daniela Gómez Pérez
Daniela Gómez Pérez stammt aus Kuba. Sie studierte an der Fernando Alonso National Ballet School und am Instituto Superior de Arte de Cuba. Von 2015 bis 2023 war sie Principal Dancer beim Kubanischen Nationalballett. Unter Leitung von Alicia Alonso tanzte sie Hauptrollen in Coppélia, Giselle, Schwanensee und Der Nussknacker. Ausserdem war sie in Choreografien von Peter Quanz, Brian McDonald, George Balanchine, Annabelle Lopez Ochoa, Cathy Marston, Ricardo Amarante, Alexei Ratmansky, Uwe Scholz, Ben Stevenson, Michail Fokine und Gemma Bond zu erleben. Für ihre Interpretation von Daniel Proiettos Cigne erhielt sie den Eintrag ins Goldene Buch des Gran Teatro de La Habana. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie Mitglied des Balletts Zürich.
Sujung Lim, Die Mutter / Die Muse
Sujung Lim
Sujung Lim stammt aus Südkorea. Sie wurde an der Yewon Arts High School und an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim ausgebildet. Beim Tanzolymp Berlin 2008 und 2011 gewann sie Goldmedaillen. Von 2011 bis 2018 tanzte sie als Solistin im Ballett Karlsruhe, u. a. in Romeo und Julia von Kenneth MacMillan, The Taming of the Shrew von John Cranko, Giselle von Peter Wright und Schwanensee von Christopher Wheeldon. Seit der Saison 2018/19 ist Sujung Lim Mitglied des Balletts Zürich. Hier war sie in vielen Choreografien von Cathy Marston, Christian Spuck, Wayne McGregor, Patrice Bart, William Forsythe, Johan Inger, Jiří Kylián, Marcos Morau und Crystal Pite zu sehen.
Mélanie Borel, Die Mutter / Mariane Wieck
Mélanie Borel
Mélanie Borel stammt aus Frankreich. Sie studierte an der École Nationale Supérieure de Danse in Marseille und an der École de Danse de l’Opéra de Paris. Engagements führten sie ans Ballet de l’Opéra National de Bordeaux sowie von 2005 bis 2008 ans Peter Schaufuss Ballet in Dänemark. Seit der Saison 2008/09 ist sie Mitglied des Balletts Zürich und war solistisch in Choreografien von Heinz Spoerli, Twyla Tharp, George Balanchine, Patrice Bart, Marco Goecke, Jiří Kylián, Wayne McGregor, William Forsythe, Martin Schläpfer, Hans van Manen und Edward Clug zu erleben. Ausserdem tanzte sie die Königin in Mats Eks Sleeping Beauty, den Hofmeister in Christian Spucks Leonce und Lena sowie die Mutter in Cathy Marstons The Cellist.
Inna Bilash, Die Pflegerin
Inna Bilash
Inna Bilash stammt aus der Ukraine. Ihre Ballettausbildung absolvierte sie an der Kharkov Choreographic School, am Perm State Choreographic College und an der Perm State Academy of Arts and Culture. Sie war Solistin im Ballett Perm und tanzte hier u. a. Julia in Kenneth MacMillans Romeo und Julia, Odette/Odile in Natalia Makorovas Schwanensee, Giselle in der Choreografie von Perrot/Coralli/Petipa, die Braut in Kyliáns Les Noces und Masha in MacMillans Winter Dreams. Ausserdem war sie solistisch in Choreografien von Jerome Robbins, George Balanchine und Douglas Lee zu erleben. Sie war Gewinnerin des Arabesque-Wettbewerbes in Perm und des Fernsehwettbewerbs des Bolshoi Ballet. 2017 wurde sie mit dem Preis des Ballettmagazins The Soul of Dance ausgezeichnet. Seit der Saison 2018/19 ist Inna Bilash Mitglied des Balletts Zürich und war hier u. a. als Briony in Cathy Marstons Atonement sowie in der Titelrolle von Patrice Barts Giselle zu sehen. 2024 erhielt sie den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».
McKhayla Pettingill, Die Managerin
McKhayla Pettingill
McKhayla Pettingill ist Filipino-Amerikanerin. Ihre Ballettausbildung erhielt sie an der Houston Ballet Academy. Im Houston Ballet tanzte sie in Choreografien von Jerome Robbins, Stanton Welch, James Kudelka, Disha Zang, John Neumeier und George Balanchine. Beim National Ballet of Canada war sie in Choreografien von Crystal Pite, David Dawson und Kenneth MacMillan zu erleben. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie Mitglied des Balletts Zürich. U.a. war sie als Lola in Cathy Marstons Atonement sowie in Choreografien von Wayne McGregor und Christian Spuck zu sehen.
Max Richter, Die Muse
Max Richter
Max Richter stammt aus den USA und absolvierte die Ballettausbildung an der International City School of Ballet und beim Houston Ballet II. Bei der USA International Ballet Competition 2014 erhielt Max die Silbermedaille. Wichtige Rollen während des Engagaments beim Houston Ballet waren Angel in Cathy Marstons Summer and Smoke, Odette/Odile in Stanton Welchs Schwanensee sowie Solopartien in Balletten von Ben Stevenson, Arthur Pita und Aszure Barton. Seit der Saison 2023/24 ist Max Richter Mitglied des Balletts Zürich.
Francesca Dell'Aria, Die Muse / Christel
Francesca Dell'Aria
Francesca Dell’Aria stammt aus Italien. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Elmhurst School und beim Birmingham Royal Ballet. Nach Engagements beim Slowakischen Nationalballett und beim Bayerischen Staatsballett ist sie seit der Saison 2014/15 Mitglied des Balletts Zürich. Sie war u. a. in Choreografien von William Forsythe, Jiří Kylián, George Balanchine, Hans van Manen, Jacopo Godani, Douglas Lee, Edward Clug (Peer Gynt), Marco Goecke (Nijinski), Crystal Pite und Marcos Morau zu sehen. Ausserdem tanzte sie Titelrollen in Cathy Marstons The Cellist und Christian Spucks Anna Karenina sowie Myrtha in Patrice Barts Giselle. 2019 wurde sie mit dem «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich» ausgezeichnet.
Karen Azatyan, Robert Schumann
Karen Azatyan
Karen Azatyan stammt aus Armenien. Ausgebildet am Yerevan Dancing Art State College und an der Tanz Akademie Zürich, war er 2005 Gewinner des Prix de Lausanne. Von 2007 bis 2014 war er Mitglied des Baye rischen Staatsballetts in München (Solist seit 2012). 2014 wechselte er als Erster Solist ans Hamburg Ballett, wo ihn bis zu dessen Abschied 2024 eine enge Zusammenarbeit mit John Neumeier verband. Er tanzte in Hauptrollen und Soli in vielen Neumeier - Balletten, u. a. in Illusionen – wie Schwanensee, Der Nussknacker, Ein Sommernachtstraum, Endstation Sehnsucht, Der Tod in Venedig, Peer Gynt, Romeo und Julia, Nijinsky, Liliom, Die Möwe, Winterreise, Matthäus-Passion, Das Lied von der Erde und Mahlers Dritter Sinfonie. In seinem Repertoire finden sich ausserdem Choreografien von Frederick Ashton, Nacho Duato, Mats Ek, William Forsythe, Jiří Kylián Marius Petipa, Jerome Robbins und Christopher Wheeldon. Ebenfalls in Hamburg war er in Cathy Marstons Jane Eyre als Rochester zu erleben. Seit der Saison 2024/25 ist Karen Azatyan Erster Solist des Balletts Zürich.
Brandon Lawrence, Robert Schumann
Brandon Lawrence
Brandon Lawrence stammt aus Grossbritannien. Seine Ballettausbildung erhielt er an der Royal Ballet School. Er wurde mit dem Phyllis Bedells Award ausgezeichnet und war mehrfach als bester klassischer Tänzer bei den britischen National Dance Awards nominiert. Von 2011 bis 2023 tanzte er im Birmingham Royal Ballet, seit 2019 als Principal Dancer. Wichtige Rollen waren Prinz (Nussknacker), Franz (Coppélia), Prinz Florimund (Dornröschen), Prinz Siegfried (Schwanensee) in Choreografien von Peter Wright, Romeo in Kenneth MacMillans Romeo und Julia, Colas in Frederick Ashtons La Fille mal gardée, Prinz (Cinderella), Beast (The Beauty and the Beast), Albrecht (Giselle) und Otello (Shakespeare Suite) in Choreografien von David Bintley. Ausserdem war er in Stücken von Carlos Acosta, Edward Clug, Jiří Kylián, Juliano Nunes, Twyla Tharp und Uwe Scholz zu erleben. 2022 war er Principal Guest Artist beim Cape Town City Ballet. Seit der Saison 2023/24 ist Brandon Lawrence Erster Solist des Balletts Zürich und tanzte in Choreografien von Cathy Marston (Robbie in Atonement; The Cellist; Snowblind), Marco Goecke (Diaghilev in Nijinski), Wayne McGregor, Bronislava Nijinska, Mthuthuzeli November, Jerome Robbins und Christian Spuck.
Charles-Louis Yoshiyama, Robert Schumann
Charles-Louis Yoshiyama
Charles-Louis Yoshiyama hat die japanische und die französische Staatsbürgerschaft. Seine Tanzausbildung erhielt er am Trinity College in London und an der English Ballet School. 2007 wurde er Mitglied des Houston Ballet, 2016 wurde er zum Principal Dancer ernannt. Wichtige Rollen waren Kronprinz Rudolf in Mayerling und De Grieux in Manon von Kenneth MacMillan sowie Oberon in John Neumeiers Sommernachtstraum. Ausserdem tanzte er in L’Arlésienne von Roland Petit und zahlreichen Werken von George Balanchine. In Choreografien von Ben Stevenson verkörperte er Basilio (Don Quixote), Prinz Florimund (Sleeping Beauty), Franz (Coppélia), Mercutio (Romeo und Julia) und Prinz (Der Nussknacker). In Choreografien von Stanton Welch war er Siegfried (Schwanensee), Solar (La Bayadère) und Albrecht (Giselle). In John Crankos The Taming of the Shrew tanzte er Lucentio und Hortensio. 2023 war Charles-Louis Yoshiyama Principal Dancer des Oregon Ballet Theatre. Seit der Saison 2023/24 ist er Erster Solist des Balletts Zürich.
Chandler Dalton, Johannes Brahms
Chandler Dalton
Chandler Dalton ist Amerikaner. Seine Ballettausbildung erhielt er an der School of Richmond Ballet und an der Ben Stevenson Academy des Houston Ballet. Während seines Engagements beim Houston Ballet tanzte er u. a. James in Bournonvilles La Sylphide, Prinz/Drosselmeier in Stanton Welchs Nussknacker sowie in Balletten von Christopher Bruce, James Kudelka, John Neumeier, Jerome Robbins, George Balanchine, Aszure Barton, Arthur Pita und Ben Stevenson. Seit der Spielzeit 2023/24 ist er Mitglied des Balletts Zürich. Hier war er u. a. in der Titelrolle von Marco Goeckes Nijinski, als Leon in Cathy Marstons Atonement sowie in Choreografien von Wayne McGregor, Christian Spuck und Marcos Morau zu erleben.
Joel Woellner, Johannes Brahms / Adolph Bargiel
Joel Woellner
Joel Woellner ist Australier. Er absolvierte seine Ausbildung an der Ben Stevenson Academy des Houston Ballet und im Houston Ballet II. 2013 war er zweifacher Preisträger beim Prix de Lausanne. Nach einem Engagement im Houston Ballet war er von 2015 bis 2024 Erster Solist im Queensland Ballet. Joel Woellner tanzte Des Grieux in Manon von Kenneth MacMillan, Valmont in Dangerous Liasons von Liam Scarlett, Oberon in Scarletts Sommernachtstraum, Prinz Ivan in Scarletts Feuervogel sowie in Choreografien von Ben Stevenson, Harald Lander, Greg Horsman, Christopher Bruce und Jiří Kylián. Seit der Saison 2024/25 ist er Mitglied des Balletts Zürich.
Marià Huguet, Johannes Brahms
Marià Huguet
Marià Huguet stammt aus Spanien. Er erhielt seine Tanzausbildung an der Classical Ballet School in Girona, an der Royal Ballet School und an der Ballettschule des Hamburg Balletts. Von 2016 bis 2023 tanzte er im im Hamburg Ballett John Neumeier, darunter in Neumeiers Produktionen Anna Karenina, Ghost Light und Dona Nobis Pacem sowie in Nijinsky, Die Kameliendame, Mahler 3. Sinfonie und Ein Sommernachtstraum. Seit der Saison 2023/24 ist Marià Huguet Mitglied des Balletts Zürich.
Esteban Berlanga, Friedrich Wieck
Esteban Berlanga
Esteban Berlanga stammt aus Spanien. Nach seiner Ausbildung am Royal Conservatory of Albacete und am Professional Dance Conservatory of Madrid tanzte er von 2006 bis 2013 im English National Ballet. Dort wurde er 2012 zum Ersten Solisten ernannt. U. a. tanzte er Prinz Siegfried in Schwanensee von Derek Dean, den Prinzen in Kenneth MacMillans Dornröschen, Albrecht in Giselle von Mary Skeaping, den Nussknacker in der Choreografie von Wayne Eagling und Frédéric in L’Arlésienne von Roland Petit. Für Faun(e) von David Dawson wurde er für den «Benois de la Danse» nominiert. Von 2013 bis 2018 war er Principal Dancer in der Compañia Nacional de Danza de España. Dort war er solistisch u. a. in Choreografien von William Forsythe, Itzik Galili und Roland Petit zu erleben. Seit der Saison 2018/19 ist er Mitglied des Balletts Zürich, seit 2022 Erster Solist. Er war in der Titelrolle von Marco Goeckes Nijinski zu erleben und tanzte Hauptrollen in Choreografien von Christian Spuck (u.a. Dornröschen; Anna Karenina), Cathy Marston (The Cellist; Snowblind) u.v.a.. In Spanien gründete er die Esteban-Berlanga-Stiftung zur Förderung junger Talente. 2024 erhielt er den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».
Mlindi Kulashe, Friedrich Wieck
Mlindi Kulashe
Mlindi Kulashe hat die südafrikanische und die britische Staatsbürgerschaft. Seine Tanzausbildung absolvierte er an der English National Ballet School. Beim Margot-Fonteyn-Wettbewerb 2011 gewann er die Bronzemedaille. Von 2013 bis 2023 tanzte er im Northern Ballet in Leeds. Dort war er in Hauptrollen in Balletten von Cathy Marston (Jane Eyre, Victoria), David Nixon (Dracula, The Little Mermaid, The Great Gatsby, Der Nussknacker), Jean-Christophe Maillot (Romeo und Julia) und Kenneth MacMillan (Gloria) zu erleben. Seit Anfang 2023 ist er Mitglied des Balletts Zürich.
Pablo Octávio, Joseph Joachim
Pablo Octávio
Pablo Octávio ist Brasilianer. Er studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Er war Finalist beim Prix de Lausanne 2011. Von 2012 bis 2023 tanzte er im Badischen Staatsballett Karlsruhe. Wichtige Rollen in Karlsruhe waren Romeo, Mercutio und Benvolio in Romeo und Julia von Kenneth MacMillan, Prinz in Der Nussknacker von Youri Vamos, Lucentio in Der Widerspenstigen Zähmung von John Cranko und Albrecht in David Dawsons Giselle. Seit der Saison 2023/24 ist Pablo Octávio Mitglied des Balletts Zürich.
Wei Chen, Joseph Joachim
Wei Chen
Wei Chen stammt aus den USA und erhielt seine Ausbildung an der Boston Ballet School, der Margo Marshall’s School of Ballet, der Walnut Hill School sowie der Houston Ballet’s Ben Stevenson Academy. Im Royal Ballet of Flanders tanzte er in Marcia Haydées Schwanensee (Siegfried) und Dornröschen (Prince Desiré) sowie in Crankos Onegin (Lenski). Ausserdem war er in Choreografien von Balanchine, Bournonville, Dawson, Forsythe, Godani, McGregor, Nureyev, Pite, Stevenson und Wheeldon zu sehen. Seit der Spielzeit 2013/14 ist er Mitglied des Balletts Zürich und war hier u.a. in Choreografien von Douglas Lee, Jiří Kylián, Marco Goecke, Edward Clug, William Forsythe und Crystal Pite zu erleben. Ausserdem tanzte er Romeo und Mercutio in Spucks Romeo und Julia, Benno in Ratmanskys Schwanensee, Coppelius in Spucks Sandmann, Albrecht in Patrice Barts Giselle sowie das Cello in Cathy Marstons The Cellist. 2023 erhielt er den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».
Shelby Williams, Mariane Wieck
Shelby Williams
Shelby Williams hat die amerikanische und die italienische Staatsbürgerschaft. Sie studierte an der Houston Ballet Academy, an der Washington School of Ballet und am Dancer’s Workshop Baton Rouge (Louisiana, USA). Nach Engagements beim Semperoper Ballett, dem Corella Ballet und dem Ballet d’Europe war sie Solistin beim Ballett Mainz, beim Hessischen Staatsballett in Wiesbaden und von 2016 bis 2023 beim Royal Ballet of Flanders. Sie tanzte Pina/Malou in Café Müller von Pina Bausch, Rusalka in der gleichnamigen Choreografie von Alan Lucien Øyen, Myrtha in Akram Khans Giselle sowie weitere Hauptrollen in Choreografien von Martha Graham, Édouard Lock, Johan Inger, Sidi Larbi Cherkaoui, Andonis Foniadakis, Douglas Lee und Jermaine Spivey. Seit der Spielzeit 2023/24 ist Shelby Williams Mitglied des Balletts Zürich.
Elena Vostrotina, Mariane Wieck
Elena Vostrotina
Elena Vostrotina stammt aus St. Petersburg. Ihre Ballettausbildung erhielt sie an der Vaganova Ballet Academy. 2003 wurde sie Mitglied des Mariinsky-Balletts. Dort tanzte sie u. a. Odette/Odile in Schwanensee (Petipa/Iwanow), Myrtha in Giselle (Coralli/Perrot), Königin der Dryaden in Don Quixote (Gorsky) und Approximate Sonata (Forsythe). 2006 wurde sie von Aaron S. Watkin ans Semperoper Ballett Dresden engagiert. Hier wurde sie zur Solistin ernannt und tanzte in Choreografien von Forsythe, Ek, Neumeier, Dawson, Naharin, Ekman und Celis. Sie gastierte am Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Theater in Moskau, am Staatstheater Nowosibirsk, bei der Gala «Roberto Bolle and Friends» sowie bei den Ballets Bubeníček. Sie wurde mit dem Preis «Hope of Russia» des Vaganova-Wettbewerbs sowie mit dem Mary-Wigman-Preis 2014 ausgezeichnet. Seit der Saison 2017/18 ist Elena Vostrotina Erste Solistin des Balletts Zürich. Hier tanzte sie u. a. Odette/Odile in Ratmanskys Schwanensee-Rekonstruktion, die Amme in Christian Spucks Romeo und Julia, Myrtha in Patrice Barts Giselle sowie in Christian Spucks Nussknacker und Mausekönig, Winterreise und Nocturne. 2023 erhielt sie den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».
Sean Bates, Adolph Bargiel
Sean Bates
Sean Bates stammt aus Grossbritannien und studierte an der Royal Ballet School. 2009 gewann er den 2. Preis beim Young British Dancer of the Year, 2010 erhielt er den RBS Ursula Moreton Choreographic Award. Von 2012 bis 2023 war er im Northern Ballet in Leeds engagiert und dort in zahlreichen Hauptrollen zu erleben, so in Cathy Marstons Jane Eyre und Victoria, David Nixons The Great Gatsby, A Midsummer Night’s Dream, Cinderella, Dracula, Madame Butterfly, Wuthering Heights, The Nutcracker, The Little Mermaid und The Three Musketeers. Ausserdem tanzte er in Choreografien von Kenneth MacMillan, Jean-Christophe Maillot, Liam Scarlett, Lar Lubovitch, Christopher Hampson und Mark Godden. Seit der Saison 2023/24 ist Sean Bates Mitglied des Balletts Zürich.