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La rondine

Giacomo Puccini (1858-1924)
Commedia lirica in drei Akten
Text von Giuseppe Adami nach einem Librettoentwurf von Artur Maria Willner
und Heinz Reichert, Schweizerische Erstaufführung

Musikalische Leitung Marco Armiliato Inszenierung Christof Loy Bühnenbild Etienne Pluss Kostüme Barbara Drosihn Lichtgestaltung Fabrice Kébour Choreinstudierung Ernst Raffelsberger Choreografie Thomas Wilhelm Dramaturgie Kathrin Brunner

In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 20 Min. inkl. Pause nach ca. 1 Std. 15 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Die Einführungsmatinee findet am 3 Sep 2023 statt.

Vergangene Termine

September 2023

So

17

Sep
19.00

La rondine

Commedia lirica von Giacomo Puccini, Premiere, Premieren-Abo A

Mi

20

Sep
19.00

La rondine

Commedia lirica von Giacomo Puccini, Premieren-Abo B

So

24

Sep
13.00

La rondine

Commedia lirica von Giacomo Puccini, Sonntag-Abo A

Oktober 2023

So

01

Okt
20.00

La rondine

Commedia lirica von Giacomo Puccini, Sonntag-Abo D

So

08

Okt
13.00

La rondine

Commedia lirica von Giacomo Puccini, Misch-Abo C

Fr

13

Okt
19.00

La rondine

Commedia lirica von Giacomo Puccini, Freitag-Abo B

Mi

18

Okt
19.00

La rondine

Commedia lirica von Giacomo Puccini, Mittwoch-Abo A, Verismo-Abo

Sa

21

Okt
19.00

La rondine

Commedia lirica von Giacomo Puccini, Samstag-Abo

Sa

28

Okt
19.30

La rondine

Commedia lirica von Giacomo Puccini, Belcanto-Grosse Stimmen Abo, Italienische Oper-Abo

Gut zu wissen

Kurzgefasst

La rondine

Kurzgefasst

La rondine

Trailer «La rondine»

Pressestimmen

«Ein grandioser Puccini-Clou»
NZZ, 19.09.23

«Die Inszenierung von Christof Loy überwältigt Publikum und Sänger – ein Glücksfall.»
Tages-Anzeiger, 18.09.23

«Sensationell sind Ermonela Jahos Spitzentöne im Pianissimo, grossartig ihr Spiel mit dem Verstecken oder Offenlegen ihrer Gefühle.»
​​​​​​​bachtrack.com, 19.09.23

«Benjamin Bernheim scheint durch die Partitur Puccinis (…) förmlich zu fliegen, entwickelt mit wenigen Noten eine ungeheure Spannung»
NZZ, 19.09.23

«Puccini zum Schwelgen»
​​​​​​​Deutschlandfunk Kultur, 17.09.23


Interview


Was habe ich im Leben verpasst?

Die Oper «La rondine» erzählt die Geschichte einer Frau, die den Erinnerungen an eine rauschhafte Jugendliebe nachhängt und sie noch einmal erleben will. Der Regisseur Christof Loy über ein Drama ohne Blutvergiessen, das Tragische am nicht gelebten Leben, und die Qualitäten einer bis heute unterschätzten Oper von Puccini, in der die Grenzen zwischen Traurigkeit und Leichtigkeit fliessend sind

Christof, du hast dieses Stück für Zürich vorgeschlagen. Warum passt La rondine zum Opernhaus Zürich
Ich glaube, dass die Rondine gut in einem Haus aufgehoben ist, das einen intimen Rahmen hat. Das Stück lebt von vielen kleinen Gesten und Blicken, von einzelnen Details. Für diese Art von Kammerspiel ist Zürich mit seinen gut tausend Plätzen ein ideales Opernhaus. Für mich wäre es undenkbar, La rondine auf einer Breitwandbühne wie der Amsterdamer Oper zu inszenieren. Man merkt dem Stück an, dass es letztlich in Monte-Carlo uraufgeführt wurde, einem noch viel kleineren Haus als Zürich.

Du kennst La rondine seit deiner Jugendzeit. Was faszinierte dich damals so daran?
Ich hatte von Anfang an eine starke Affinität zu Magda. Sie ist die Figur, mit deren Imagination alles losgeht, die in die Vergangenheit taucht und versucht, sich eine neue Gegenwart zu schaffen. Dieses Melancholisch-Verhangene, das immer nah am Tragischen ist, das Tragische im Alltäglichen, hat mich früh fasziniert. Es ist das Drama ohne Blutvergiessen, das mich an diesem Stück interessiert.

Das ist vielleicht ein noch viel grösseres Drama, weil das Leben weitergeht und die kleinen Tragödien in das Leben integriert werden müssen...
In La rondine werden viele kleine Tode gestorben, ohne dass wirklich jemand auf der Bühne stirbt. Ich finde das sehr berührend, und es schafft eine grosse Identifikationsfläche für das Publikum. Denn jeder kennt die Konflikte, die in diesem Stück ausgetragen werden. Was hat man im Leben alles verpasst? Kann man kostbare Momente, die sich erst im Nachhinein als wichtig herausstellen, erneut erleben, sie nochmals einfangen? Oder hat sich das Leben in der Zwischenzeit bereits zu sehr verselbständigt, so dass ein Zurückdrehen der Zeit nicht mehr möglich ist? Es geht auch um Reue, um das, was man sich selbst schuldig ist. Es ist ja so leicht, immer andere verantwortlich zu machen für das, was im eigenen Leben schiefläuft.

Daraus folgt diese nostalgische Note, die über diesem Stück schwebt.
Das hängt besonders mit Magda zusammen, die eine Aussenseiterfigur und eine fragile Person ist. Magda bewegt sich zwar in diesem gesellschaftlichen Rahmen mit grosser Souveränität, sie hat Sensibilität und Klasse. Aber sie ist ökonomisch abhängig. Magda hat keinen normalen Beruf, keinerlei soziale Absicherung. Wenn sie ein Mann fallen lässt, fällt sie ins Nichts. Mit ihrem reichen Gönner Rambaldo lebt sie eine Ehe-ähnliche Verbindung, aber ohne alle Vorteile einer Ehe, was, wie wir wissen, das Allerschlimmste ist. Zwischen Magda und Rambaldo greifen daher fatale Mechanismen mit einer latenten Aggressivität von beiden Seiten. Zwar hat Magda ein grosses Verdrängungspotenzial, aber gleichzeitig ist ihr Bewusstsein über die aktuelle Situation sehr ausgeprägt. Doch ist sie jemand, der gelernt hat, eine Fassade aufzubauen. Dahinter verbirgt sich ein ganzes, nicht gelebtes Leben. Dabei versucht sie aber auch, ihre Würde zu behalten. Das ist letztlich wie bei Marguerite Gautier, dem Vorbild zu Verdis Violetta, aus Dumas’ Kameliendame. Wenn man diesen Roman liest, wird deutlich, dass sie auch eine Art Geschäftsfrau ist, wie Magda. Sie passt nicht in die normale Schublade eines bürgerlichen Lebens.

Magda sagt einmal, dass das Unnormale in ihrem Haus die Regel sei...
Ja!

Dreh- und Angelpunkt der Oper ist Magdas wehmütige Erinnerung an eine längst vergangene Liebesepisode mit einem unbekannten Studenten. In der Figur des jungen Ruggero versucht Magda diese Begegnung zu wiederholen. Sigmund Freud prägte in der Entstehungszeit von La rondine den Begriff des Wiederholungszwanges, den er sogar mit dem Todestrieb in Verbindung brachte. Das Thema der Wiederholung scheint damals in der Luft gelegen zu haben.
Bei Magda sehe ich weniger eine Pathologie oder einen Zwang, ein gleiches Muster unentwegt durcharbeiten zu müssen, als vielmehr den Versuch, eine Situation zu schaffen, die zu einer Veränderung führt. Die Episode in ihrer Jugendzeit mit dem unbekannten Mann, die sie so geprägt hat, war das Abenteuer eines Abends, nicht einmal das einer Liebesnacht. Für einen Moment denkt Magda, dass ihr Leben mit Ruggero tatsächlich ganz anders weitergehen wird. Trotz aller Traurigkeit, die sie erwachsen werden liess, ist Magda eine kindliche Seele geblieben. Deshalb hat sie die fixe Idee, an diesem unerfüllten Traum des Lebens festzuhalten. Sie versucht, die neue Realität mit dem neuen Mann in einem Traumzustand zu bewahren. Im Grunde genommen möchte oder kann Magda aber keine richtige Beziehung mehr führen, sondern nur einen Traum leben. Und das ist zum Scheitern verurteilt. Das ist alles nachvollziehbar, aber auch traurig anzusehen.

Wenn man das so hört, würde man nicht denken, dass in diesem Werk auch ein Operettenton mitschwingt.
Die Grenzen zwischen Traurigkeit und Leichtigkeit sind hier fliessend. La rondine hat etwas von einem Melodram. Ich muss da immer wieder an französische Filme denken, an Jacques Demys Les Parapluies de Cherbourg mit Catherine Deneuveaus den 1960er-Jahren etwa. Für mich ist die Tatsache, dass in diesem Werk auch Operette steckt, jedenfalls nichts Schlechtes. Im Gegenteil: Als ob man von einer Operette eine Krankheit bekommen könnte! Und der Begriff «Zarzuela» wird ja von Ignoranten wie ein Schimpfwort benutzt. Wie wir wissen, deckt das Genre der Operette viele verschiedene Formen des Musiktheaters ab und bedeutet nicht automatisch, dass wir es mit einem durchgängig lustigen Stück zu tun haben müssen. Nehmen wir die tragische Operette der Silbernen Operetten-Ära: La rondine hat viel Ähnlichkeit mit dem letzten Akt von Lehárs Zarewitsch oder der Giuditta. Selbst bei der Lustigen Witwe gibt es Momente, in denen alles kippen könnte. La rondine ist einfach ein sehr gutes Stück, bei dem jeder Takt erfordert, dass man genaue szenische und musikalische Entscheidungen fällt, damit die grosse Feinmechanik erhalten bleibt. Man muss alles gut dosieren, darf die Momente von Glück und Seligkeit für einen Moment auch ruhig zulassen, um im nächsten Moment wieder bewusst dagegen anzuarbeiten.

Der leichte Ton ist vor allem in den ersten beiden Akten spürbar. Der letzte Akt ist dann grosse Oper...
Bei der heutigen Probe wurde mir das nochmals ganz deutlich: Zwei Menschen müssen sich trennen, gerade weil sie sich lieben. Sie trennen sich nicht, weil sie sich entlieben, sondern weil sie Angst haben, dass einmal in ferner Zukunft eine Trennung stattfinden könnte und es dann noch schmerzhafter werden würde. Dass hier letzlich die Frau die Entscheidung trifft, ist gerade auch für Puccini bemerkenswert. Magda ist eben auch eine starke Frau, selbst wenn sie anlehnungsbedürftig erscheint, ein verträumtes Kind ist oder eine ausgehaltene Frau ohne Beruf.

Magdas Entscheidung, Ruggero zu verlassen, könnte man als einen Akt der Selbstermächtigung lesen.
Sie handelt hier jedenfalls auch aus einem grossen moralischen Gefühl heraus. Magda muss sich aber sehr dazu überwinden und tut sich dabei selbst Gewalt an. Sie sieht ein, dass diese Liebe nicht lebbar ist. Es ist vollkommen widersprüchlich, und doch wäre es zu einfach zu sagen, sie gibt auf. Sie kann letztlich ihr ganzes Leben lang stolz auf diesen Moment sein. So bitter das auch ist.

Puccini schrieb in einem Brief an seinen Librettisten Adami über den Schluss: «Ich habe die ganzen dramatischen Verwicklungen herausgestrichen, der Abschluss wird ganz diskret und leise erreicht, ohne grossen Radau im Orchester. Alles in Ordnung.»
Das bezieht sich auf die allerletzten Momente des Stückes. Natürlich wühlen Magda und Ruggero vorher in ihrer beider Wunden noch einmal ganz ordentlich. Das ist ein lauter Aufschrei. Das gesangliche Ende ist dann allerdings eine Art Verstummen in einem nicht artikulierten Laut, als ob man Magda die Sprache weggenommen hätte. Magda ist grundsätzlich ein verschlossener Charakter, der nicht viel von sich preisgibt. Dass sie ihren Freundinnen im ersten Akt von ihrem Erlebnis mit dem jungen Studenten erzählt, passiert ja auch nur, weil sie durch das Gedicht von ihrem Seelenfreund Prunier dazu angeregt wurde. Sie fühlt sich eingeladen und geht immer mehr in diese Erinnerung. Daraus entsteht dann ihr Wunsch, sich nochmals neu zu erfinden.

Mit Ruggero trifft sie auf jemanden, der völlig konträr zu ihr steht.
Ruggero hat natürlich auch seine eigenen Vorstellungen. Das Fatale ist, dass er in dem Masse bürgerlich ist wie sie unbürgerlich. Das meine ich überhaupt nicht wertend. Ruggero hat einfach den Wunsch eines klassischen Familienmodells. Magdas Selbstbewusstsein ist aber so ausgeprägt, dass sie weiss, sie kann das nicht leisten und wird seinen Vorstellungen nicht entsprechen. Ruggero will einen anderen Traum realisieren als sie, wobei man sagen muss, dass seiner viel realer ist als ihrer. Er hat sich ein falsches Bild von ihr gemacht, während sich Magda im Grunde gar kein Bild von ihm gemacht hat. Magda war für ein paar Wochen mit einem Fantom-Ruggero glücklich, mit dem sie sich als biografische Gestalt überhaupt nicht auseinandergesetzt hat.

Magda selbst gibt sich Ruggero gegenüber auch nicht wirklich zu erkennen. Wenn Ruggero Magda im Tanzlokal Bullier nach ihrem Namen fragt, stellt sie sich als Paulette vor. Das hat doch was von einer psychischen Doppeldeutigkeit...
Wobei Paulette möglicherweise sogar ihr richtiger Name ist. Aber das gehört ja auch zum Programm: Sie will nicht mehr Magda sein!

Magdas Dienstmädchen Lisette wiederum taucht bei Bullier verkleidet als Magda auf. Sie und der Dichter Prunier bilden – zunächst nur im Geheimen – das zweite Paar in dieser Oper. Wie sieht deren Schwalbenflug aus?
Beide Figuren sind für mich wie Volksfiguren und berühren mich sehr. Sie haben das Herz auf dem rechten Fleck, und beide finden im Gegensatz zu Magda und Ruggero für sich ihr Glück.

Prunier geht mit Lisette in der Öffentlichkeit allerdings sehr unzimperlich um.
Lisette aber auch mit ihm! Sie sind beide gleich stark. Es ist ein ständiges Spiel zwischen den beiden, und die Liebe ist gross. Doch es stimmt schon: Prunier ist ein widersprüchlicher Charakter. Prunier hat aber auch diese wunderbare seelische Verbindung zu Magda. Zwischen den beiden besteht eine Beziehung, die auf einer völlig anderen Ebene stattfindet als auf der üblichen Attraktivität oder Anziehungskraft zwischen Frau und Mann. Es ist eine sehr besondere Freundschaft. Man kann sich vorstellen, dass die beiden einst ein Liebespaar waren, aber jetzt zwischen ihnen alles gereinigt und geklärt ist und nur noch das Schöne übriggeblieben ist. Deshalb sehe ich da eine grosse Vertrautheit, ja fast Innigkeit zwischen den beiden. So nah kommt weder Ruggero an Magda, noch Lisette an Prunier.

Was ist für dich die Quintessenz dieser traurigen Komödie?
Bei aller Realistik ist dieses Stück auch eine Traumgeschichte. Für mich ist es ganz klar: Puccini übernimmt hier eine grosse Verteidigung der Träumer. Er weiss, wie wichtig Träume im Leben sind. Es wird nur dann gefährlich, wenn man denkt, dass sich alle Träume auch in die Realität umsetzen lassen. Diese Reise, die Magda unternimmt – sei sie wirklich, oder auch nur in ihrem Kopf – ist nah an der Absturzgefahr.

Viele Regisseurinnen und Regisseure machen einen Bogen um Puccini, dessen Musik fast als szenografisch zu beschreiben ist. Sie scheinen sich in ihrer szenischen Erfindungskraft eingeengt zu fühlen. Bei dir ist das anders...
Man muss natürlich Lust an der Genauigkeit haben, Takt für Takt. Ich merke sofort, wenn jemand nicht im richtigen Winkel im Raum steht, nicht im richtigen Moment zuhört oder sich wegdreht. Da rächt sich das Stück sofort. Menschen in Zeit und Raum – das ist mein Element. Bei der Rondine ist es allerdings sehr angenehm, dass Puccinis Vorgaben nicht so sehr mit Requisiten zu tun haben wie bei La bohème. Das kann einen durchaus lähmen.

Du hast voriges Jahr Puccinis fast zeitgleich zu La rondine entstandenes Il trittico in Salzburg inszeniert und einige Jahre zuvor La fanciulla del West in Stockholm gemacht. Interessiert dich besonders das Spätwerk Puccinis?
Ich finde seine späteren Stücke insgesamt gelungener als frühe Stücke wie Manon Lescaut oder Le Villi, die zwar schon eine grosse musikalische Qualität haben, aber noch nicht dieses ideale Timing, bei dem kein Takt zuviel ist. Natürlich besteht für mich auch ein Reiz darin, dass die späteren Stücke seltener gespielt werden und man mehr entdecken kann, weil man sie nicht so gut kennt.

Du arbeitest zum ersten Mal mit Ermonela Jaho.
Wir haben uns vor vier Monaten in München getroffen und waren beide sehr neugierig aufeinander. Der Wunsch war schon früher da, etwas gemeinsam zu machen, aber bisher hat es leider nie geklappt. Wir werden in dieser Spielzeit auch noch Poulencs La voix humaine in Madrid zusammen machen. Sie ist für mich, nun ja, um beim Stück zu bleiben, Traum gewordene Realität. Allerdings ohne Absturzgefahr.

Das Gespräch führte Kathrin Brunner
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 104, September 2023.
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Volker Hagedorn trifft...


Ermonela Jaho

Ermonela Jaho wurde in diesem Jahr bei den International Classical Music Awards als «Künstlerin des Jahres» ausgezeichnet. Die Sopranistin ist gebürtige Albanerin. Ihre Karriere führte sie an alle grossen Häuser der Welt. Höhepunkte der jüngeren Zeit waren ihr Debüt als Adriana Lecouvreur an der Wiener Staatsoper, Mimì am Teatro Real in Madrid, Liù an der New Yorker Met, Cio-Cio-San an der Staatsoper Hamburg sowie Blanche in «Dialogues de Carmélites» von Francis Poulenc an der Bayerischen Staatsoper.

Sie trinkt ihren Espresso ohne Zucker, das Guetzli bleibt liegen, das Wasserglas bleibt lange voll, trotz der Augusthitze im Wintergarten des Café Sphères, es gibt einfach zu viel zu erzählen. Ich muss nicht mal erklären, was das für eine Porträtreihe ist, für die wir uns hier treffen, nachdem sie, Ermonela Jaho, heute schon sechs Stunden Probe hinter sich hat und ich neun Stunden reiste, dank der üblichen «Störungen im Betriebsablauf» der Deutschen Bahn, von denen die Sängerin erstmals hört, überrascht: «Aber in Deutschland ist man doch so pünktlich!» «Das ist dreissig Jahre her.» Sie klopft mir amüsiert tröstend auf den Arm. Ob man vor dreissig Jahren in Deutschland oder in Albanien lebte, das ist ein himmelweiter Unterschied. Was Ermonela als Kind und Teenager erlebte, das spielt, wie sich herausstellen wird, bis heute eine grosse Rolle.

Auch für ihre Gestaltung der Magda in Giacomo Puccinis La rondine, über die wir zuerst sprechen, denn bis eben hat sie auf der Probebühne an dem Stück gearbeitet. Magda gelingt gerade das nicht, was Ermonela einst schaffte, gegen beträchtliche Widerstände einen Traum zu realisieren. «In dieser Oper stirbt keiner», meint sie, «aber es ist trotzdem dramatisch. Wenn du stirbst, ist das Leben vorbei», sie klatscht kurz in die Hände wie eine Lehrerin, die «Schluss für heute!» ruft, «aber leben mit einem Traum, der nie wahr wird, mit diesem Schmerz, das ist dramatischer, als nur zu sterben.» Magda komme aus der demi­-monde wie Violetta in La traviata, der junge Mann, den sie liebt, aus solider Familie, «und vielleicht kommt er auch nicht im richtigen Moment…» Sie liebt es, wie der Regisseur Christof Loy arbeitet, «an allen Details, allen Personen. Jeder hat seine eigenen Gedanken, seine eigene Art, ans Leben heranzugehen, das ist in unserer Rondine auch so, nicht nur mit den Solistinnen und Solisten, auch mit der Tanztruppe und dem Chor. Es ist irgendwie eine Reise, die wir erleben hinter der Geschichte von Magda und Ruggero, eine Lebensreise. Ich bin ja seit dreissig Jahren unterwegs auf den Bühnen, ich will nicht sagen im world business, aber es passiert nicht so oft, dass ein Regisseur auf diese Weise Leben auf die Bühne bringt.» Von world business dürfte sie durchaus reden, sie singt, in New York lebend, an den grossen Häusern der Welt, und für Arte entstand sogar ein Film über sie und ihre Kolleginnen Barbara Hannigan und Asmik Grigorian, Fuoco sacro, eine Suche nach dem «heiligen Feuer des Gesangs».

Man könnte auch einfach von Wahrhaftigkeit sprechen, von der Identität von Leben und Kunst, die auf der Bühne gelingen kann, und keineswegs, sagt Ermonela, auf der Bühne allein: «Theater ist eine direkte Verbindung vom Herzen des Künstlers zu dem des Publikums. Verwundbar zu sein gehört auch dazu. Du kannst einem schönen Klang lauschen, fünf Minuten, zehn Minuten. Okay, schön, aber passiert da noch etwas? Die Menschheit existiert noch, weil es den Austausch von Gefühlen gibt, und Oper ist das in gross.» Ihre Stimme, ihre Mimik ändert sich bei diesen Worten, als stünde sie schon wieder auf der Bühne, überhaupt sind ihr schmales Gesicht, die Melodien und die Farben ihres Sprechens immer eins mit dem, was sie sagt. Mitunter könnte man sie fast ohne Worte verstehen – was auch im Getöse des Cafés sehr hilfreich ist. Dunkler und schattiger klingt sie, als sie von dem Erlebnis spricht, das sie überhaupt zur Oper brachte, La traviata im Tirana des Jahres 1988, als Ermonela vierzehn Jahre alt war, in der Dämmerung des kommunistischen Regimes, das Albanien vom Rest der Welt isoliert hatte. «Ich wusste nichts über diese Oper, es war meine erste. Da war etwas, das mich so sehr berührte. Violetta, das ist eine gefolterte Seele. Und wir, in Albanien geboren, haben all die Tragödien des Balkans im Blut. Kinder sind wie ein Schwamm, sie saugen alles auf. Es ist wie ein Archiv. Jeder Mensch hat das und weiss es nicht.» Das wurde ihr erst später klar. Damals erklärte sie dem älteren Bruder, mit dem sie in die Oper gegangen war: «Ich werde Opernsängerin, und ich werde nicht sterben, ohne einmal in meinem Leben Violetta gesungen zu haben.» Das wäre auch für ein Mädchen unter bequemeren Bedingungen eine kühne Ansage. Ermonela blieb ihr treu, studierte nach dem Zusammenbruch des Regimes Gesang am Konservatorium in Tirana und wurde dort von der Person entdeckt, ohne die es in kaum einer Sängerkarriere geht, die den entscheidenden Schritt ermöglicht. Katia Ricciarelli, italienische Sängerin, die einen Meisterkurs gab, lud sie nach Mantua ein. «Aber es war wirklich hart für mich, 1993 aus Albanien nach Italien zu kommen.» Zehntausende Albaner waren über das Meer nach Italien geflohen und dort nicht gerade willkommen, «und jeder dort sah mich an mit diesem Blick, obwohl ich dabei war, meinen Traum zu realisieren. Warum bin ich kein deutscher oder italienischer Teenager, fragte ich mich, warum muss ich leiden? Meine Therapie war es, zu singen.» Den Lebensunterhalt ihrer Ausbildung, zuerst in Mantua, dann in Rom, verdiente sie mit Babysitten und Gelegenheitsjobs. «Meinen Eltern habe ich immer gesagt, alles ist prima, ich wollte ihnen Sorgen ersparen. Sie hatten mir eine Erziehung gegeben und mich unterstützt, nun war es an mir, zu kämpfen. Wenn man aus Ländern mit solchen Schwierigkeiten wie Albanien kommt, ist das die positive Seite: Du siehst immer, wie du kämpfen musst, um dich durchzusetzen. Es gab auch Momente, in denen ich dachte, ich höre auf, jetzt reicht’s. Aber wenn ich zwei Tage lang nicht sang, merkte ich, das ist mehr als nur Karriere. Meine Seele braucht das. So machte ich weiter und weiter.» So lange, bis sie bei einem Wettbewerb auf einer Bühne ihre «Balkan side» ausspielen konnte, wie sie das nennt. Das ungefiltert Dramatische. «Ich bin auf der Bühne wie ein Tier, das aus dem Käfig kommt», sagt sie und lacht, «im Leben bin ich viel kontrollierter». Mit 26 Jahren hatte sie in Bologna ihr erstes professionelles Engagement als Mimì in La bohème, und von da an ging es so steil aufwärts, dass sie 2008 in London für die erkrankte Anna Netrebko einsprang und triumphierte – in der Rolle ihres frühen Traums, der Violetta. Es ist sozusagen die Rolle ihres Lebens, sie ist inzwischen 310-­mal in Alfredos Armen gestorben, «aber ich bin nicht immer dieselbe Person. Ich habe in mir bestimmte Seiten entdeckt, die ich mit zwanzig Jahren nicht kannte.» Als sie dachte, jetzt gäbe es für diese Rolle doch nichts mehr zu entdecken, nach ihrer Violetta an der MET im Januar, da brachte ein junger italienischer Dirigent sie auf neue Ideen, Francesco Ciampa vom Teatro Massimo in Palermo. «Ich fühlte mich, als hätte ich das noch nie gesungen! Aber jetzt werde ich mit Violetta aufhören.»

Was bleibt, ist die Erfahrung von Leiden, die sie zuerst in dieser Gestalt gebündelt fand. Ermenola ist überzeugt, dass sie vor allem deswegen etwas zu sagen hat auf der Bühne, weil sie selbst gelitten hat. «Für mich muss ein Künstler ein kleines Trauma haben. Wir lernen aus Schmerz, und Schmerz verbindet, aber das heisst nicht, dass der Künstler traurig sein muss.» Auf die Idee käme man bei ihr ohnehin nicht, so aprilhaft wechseln Wolken und Sonne in ihrem Gesicht, so witzig führt sie vor, warum schöner Klang auch mal auf der Strecke bleiben muss. «Wenn im Drama geweint wird, kann ich nicht sagen, oh, lasst uns das schön machen» – sie sagt das mit süss flötender Stimme und tut, als blicke sie verklärt. «Wenn du weinst, weinst du. Das ist keine Schande. Du musst es wagen, das Publikum mag das.» Ein Vorbild bis heute ist für sie Maria Callas, «weil sie so viel am Gefühl arbeitet. Natürlich musst du deine Hausaufgaben in der Technik machen, ohne die kann man nichts ausdrücken. Es geht darum, der Rolle, die du singst, die Farben der Seele zu geben. Und keine Angst haben, sich verletzlich zu zeigen.» Noch weniger Angst davor hat sie seit Covid. «Wir Künstler sahen, dass wir nicht mehr existierten. Du weisst nicht, was morgen passiert. Seitdem gehe ich immer auf die Bühne, als wäre es die letzte Aufführung, das ist eine Art Befreiung, und ich weiss dann, ich habe 100 Prozent gegeben, mit all meinen Stärken und Schwächen. Like it or dislike it, but it was honest.»

Das Gespräch führte Volker Hagedorn.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 104, September 2023.
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Ich sage es mal so

Benjamin Bernheim stand unlängst als Roméo in Gounods «Roméo et Juliette» auf der Bühne des Zürcher Opernhauses. Nun ist er mit Puccinis «La rondine» auch im italienischen Fach zu hören. Der französisch-schweizerische Tenor ist Zürich seit vielen Jahren eng verbunden und feiert an den besten Opernhäusern der Welt Riesenerfolge.

Drei Fragen an Andreas Homoki


Das Mauerblümchen blüht

«Vielleicht können wir mit unserer Produktion dazu beitragen, dass die Oper in Zukunft mehr Beachtung findet. Das würde mich natürlich sehr freuen»

Herr Homoki, das Opernhaus Zürich hat die vergangene Spielzeit mit Turandot von Giacomo Puccini beendet und beginnt die neue gleich wieder mit Puccini: Die Eröffnungspremiere ist die selten gespielte Oper La rondine. Was macht diesen Komponisten so wertvoll für das Opernrepertoire?
Er ist der letzte Opernkomponist, der mit seinen Werken das ganz grosse Publikum erreicht. Diese Breitenwirkung hat im zwanzigsten Jahrhundert nach ihm niemand mehr erzielt, nicht einmal Richard Strauss. Nach Puccini sind zwar kompositorische Meisterwerke wie Alban Bergs Wozzeck entstanden, aber an die Popularität von La bohème, Tosca oder Madama Butterfly reichen sie nicht heran. Das spüren wir bei der Spielplangestaltung bis heute, obwohl ausgerechnet über Puccini ja von verschiedenen Seiten immer wieder schlecht geredet wurde. Man hat ihn unter Kitschverdacht gestellt und kritisiert, seine Musik sei manipulativ in ihrem Streben nach grösstmöglicher theatralischer Wirkung. Da kann ich nur sagen: Ja, was denn sonst? Genau darum geht es doch: Dramatik und Emotionalität auf den Punkt zu bringen! Vorurteile gegen über Opernkomponisten haben oft auch mit einer den Blick verengenden Aufführungstradition zu tun. Wer immer nur kitschige Bohème­-Inszenierungen erlebt, denkt natürlich, dass das eine Schmonzette ist. Wer sich aber auf das musikalische Material konzentriert, merkt schnell, wie unglaublich präzise und modern die Oper gearbeitet ist, und das gilt auch für die anderen Opern von Puccini. Ich habe das in den Theaterferien gerade selbst wieder erfahren, als ich in Bregenz war, um auf der Seebühne die Wiederaufnahme meiner Inszenierung von Madama Butterfly zu proben.

Was kann Puccini, was andere Komponisten nicht können?
Er hat einfach einen unfassbaren Theaterinstinkt. Er versteht es, direkt in eine Situation reinzuspringen und auf der Stelle deutlich zu machen, worin die Dramatik besteht. Er legt sie mit geradezu chirurgischer Präzision offen und arbeitet die emotionalen Möglichkeiten Moment für Moment ab – mit sparsamen, genau kalkulierten musikalischen Mitteln. Oft geniesst er es, die besonders atemberaubenden Momente mit beinahe nichts zu erzeugen. Dieses untrügliche Sensorium für Dramatik haben nur die ganz grossen Opernkomponisten. Ich bin sehr gespannt, wie das bei uns in La rondine über die Rampe kommt.

La rondine ist ein Mauerblümchen in Puccinis Opernschaffen. Das Stück wird kaum gespielt. Die Zürcher Neuproduktion ist sogar die Schweizerische Erstaufführung. Glauben Sie an die Qualität dieser Oper?
Absolut. Sonst hätten wir sie nicht in den Spielplan genommen. Der Regisseur Christof Loy hat die Oper vorgeschlagen. Wir sprachen über mögliche Projekte, und er sagte mir, dass er das Stück toll finde und gerne einmal machen würde. Es gehört ja zu unserem programmatischen Anspruch, auch immer wieder Werke auf die Bühne zu bringen, die zu Unrecht kaum gespielt werden. Also haben wir Christof Loy zugesagt und mit Ermonela Jaho und Benjamin Bernheim in den Hauptrollen und Marco Armiliato am Dirigentenpult eine wirklich hochkarätige Besetzung gefunden. Ich selbst habe die Oper noch nie auf der Bühne gesehen, ich kenne sie nur vom Hören. Die emotionalen Ausschläge sind nicht so extrem, wie wir das sonst von Puccini kennen. Seine Idee war ja, etwas Leichtes und Operetten­nahes zu schreiben. Vielleicht können wir mit unserer Produktion dazu beitragen, dass die Oper in Zukunft mehr Beachtung findet. Das würde mich natürlich sehr freuen.

Dieser Artikel ist erschienen in MAG 104, September 2023.
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Hintergrund


Eine Schwalbe, um die sich niemand kümmert

Eine Oper von Giacomo Puccini, die kaum je aufgeführt wird – gibt es das? Das ist das Schicksal von «La rondine», die jetzt als Schweizerische Erstaufführung in Zürich auf die Bühne kommt. Ein Gespräch mit dem Puccini-Forscher Anselm Gerhard über ein zu Unrecht vernachlässigtes Werk

Anselm Gerhard, wie haben Sie reagiert, als Sie hörten, dass das Opernhaus Giacomo Puccinis La rondine aufführen wird?
Ich habe mich riesig gefreut. Ich halte das für ein wirklich lohnendes, interessantes Stück, das einfach Spass macht und viel zu selten aufgeführt wird. Die Zürcher Produktion wird ja sogar eine Schweizerische Erstaufführung sein.

Wie sicher können wir sein, dass La rondine tatsächlich zum ersten Mal in der Schweiz aufgeführt wird?
Ich würde sagen, zu 99,9 Prozent. Es gibt exzellente Recherchemöglichkeiten mit Tageszeitungen bis in die Gegenwart, und wenn man da absolut nichts findet, kann man es eigentlich ausschliessen, dass das Stück jemals in der Schweiz gespielt wurde. Auch in der Datenbank des Schweizerischen Theaterarchivs sind keine Aufführungsreferenzen für die Schweiz bekannt.

Wie erklären Sie sich das?
La rondine ist kein Kassenschlager à la Tosca oder La bohème. Die Oper ist gewissermassen der arme Verwandte von Puccinis Opern, offenbar noch ärmer als Le Villi und Edgar. Vielleicht ist es aber auch ganz einfach dem Zufall geschuldet.

Wie haben Sie selbst La rondine kennengelernt?
Ich war in Norditalien und hatte bei der Gelegenheit einen Schwenker über Pisa gemacht, um dort eine Aufführung der Rondine zu besuchen: eine Aufführung mit einer sehr guten Provinzbesetzung in einer recht anständigen Inszenierung. Der Abend hat mir gut gefallen. Danach habe ich mich intensiv mit dem Stück auseinandergesetzt.

Es gibt kaum Einträge zu La rondine in den grossen Opernführern…
Das ist durchaus berechtigt. Ein Opernführer muss normalerweise in einen oder zwei Bände passen. Da gilt es zu entscheiden, welche Opern oft gespielt werden. La rondine gehört da definitiv nicht dazu.

Die Rondine ist in vielerlei Hinsicht ein Solitär in Puccinis Œuvre. Das Ungewöhnlichste daran aber ist vielleicht, dass der weltweit führende Opernkomponist ursprünglich eine Operette hätte schreiben sollen. Wie kam es zu diesem Auftrag?
Puccini war 1913 wegen einer Fanciulla-Vorstellung in Wien, als er vom Wiener Carltheater, das auf Operetten spezialisiert war, ein Angebot für eine Operette bekam. Ein renommiertes Autorenduo, Alfred Maria Willner und Heinz Reichert, das bereits für Lehár gearbeitet hatte, sollte das Szenario verfassen und Puccini acht bis zehn musikalische Nummern beisteuern. Etwas Leichtes, Eingängiges zu komponieren, das reizte Puccini offenbar. Doch eine Operette schreiben, das wollte er dann doch nicht. Er hatte das von Anfang an nicht im Sinn, das wird in seinen Briefen deutlich. Warum er den Auftrag dennoch annahm, ist mir nicht ganz klar. Puccini war offensichtlich selbst mit sich im Unreinen. Sicher lockte ihn auch das Honorar von 200’000 Kronen, eine enorme Summe, nach heutiger Kaufkraft umgerechnet etwa eine Million Euro. Puccini brauchte natürlich Geld, er hatte teure Hobbies und mehr als eine Geliebte. Andererseits spricht vieles dafür, dass Puccini ganz einfach ein grosses Faible für die Stadt Wien hatte. Er fühlte sich dort wohl und hatte mehrere enge Freunde.

Das Szenario der Wiener Librettisten war von Verdis La traviata und Johann Strauss’ Fledermaus inspiriert. Puccini war nicht gerade euphorisch, was den Stoff betraf, verwarf ihn aber auch nicht. Später zog er den italienischen Dramatiker und Librettisten der Turandot, Giuseppe Adami, hinzu. Was passierte bei dieser Transformation?
Adami war dafür verantwortlich, das Ganze in italienische Verse zu setzen und den direkten Anweisungen Puccinis anzugleichen. Es war eine mühselige Arbeit, wie alle anderen Libretti für Puccini. Schlussendlich hatte Adami 16 verschiedene Akte geschrieben, bis Puccini mit drei Akten zufrieden war. Diese Version muss sich erheblich vom ursprünglichen Entwurf der Wiener Autoren unterschieden haben. Wir Puccini-Forscher würden viel dafür geben, an das originale deutsche Wiener Libretto zu gelangen, aber es ist verschollen. Vieles aus den Wiener Archiven der damaligen Zeit wurde entweder entsorgt oder im Krieg durch Bombardierungen zerstört.

La rondine ist ein internationales Werk geworden. Der Auftrag stammt zwar aus Österreich, die Sprache ist Italienisch, die Geschichte spielt in Paris und an der Côte Azur, uraufgeführt wurde das Werk schliesslich wegen des Ersten Weltkrieges nicht mehr in Wien, sondern in Monte-­Carlo…
Und dann verwendet Puccini auch noch Walzer, die an Richard Strauss’ Rosenkavalier erinnern… Puccini ist nicht so italienisch, wie wir ihn gerne hätten. Dieses Stück ist eben schwierig einzuordnen und passt nicht in unser Puccini-Bild. Dazu gehört auch die Frage, wie viel oder wie wenig Operette drin ist. Von Anfang an war das für die Rezeption ein ungelöstes Problem, wie man den ersten Wiener Aufführungskritiken entnehmen kann. Das behinderte den Erfolg des Werks enorm. Einem Komponisten kann es zuweilen sehr schaden, wenn er nicht in seinem ureigenen Genre arbeitet.

Wenn Puccini keine Operette schrieb, mit was für einem Gebilde haben wir es denn zu tun?
Für mich ist es eine melancholische Oper mit Operetteneinschlag, jedenfalls eindeutig eine Oper. Puccini bezeichnet sie als Commedia lirica. Für eine Operette wäre gesprochener Dialog konstitutiv und damit auch ein Sängerensemble, bei dem das Schauspiel mindestens genauso wichtig ist wie das Opernsingen, wenn nicht sogar wichtiger. La rondine hat aber keine Dialoge, sondern ist durchkomponiert. Es braucht hier exzellente Sängerinnen und Sänger.

Puccini bezeichnete die Oper einmal als sein «geliebtes Sorgenkind». Von La rondine gibt es drei verschiedene Fassungen...
Puccini wollte immer wieder nachjustieren und war letztlich vor allem mit dem dritten Akt nicht glücklich. Wir kennen Puccini zu Recht als melodienseligen Komponisten, als jemanden, der eingängig schreiben kann, verwechseln aber diese Begabung, Hits zu schreiben, mit leichter Schreibe. Puccini war jedoch ein extrem langsamer Arbeiter, viel langsamer als Verdi, ja sogar als Wagner. Er brauchte Zeit. Und das ging jeweils über die Uraufführungen heraus. Eine theatrale Situation musikalisch-dramaturgisch auf den Punkt zu bringen, daran feilte Puccini unentwegt.

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Pariser Lebedame Magda. Sie, die Schwalbe des Titels, unternimmt einen kurzen Flug mit einem jungen Mann namens Ruggero aus der Provinz in die wahre Liebe. Schliesslich kehrt Magda jedoch wieder in den goldenen Käfig eines Pariser Bankiers zurück. Worum geht es für Sie in der Rondine?
Für mich geht es letztlich um die Frage, wie man ein erstes Verliebtsein in dauerhafte Liebe überführen kann. Das ist für uns alle ein fundamentales Thema. Auch für Puccini, der damals in einem fortgeschrittenen Alter war und eine veritable Midlife-Crisis als Italian Lover durchlebte. Ihm persönlich ist es zeitlebens nie gelungen, einen Flirt in tiefere Liebe zu verwandeln. Seine Frau Elvira lernte er kennen, als sie noch mit einem anderen Mann verheiratet war. Puccini lebte in wilder Ehe mit ihr und konnte sich das leisten, weil er ein anerkannter Komponist war. Als dann Elviras Mann starb, begannen die ganzen Affären Puccinis. Eine nach der anderen. Ohne den Reiz des Verbotenen ging es bei ihm offenbar nicht.

Die Magda der Rondine erzählt im ersten Akt von einer kurzen Affäre mit einem unbekannten Studenten, die jedoch nach einer intensiven Nacht bereits wieder zu Ende geht. Mit Ruggero sucht sie erneut dieses Gefühl…
Diese Reinszenierung oder dieses Reenactment, wie es in der Theaterwissenschaft heisst, ist ganz zentral für die Rondine. Nach ihrem emotionalen Höhenflug mit Ruggero muss Magda allerdings die komplette Desillusionierung erleben.

Gibt es für Sie so etwas wie eine charakteristische musikalische Sprache in La rondine, obwohl wir es mit einem hybriden Genre zu tun haben?
Ich möchte hier nochmals auf Verdis La traviata hinweisen, der die Rondine in Vielem folgt – inhaltlich allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Die scheinbar so verachtenswerte Frau, Magda, muss am Ende nicht wie Violetta sterben, sondern darf aufrechten Hauptes weiterleben. Musikalisch übernahm Puccini von Verdis Traviata die Tanzrhythmen, die den gesellschaftlichen Rahmen für die Pariser Salons des 19. Jahrhunderts bilden. In der Traviata sind das der Galopp und der Walzer, in der Rondine der Walzer sowie modernere Tänze wie Foxtrott oder one-step. Puccinis Walzer sind opulenter als Verdis Walzer von anno 1853. Bei Puccini ist es dieser melancholisch-chromatisch aufgerauhte, sehr süffig orchestrierte Walzer des Rosenkavaliers. Da ist auch eine enge Verwandtschaft mit Ravels La Valse spürbar, die man als ein Symbol einer durch den Massenmord des Ersten Weltkriegs ruinierten Epoche lesen kann. Für mich hat die Musik der Rondine zwar etwas Leichtes, Filigranes und Träumerisches, gleichzeitig auch etwas Uneigentliches. Das hängt wesentlich mit dem Walzer zusammen, der als Modell seit der Fledermaus in jeder Operette anzutreffen ist und per se etwas Zitathaftes hat. Das wiederum entspricht auch inhaltlich der Idee des Reenactments, indem Magda die vergangene Liebesepisode mit dem unbekannten Studenten mit Ruggero zu wiederholen versucht. Das ist auch wieder ein Zitat. Magda lebt gewissermassen in ihrem eigenen Gefängnis, im Museum ihrer Erinnerungen – wie übrigens wohl wir alle.

Bei Puccini ist immer eine Spannung zwischen Handwerk, Tradition und Innovation zu beobachten. Wie innovativ ist Puccini in diesem Werk?
An der Oberfläche scheinbar nicht besonders, weil vieles in der Harmonik sehr eingängig daherkommt und auch in der taktmetrischen Gestaltung einen eher konventionellen Eindruck macht. Aber im Detail ist die Partitur sehr vielschichtig, sogar in den Harmonien. Man kann an vielen Stellen einen direkten Bezug zum Impressionismus von Debussy herstellen, nicht zuletzt, was die Instrumentation angeht. Bitonalität, Pentatonik – da ist alles drin. Ganz ähnlich wie der fast zeitgleich entstandene Tabarro, der unglaublich modern ist. Puccini hat sich intensiv mit den aktuellen musikalischen Strömungen seiner Zeit auseinandergesetzt. Für die italienische Erstaufführung von Schönbergs Pierrot lunaire setzte er sich extra ins Auto, um Schönberg zu begrüssen. Und schon 1908 nahm er die lange Reise von Budapest nach Graz auf sich, um sich dort Strauss’ Salome anzuschauen.

Ich höre auch Janáček in diesem Stück, besonders im letzten Akt.
Janáček und Puccini haben viel miteinander zu tun! Sowohl bei Janáček als auch beim späten Puccini ist zum Beispiel die Singstimme nicht immer das Primäre der musikalischen Erfindung. In Bezug auf die Rondine kann man das gut anhand der verschiedenen Fassungen beobachten: Puccini baut zuweilen in eine orchestrale Struktur nachträglich Stimmen ein oder lässt diese Stimmen in den nächsten Fassungen wieder weg. Die Partitur lebt von musikalischen Mikropartikeln, von einer Kurzatmigkeit der Melodik, die dann diesen für die Rondine so charakteristischen Parlandoton zur Folge hat.

Puccini war ein Detailfanatiker.
Er war Perfektionist, ja. Zum Glück, muss man sagen, sonst wären seine Opern nicht so gut.

Wie haben Sie übrigens zu Puccini gefunden? Gerade die deutsche Musik­wissenschaft hat Puccini ja sehr lange verächtlich links liegen gelassen. Ist Puccini zu populär für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung?
Ich habe in den späten 1970er-Jahren in Frankfurt studiert, habe damals natürlich auch Adorno gelesen und mir das Vorurteil, Puccini sei Kitsch und leichte Muse, zunächst zueigen gemacht. Erst auf dem Umweg über Verdi habe ich verstanden, wie gut diese Stücke gearbeitet und alles andere als einfach gestrickt sind. In Puccinis Werken ist vieles sehr hart, pessimistisch, vielleicht sogar sarkastisch gestaltet, und das fasziniert mich.

Werden Sie eine Aufführung in Zürich besuchen?
Selbstverständlich.

Was erwarten Sie sich davon?
Ich hoffe, dass es den Sängerinnen und Sängern, dem Orchester und der Inszenierung gelingen wird, bei dieser Gratwanderung zwischen dickem postromantischem Pinselstrich und doppelbödiger Leichtigkeit den zündenden Funken dieses Stücks zu entfachen. Ich bin da sehr optimistisch.

Das Gespräch führte Kathrin Brunner

Anselm Gerhard ist emeritierter Professor für Musikwissenschaft an der Universität Bern. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört das europäische Musiktheater des 19. Jahrhunderts.

Dieser Artikel ist erschienen in MAG 104, September 2023.
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Programmbuch

La Rondine

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Synopsis

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Biografien


Marco Armiliato, Musikalische Leitung

Marco Armiliato

Marco Armiliato, in Genua geboren, zählt zu den gefragtesten Operndirigenten der Gegenwart. Seitdem er 1995 mit Il barbiere di Siviglia am Teatro La Fenice in Venedig und anschliessend mit Andrea Chénier an der Wiener Staatsoper debütierte, führte ihn seine Karriere an die renommiertesten Opernhäuser der Welt, darunter die Bayerische Staatsoper, die Deutsche Oper Berlin, das Royal Opera House, Covent Garden, die Pariser Opéra, das Teatro Real in Madrid, das Teatre del Liceu in Barcelona und die Mailänder Scala. Bei den Salzburger Festspielen dirigierte er 2016 Manon Lescaut und 2019 Adriana Lecouvreur jeweils mit Anna Netrebko in der Hauptrolle sowie 2023 I Capuleti e i Montecchi. 2022 war er Musikalischer Leiter des Festivals Arena di Verona. Ei­ne enge Zusammenarbeit ver­bindet ihn mit der Metro­politan Opera in New York, wo er seit seinem Debüt 1998 fast 500 Aufführungen geleitet hat, darunter Il trovatore, La bohème, Stiffelio, Madama Butterfly, Sly, Aida, Turandot, Rigoletto, Cyrano de Bergerac, La fille du régiment, La rondine und Lucia di Lammermoor. In San Francisco dirigierte er La bohème, Madama Butterfly, Turandot, La tra­via­ta, Tosca, Aida, La favorita, Il trovatore und Cavalleria rusticana. Das von ihm dirigierte Album Verismo (2009) mit Renée Fleming wurde mit einem Grammy Award und die CD Romantic Arias (2008) mit Jonas Kaufmann mit einem Diapason d’Or ausgezeichnet. Am Opernhaus Zürich dirigierte er in jüngerer Zeit Tosca, La fanciulla del West, La traviataOtello, La bohème, Manon, Simon Boccanegra, La rondine und Messa da Requiem.

Madama Butterfly22, 26, 29 Dez 2024; 01, 04 Jan 2025 Manon Lescaut09, 13, 16, 19, 23 Feb; 01, 06, 13, 16, 22 Mär 2025


Christof Loy, Inszenierung

Christof Loy

Christof Loy wurde in Deutschland, in Essen an der Ruhr, geboren, wo er an der Folkwang-Hochschule Regie studierte. Nach einem humanistischen Aufbaustudium in München und Regieassistenzen u. a. bei Luc Bondy, Göran Järvefelt und Dietrich Hilsdorf debütierte er 1990 mit einer selbst geschaffenen lyrischen Collage zum Thema Faust: gretchen. eine mädchentragödie. Es folgten Projekte in Deutschland und kurz darauf in ganz Europa, wo er an den wichtigsten internationalen Opernhäusern und Festivals arbeitete. Derzeit pflegt er enge Beziehungen zum Teatro Real in Madrid, der Deutschen Oper Berlin, dem Theater Basel und der Niederländischen Nationaloper Amsterdam. Am Opernhaus Zürich entstanden La straniera, Alcina, I Capuleti e i Montecchi sowie Don Pasquale. An der Nationaloper Amsterdam war er 2019 bei Tannhäuser erstmals nicht nur für die Inszenierung, sondern auch für die Choreografie verantwortlich. Seitdem choreografierte er auch für Humperdincks Königskinder (ebenfalls in Amsterdam), Bartóks Tanzstück Der wunderbare Mandarin in Basel und Glucks Orfeo ed Euridice bei den Salzburger Festspielen. Neben Operninszenierungen entwickelt er auch freie Projekte wie den Tschaikowsky-Abend Nur wer die Sehnsucht kennt an der Oper Frankfurt oder Eine Winterreise mit Anne Sofie von Otter am Theater Basel. 2021 drehte er seinen ersten Spielfilm Springtime in Amsterdam. Geplant sind u. a. Wagners Ring an der Osloer Oper sowie mehrere Produktionen im Bereich der Zarzuela, einem Genre, das ihm besonders am Herzen liegt. Sein Debüt an der Mailänder Scala mit Massenets Werther ist für 2024 vorgesehen, an der Pariser Oper für 2025 und am Teatro de la Zarzuela in Madrid für 2026 mit El Gato Montés.

Don Pasquale18, 22, 24, 31 Mai; 03 Jun 2025


Etienne Pluss, Bühnenbild

Etienne Pluss

Étienne Pluss wurde in Genf geboren, wo er zunächst eine Kunstgalerie leitete, bevor er ein Bühnenbildstudium an der Universität der Künste in Berlin aufnahm. Er begann seine Theaterlaufbahn als Ausstattungsassistent von Achim Freyer und Karl-Ernst Herrmann. Seit 2000 ist erals freischaffender Bühnenbildner tätig und arbeitet seither an zahlreichen renommierten Häusern im Schauspiel und in der Oper. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit Claus Guth, für seine Inszenierungen entstanden jüngst die Bühnenbilder zu Beat Furrers Violetter Schnee an der Berliner Staatsoper, wofür er 2019 den Theaterpreis Der Faust erhielt, La bohème an der Pariser Opéra, Die Sache Makropulos an der Staatsoper Berlin, Dusapins Il Viaggio: Dante beim Festival d’Aix-en-Provence, Don Carlo am Teatro San Carlo in Neapel, Salome am Moskauer Bolschoi-Theater in Kooperation mit der New Yorker Met, wie auch Bluthaus an der Bayerischen Staatsoper. Ausserdem schuf er jüngst die Bühne für Weinbergs Die Passagierin an der Oper Graz, wie auch Hamlet an der Komischen Oper in Berlin, beide in der Regie von Nadja Loschky. Er entwarf auch das Bühnenbild für Il trittico bei den Salzburger Festspielen in der Regie von Christof Loy. Mit dem Regisseur Richard Brunel schuf er die Bühnenbilder für Boesmans On purge bébé an der Monnaie in Brüssel, wie auch Escaichs Oper Shirine in Lyon. Mit Evgeny Titoy hatte er zuletzt Premiere mit Richard III. von Shakespeare am Schauspielhaus Düsseldorf. 1998 wurde er zum Berliner Theatertreffen eingeladen und erhielt im Jahr darauf die Kainz-Medaille für seine Arbeit zu Thomas Bernhards Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen. In Zürich entwarf er zuletzt das Bühnenbild für Alice.



Barbara Drosihn, Kostüme

Barbara Drosihn

Barbara Drosihn, in Hamburg geboren, studierte nach einer Ausbildung zur Schneiderin Kostümdesign an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Seitdem arbeitet sie als freischaffende Kostümbildnerin u.a. am Thalia Theater, Schauspielhaus Hamburg, Burgtheater Wien, Schauspielhaus Bochum, Dresden und Köln, für Inszenierungen u.a. von Michael Thalheimer, Stephan Kimmig, Nicolas Stemann, Andreas Kriegenburg und Stefan Bachmann. Ihre erste Oper, Lucrezia Borgia, stattete sie 2009 für Christof Loy an der Bayerischen Staatsoper aus, weitere Ausstattungen folgten mit Parsifal, Der Rosenkavalier, Der Ferne Klang für die Königliche Oper Stockholm, Das Wunder der Heliane an der Deutschen Oper Berlin, Così fan tutte bei den Salzburger Festspielen und Don Pasquale am Opernhaus Zürich. Hier schuf sie zudem die Kostüme für Andreas Homokis Inszenierungen von I puritani und Fidelio. Eine weitere enge Zusammenarbeit verbindet sie mit Tatjana Gürbaca. Für diese stattete sie Parsifal und Der fliegende Holländer in der Vlaamse Opera Antwerpen aus, La traviata in Oslo, Capriccio und die Ring-Trilogie am Theater an der Wien, La finta giardiniera in Winterthur/Opernhaus Zürich und Le Grand Macabre am Opernhaus Zürich. Zu ihren jüngsten Arbeiten zählen Der Schatzgräber an der Deutschen Oper Berlin (R.: Chr. Loy), Káťa Kabanová an der Deutschen Oper am Rhein (R.: T. Gürbaca), Il trittico bei den Salzburger Festspielen (R.: Chr. Loy), Die Königskinder in Amsterdam, Herzog Blaubarts Burg/ Der wunderbare Mandarin am Theater Basel (R.: Chr. Loy), Rusalka am Staatsoper Hannover (R.: T. Gürbaca) sowie im Residenztheater München Erfolg unter der Regie von Stefan Bachmann.

Don Pasquale18, 22, 24, 31 Mai; 03 Jun 2025 Fidelio21, 25 Jan; 02, 08, 15 Feb 2025


Fabrice Kébour, Lichtgestaltung

Fabrice Kébour

Fabrice Kébour, in Frankreich geboren, arbeitet in den Sparten Tanz, Schauspiel, Musical und Oper und hat das Lichtdesign zu mehr als 250 Inszenierungen gestaltet. Er begann seine Laufbahn in New York, wo er u. a. am Broadway arbeitete. In den letzten 20 Jahren waren seine Arbeiten an so renommierten Häusern und Festivals wie der Comédie-Française, der Wiener Staatsoper, den Bregenzer Festspielen, der Mailänder Scala, dem Mariinski-Theater in Sankt Petersburg und der Opéra La Monnaie in Brüssel zu sehen. Seit 2007 kreierte er das Lichtdesign zu mehreren Inszenierungen von David Pountney, darunter La forza del destino in Wien, Die Zauberflöte in Bregenz, die Uraufführung von Philip Glass’ Spuren der Verirrten zur Eröffnung des Musiktheater Linz und Die Meistersinger von Nürnberg an der Oper Leipzig. Mit Claus Guth arbeitete er u.a. für die Uraufführung von Michael Jarrells Bérénice an der Pariser Opéra zusammen. 2022 kreierte er das Lichtdesign zu der Uraufführung von Philip Glass’ Ballett Alice an der Opéra national du Rhin. Zudem entwarf er das Lichtdesign für die Eröffnungs- und Abschlussfeierlichkeiten der Asienspiele in Doha 2006. Er ist Mitbegründer der Union des Créateurs Lumière, der er bis 2012 als Präsident vorstand. 2011 wurde er von der Quadriennale Prag eingeladen, an der Ausstellung Light Speaks teilzunehmen, bei der Arbeiten weltweit führender Lichtdesigner gezeigt wurden. Fabrice Kébour erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen und wurde dreimal für den renommierten französischen Theaterpreis Molière nominiert.



Ernst Raffelsberger, Choreinstudierung

Ernst Raffelsberger

Ernst Raffelsberger stammt aus Gmunden, Oberösterreich. Er studierte Musikpädagogik und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Chorleitung bei Prof. Erwin Ortner) und anschliessend Chordirigieren am Salzburger Mozarteum bei Prof. Walter Hagen-Groll. Von 1983 bis 1986 war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. In dieser Zeit leitete er das Ensemble in Wien und auf Tourneen durch Europa, Südafrika, Kanada und die USA. Ab 1986 war Ernst Raffelsberger Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Salzburg (Mitwirkung bei der Salzburger Mozartwoche und den Salzburger Festspielen). 1989 wurde er von Donald Runnicles als Chordirektor und Kapellmeister an das Theater in Freiburg/Breisgau berufen. Seit Herbst 1993 ist Ernst Raffelsberger am Opernhaus Zürich als Chordirektor engagiert. Hier hat er inzwischen über 100 Premieren betreut und mit vielen namhaften Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Zubin Mehta und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet. Gastspiele mit dem Opernhaus Zürich führten ihn nach Wien, London, Paris und Tokio. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren diese Arbeit. Im Sommer 2012 begann zusätzlich seine Tätigkeit als Chordirektor der Salzburger Festspiele. Er ist dort für die Produktionen der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor verantwortlich. In seiner ersten Festspielsaison kam es u. a. zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Riccardo Muti und Sir Simon Rattle.

Don Pasquale18, 22, 24, 31 Mai; 03 Jun 2025 Die tote Stadt21, 25 Apr; 02, 06, 09, 17, 21, 29 Mai; 01 Jun 2025 Leben mit einem Idioten03, 08, 10, 14, 16, 22, 29 Nov; 01 Dez 2024 Madama Butterfly22, 26, 29 Dez 2024; 01, 04 Jan 2025 Roméo et Juliette31 Dez 2024; 03, 08, 11, 17, 26 Jan 2025 Manon Lescaut09, 13, 16, 19, 23 Feb; 01, 06, 13, 16, 22 Mär 2025 Die lustige Witwe04, 08, 16, 21, 26 Mär 2025 Elias09, 13, 17, 19, 21, 24, 26, 29 Jun; 02, 06 Jul 2025 Benefizkonzert für das Internationale Opernstudio unter Mitwirkung von Cecilia Bartoli15 Jun 2025 Le nozze di Figaro15, 18, 20, 22 Dez 2024; 02 Jan 2025 Fidelio21, 25 Jan; 02, 08, 15 Feb 2025 Il viaggio a Reims28 Feb; 02 Mär 2025 «Leise rieselt der Schnee» Weihnachtskonzert des Kinderchors und der SoprAlti der Oper Zürich15 Dez 2024


Thomas Wilhelm, Choreografie

Thomas Wilhelm

Thomas Wilhelm erhielt seine Ausbildung an der Palucca Schule Dresden. Als Tänzer war er u. a. an der Dresdner Semperoper, der Oper Göteborg sowie in der Compagnie von Stephan Thoss engagiert und arbeitete am Staatstheater Hannover. Seit 2006 ist er freischaffender Choreograf. Mit dem Regisseur Christof Loy verbindet ihn eine lange Zusammenarbeit, aus der zahlreiche Inszenierungen u. a. an den Opernhäusern in Barcelona, Göteborg, Stockholm, Zürich (Alcina, Capuleti e i Montecchi), Genf, Basel, Hamburg und Frankfurt, an der Bayerischen Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin und dem Royal Opera House London hervorgingen. Peter Grimes am Theater an der Wien wurde mit dem International Opera Award als beste Neuproduktion des Jahres 2015 ausgezeichnet. Bei den Salzburger Festspielen war Thomas Wilhelm Choreograf in Loys Inszenierungen von Theodora (2009) und Die Frau ohne Schatten (2011) sowie in Shirin Neshats Inszenierung von Aida (2017). Er arbeitet aus­serdem regelmässig mit Nadja Loschky zusammen, u. a. für L’incoronazione di Poppea, La traviata und Death in Venice am Theater Bielefeld sowie für Hamlet an der Komischen Oper Berlin, und übernahm die Choreografie in bisher zahlreichen Inszenierungen von Amélie Niermeyer. Bei den Salzburger Festspielen entstand 2019 mit Alcina die erste Zusammenarbeit mit Damiano Michieletto, welche sie mit Salome an der Scala in Mailand, mit Giulio Cesare in Egitto am Théâtre des Champs-Elysées, mit Orfeo ed Euridice an der Komischen Oper Berlin, mit Le Baruffe am Teatro la Fenice und mit der Uraufführung von Raskatovs Animal Farm in Amsterdam fortsetzten. Am Opernhaus Zürich choreografierte er zudem für Sebastian Baumgarten bei Belshazzar.



Kathrin Brunner, Dramaturgie

Kathrin Brunner

Kathrin Brunner wurde in Zürich geboren. Sie studierte in ihrer Heimatstadt sowie an der Humboldt-Universität Berlin Germanistik, Musikwissenschaft und Französisch. Nach diversen Regiehospitanzen (u.a. Die Dreigroschenoper am Luzerner Theater; Regie: Vera Nemirova) und Dramaturgiehospitanzen ist sie seit 2008 Dramaturgin am Opernhaus Zürich. Hier arbeitete sie u.a. mit Regisseur:innen wie Achim Freyer (Moses und Aron), Harry Kupfer (Die Meistersinger von Nürnberg, Tannhäuser), Stephan Müller, Guy Joosten, Damiano Michieletto, Christof Loy (La straniera, Alcina, I Capuleti e i Montecchi, Don Pasquale, La rondine), Willy Decker (Il ritorno d'Ulisse in patria, The Turn of the Screw), Andreas Homoki (Wozzeck, Das Land des Lächelns, La forza del destino), Christoph Marthaler (Il viaggio a Reims, Orphée et Euridice), Barrie Kosky (Die Gezeichneten, Boris Godunow), Nadja Loschky, Nina Russi, Jan Essinger und Jetske Mijnssen (Idomeneo, Hippolyte et Aricie, Platée). Bei den Salzburger Festspielen 2012 erarbeitete sie La bohème mit Damiano Michieletto. Während der Corona-Pandemie war sie Co-Gründerin der Konzertreihe Altchemie live in der Alten Chemie Uetikon (https://www.altchemie.live).

Serse29 Sep; 05, 08, 17 Okt 2024 Agrippina02, 05, 07, 09, 11, 14, 18, 27, 30 Mär 2025 Don Pasquale18, 22, 24, 31 Mai; 03 Jun 2025 Ariadne auf Naxos22, 25, 28 Sep; 03, 06, 10, 13, 18, 22 Okt 2024 In 80 Tagen um die Welt17, 22, 24 Nov; 01, 07, 13, 14, 21, 26, 29 Dez 2024; 02, 05, 12, 14 Jan 2025


Ermonela Jaho, Magda

Ermonela Jaho

Ermonela Jaho hat sich weltweit einen Namen als Violetta (La traviata), Cio-Cio-San (Madama Butterfly), Suor Angelica (Il trittico), Adriana Lecouvreur u.v.m gemacht. Die heute in New York lebende Sopranistin wurde in Albanien geboren und studierte Gesang am Konservatorium in Tirana sowie an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Ihr breites Repertoire reicht vom Barock über den Belcanto bis zum Verismo. Jahos beseelte Interpretationen und ihre Identifikation mit den verkörperten Rollen werden von der Kritik immer wieder hervorgehoben. In der vergangenen Spielzeit war sie u.a. als Suor Angelica am Gran Teatre de Liceu in Barcelona zu hören, an der Metropolitan Opera in New York als Violetta und – ebenfalls als Violetta – auf einer Japan-Tournée mit dem Teatro Massimo Palermo. Sie kehrte ausserdem an das Royal Opera House in London als Liù in Puccinis Turandot zurück sowie an die Bayerische Staatsoper München als Blanche in Poulencs Dialogues des Carmélites. Geplant sind u.a. La voix humaine am Teatro Real Madrid, Suor Angelica an der Bayerischen Staatsoper, Liù (Turandot) an der Opéra national de Paris sowie Konzerte in Athen, Barcelona, Valencia, Nizza, Oviedo. Ermonela Jaho wurde 2023 bei den International Classical Music Awards (ICMA) als «Künstlerin des Jahres» ausgezeichnet. Ebenso wurde sie 2023 für die Einspielung von Turandot durch das Gramaphon Award Magazin nominiert. Mit ihrem Album Anima Rara gewann sie bei den ICMA 2021 den Vocal Music Prize. Als Opera Rara Ambassador setzt sie sich zudem für die Wiederentdeckung von in Vergessenheit geratenen Opern des 19. und 20. Jahrhunderts ein.



Sandra Hamaoui, Lisette

Sandra Hamaoui

Sandra Hamaoui, französisch-amerikanische Sopranistin, studierte am Konservatorium San Francisco und an der Juilliard School of Music in New York. Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe; u. a. war sie Halbfinalistin bei den Metropolitan Opera National Council Auditions und gewann jeweils den ersten Preis bei den New England Regional Finals, beim West Bay Opera League Wettbewerb und beim Mary Trueman Gesangswettbewerb. Noch während ihrer Studienzeit sang sie die Titelpartie von Gounods Roméo et Juliette mit dem Canadian Vocal Arts Institute und Adina in L’elisir d’amore mit dem San Francisco Conservatory of Music am Kennedy Center. In der Spielzeit 2017/18 war sie Mitglied des Ensembles der Deutschen Oper Berlin, wo sie u. a. Ninetta (Die Liebe zu den drei Orangen) und Pamina (Die Zauberflöte) sang. Im Sommer 2018 gastierte sie am Verbier Festival, wo sie in Adriana Lecouvreur und in Rigoletto zu hören war. Als Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich war sie u. a. bereits als Susanna in Le nozze di Figaro, Gilda in Rigoletto, Constance in einer Neuproduktion von Dialogues des Carmèlites, Nanetta in Falstaff, Gretel in Robert Carstens Neuproduktion von Hänsel und Gretel, Alice (Alice im Wunderland) und Miss Ellen (Lakmé) zu erleben. Jüngst debütiert sie in der Titelrolle von Roméo et Juliette mit dem Orchestre de Chambre de Genève.



Benjamin Bernheim, Ruggero

Benjamin Bernheim

Benjamin Bernheim studierte bei Gary Magby in Lausanne und war Mitglied des Internationalen Opernstudios und des Ensembles am Opernhaus Zürich. Der französische Tenor hat sich inzwischen als regelmässiger Gast an den renommiertesten Bühnen etabliert, u. a. an der Opéra de Paris, der Wiener und der Berliner Staatsoper und dem Royal Opera House Covent Garden. 2020 wurde er bei den Les Victoires de la Musique Awards als «Opernsänger des Jahres» ausgezeichnet und von Le Syndicat professionnel de la critique als «Musikalische Persönlichkeit des Jahres». Im selben Jahr erhielt sein Debütalbum einen «Diapason d’Or» und einen «Choc de Classica». Höhepunkte seiner bisherigen Karriere waren die Titelrolle in Faust (Opéra national de Paris, Lyric Opera of Chicago, Théâtre des Champs Elysées und Lettische Nationaloper), Roméo in Roméo et Juliette (Opéra national de Paris und Opernhaus Zürich), Rodolfo in La bohème (Opéra national de Paris, Opernhaus Zürich, Royal Opera House, Staatsoper Berlin und Wiener Staatsoper), Edgardo in Lucia di Lammermoor (Opernhaus Zürich, Wiener Staatsoper und Salzburger Festspiele) sowie Alfredo in La traviata (Teatro alla Scala, Royal Opera House, Opernhaus Zürich, Semperoper Dresden, Deutsche Oper, Opéra national de Bordeaux und Staatsoper Berlin). Er gab Liederabende u. a. bei den Salzburger Festspielen, dem Verbier Festival, beim La Grange au Lac, dem Théâtre des Champs-Élysées, der Philharmonie de Luxembourg und dem Wiener Konzerthaus. Jüngst gab er am Opernhaus Zürich sein Rollendebüt als Ruggero Lastouc in Puccinis La rondine. Benjamin Bernheim ist Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon.



Juan Francisco Gatell, Prunier

Juan Francisco Gatell

Juan Francisco Gatell wurde in La Plata, Argentinien, geboren und begann seine musikalische Ausbildung am Konservatorium seiner Heimatstadt, bevor er nach Spanien zog und dort sein Studium am Konservatorium in Madrid abschloss. 2004 gewann er den Caruso-Award, 2005 den ersten Preis beim Concorso Città di Pistoria und 2006 den ersten Preis beim ASLICO-Wettbewerb für seinen Don Ottavio in Don Giovanni. Einladungen führten ihn seither an die grossen Opern- und Konzertbühnen in Europa, Nord- und Südamerika. Höhepunkte seiner bisherigen Karriere waren seine Debüts als Alessandro Magno in Il re pastore und als Tom Rakewell in The Rake’s Progress am La Fenice in Venedig, Demetrio in Rossinis Demetrio e Polibio und Almaviva (Il barbiere di Siviglia) beim Rossini Festival in Pesaro, Almaviva am Royal Opera House Muscat im Oman, in Buenos Aires und in Wien sowie Fenton (Falstaff) in Lyon und Aix-en-Provence. Don Ottavio sang er u.a. an der Scala in Mailand, in Washington und Tokio sowie Ferrando (Così fan tutte) in Madrid, Florenz und Brüssel. Die Spielzeit 2023/24 führt ihn mit L’elisir d’amore nach Bologna, mit Die Zauberflöte nach Rom, Don Pasquale nach Tokyo und in der Titelrolle der Oper Tenorio (Tomás Marco, szenische Uraufführung) nach Madrid.



Vladimir Stoyanov, Rambaldo

Vladimir Stoyanov

Vladimir Stoyanov wurde in Pernik, Bulgarien geboren und studierte Gesang an der Musikakademie in Sofia sowie in Rom und an der Accademia della Scala in Mailand. Zunächst war er für drei Jahre Ensemblemitglied an der Oper in Plovdiv, seit 1999 ist er als freischaffender Künstler tätig. 1998 debütierte er mit der Titelpartie in Macbeth am Teatro San Carlo in Neapel und gastiert seither er an zahlreichen renommierten Opernhäusern weltweit, der Scala in Mailand, der Staatsoper Berlin, der Deutschen Oper Berlin, der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera in New York, dem Royal Opera House London, der Bayerischen Staatsoper, dem New National Theatre Tokyo, dem Teatre del Liceu Barcelona, am Bolschoi in Moskau, der Opéra in Paris, dem Teatro Real Madrid und den Opernhäusern in Neapel, Parma und Rom. Sein Repertoire umfasst Partien wie die Titelpartie in Rigoletto, Jago (Otello), Scarpia (Tosca), Conte di Luna (Il trovatore), Don Carlo (Ernani), Rodrigo (Don Carlo) und Jeletzki (Pique Dame). In der Spielzeit 2023/24 singt er Nabucco in Parma, Rambaldo Fernandez (La rondine) in Zürich und Turin, Sharpless (Madama Butterfly) in Genua, Simon Boccanegra in Helsinki sowie Jago (Otello) in Rom.



Andrew Moore, Périchaud

Andrew Moore

Andrew Moore, Bass-Bariton, stammt aus New Jersey. Er studierte an der Rutgers University und am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Er war 2017 Finalist beim New Jersey State Opera Alfredo Silipigni Wettbewerb und sang im gleichen Jahr mit den New Jersey Chamber Singers die Baritonpartie im Requiem von Fauré. 2018 nahm er am Merola Opera Program in San Francisco teil, wo er u.a. beim Schwabacher Summer Concert und in The Rake’s Progress sang. 2019 war er Teilnehmer der Metropolitan Opera National Council Auditions und erreichte das New England Region Finale, wo er mit dem Susan Eastman Encouragement Award ausgezeichnet wurde. Im gleichen Jahr sang er an der Santa Fe Opera in den Produktionen La bohème, Così fan tutte und Jenůfa. Weitere Auftritte hatte er als Vicar (Albert Herring), Fiorello (Il barbiere di Siviglia), Talpa (Il tabarro), Figaro (Le nozze di Figaro), Guglielmo (Così fan tutte), Rocco (Fidelio), L’Arbre (L’Enfant et les sortilèges) und Adonis (Venus und Adonis). Von 2020 bis 2022 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios und sang hier u.a. Mamma Agata in Viva la mamma, Gouverneur (Le Comte Ory), Masetto in Don Giovanni sowie die Titelpartie in Die Odyssee. Seit der Spielzeit 2022/23 gehört er zum Ensemble des Opernhauses Zürich. In der aktuellen Spielzeit ist er als Leporello (Don Giovanni) und Lukas (Jim Knopf) sowie in La rondine, Die lustige Witwe und Werther zu erleben.

Rigoletto26 Apr; 03, 08, 11, 15 Mai 2025 Simon Boccanegra27 Sep; 04, 13, 19, 25 Okt 2024 In 80 Tagen um die Welt22, 24 Nov; 01, 14, 29 Dez 2024; 12 Jan 2025 Le nozze di Figaro15, 18, 20, 22 Dez 2024; 02 Jan 2025 Fidelio21, 25 Jan; 02, 08, 15 Feb 2025 Das grosse Feuer23, 25, 28, 30 Mär; 04, 06, 11 Apr 2025


Stanislav Vorobyov, Périchaud / Crébillon

Stanislav Vorobyov

Stanislav Vorobyov stammt aus Russland und studierte am Moskauer Konservatorium. Er war Mitglied des Internationalen Opernstudios (IOS) und ist seit der Spielzeit 2018/19 Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich. Er war hier u.a. als Colline (La bohème), Alidoro (La Cenerentola), Oberpriester (Nabucco), Notar (Der Rosenkavalier), Reinmar von Zweter (Tannhäuser), Faust (Der feu­rige Engel), Zaretsky (Eugen Onegin), Cesare Angelotti (Tosca), Fünfter Jude und 1. Nazarener (Salome), Lord Rochefort (Anna Bolena), Dottor Grenvil (La traviata), Prospero Salsapariglia (Viva la mamma), Crébillon (La rondine) und Zuniga (Carmen) sowie als Roberto (I vespri siciliani) und Roucher (Andrea Chénier) zu hören. Ausserdem sang er Don Basilio (Il barbiere di Siviglia) bei den Bregenzer Festspielen, Nourabad (Les Pêcheurs de perles) an der Oper Vlaandern und in Luxemburg sowie Ombra di Nino (Semiramide) im Concertgebouw Amsterdam. An den Bregenzer Festspielen 2022 war er als Onkel Bonzo in Madama Butterfly und als Il capitano/L’ispettore in Umberto Giordanos Siberia zu erleben. 2023 kehrte er erneut als Onkel Bonzo nach Bregenz zurück.

Rigoletto26 Apr; 03, 08, 11, 15 Mai 2025 Un ballo in maschera08, 11, 14, 17, 21, 28 Dez 2024; 05, 10, 15, 19 Jan 2025 Madama Butterfly22, 26, 29 Dez 2024; 01, 04 Jan 2025 Salome29 Mai; 01, 07, 12, 15 Jun 2025 Les Contes d’Hoffmann28 Jun; 01, 04, 09, 12 Jul 2025 Wir pfeifen auf den Gurkenkönig18, 22, 23, 25, 29, 31 Jan; 02, 05 Feb 2025


Nathan Haller, Gobin/un giovane/Adolfo

Nathan Haller

Nathan Haller stammt aus Kanada und studierte Gesang an der Juilliard School in New York. 2013 war er Teilnehmer der Inter­na­tio­nalen Meistersinger Akademie. Von 2015 bis 2017 war er Mitglied des Opernstudios OperAvenir am Theater Basel, wo er u.a. als Tamino (Die Zauberflöte), als Romeo in Blachers Romeo und Julia, in der Uraufführung Melancholia von Sebastian Nübling und Ives Thuwis, als Enoch Snow (Carousel) und als Oronte in Alcina zu erleben war. 2016 sang er Belmonte (Die Entführung aus dem Serail) am Akko Opera Festival in Israel. Auf der Konzertbühne war er u.a. am New York Festival of Song in der Carnegie Hall, mit dem russischen Kammerorchester St. Petersburg, in La Resurrezione unter William Christie und mit Masaaki Suzuki in Boston, New York, Leipzig und London zu hören. 2017/18 gastierte er an der Neuen Oper Wien als François in Leonard Bernsteins A Quiet Place, 2018/19 sang er Graf Albert (Die tote Stadt) mit der Nederlandse Reis­opera und gastierte in Die Gezeichneten sowie als Albazar in Il turco in Italia am Opernhaus Zürich, wo er 2020/21 auch in der Haupt­­rolle von Mitterers Tapferem Schneiderlein zu sehen war. Seit der Spielzeit 2021/22 gehört Nathan Haller zum Ensemble des Opernhauses Zürich und war hier als Telemachos in der Uraufführung Die Odyssee, als Sir Hervey (Anna Bolena), Graf Elemer (Arabella), Bardolfo (Falstaff), Pedrillo (Die Entführung aus dem Serail), 1. Jude (Salome), Triquet (Jewgeni Onegin) und Gobin / Adolfo (La rondine) zu hören. Ausserdem sang er 2021 Lysander (A Midsummer Night’s Dream) an der Oper Malmö und 2023 Pong (Turandot) an der Deutschen Oper am Rhein.

Die tote Stadt21, 25 Apr; 02, 06, 09, 17, 21, 29 Mai; 01 Jun 2025 Ariadne auf Naxos22, 25, 28 Sep; 03, 06, 10, 13, 18, 22 Okt 2024 Madama Butterfly22, 26, 29 Dez 2024; 01, 04 Jan 2025 Die lustige Witwe04, 08, 16, 21, 26 Mär 2025 Salome29 Mai; 01, 07, 12, 15 Jun 2025 Les Contes d’Hoffmann28 Jun; 01, 04, 09, 12 Jul 2025


Yuliia Zasimova, Yvette/ Georgette

Yuliia Zasimova

Yuliia Zasimova wurde in der Ukraine geboren. Sie studierte an der Tschaikovsky National Music Academy in Kiev, wo sie ihr Gesangsstudium 2016 abschloss. Während ihres Studiums war sie Mitglied des Opernstudios der Akademie und war dort als Amor in Orfeo ed Euridi­ce und als Marfa in Rimski-Korsakows Die Zarenbraut zu erleben. 2017 nahm sie am Wettbewerb «Neue Stimmen» teil und war im gleichen Jahr Halbfinalistin beim «Le Grand Prix de L’Opéra» Gesangswettbewerb in Bukarest. 2018 war sie Preisträgerin beim internationalen Byulbyul Wettbewerb in Baku, Aserbaidschan, und debütierte im gleichen Jahr beim LvivMozArt Festival in der Ukraine als Aretea in Dmytro Bortnianskyis Alcide.  Von 2018 bis 2020 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich. Hier war sie in Hänsel und Gretel, RigolettoManon, Le nozze di Figaro, Elektra und Coraline zu hören. 2022 war sie als Solistin in Vivaldis L’olimpiade in der Moskauer Philharmonie und der Tschaikovsky Concert Hall Moskau zu hören, gab ein Konzert in Turin mit dem Orchestra Teatro Regio und war in Zürich als Anna in Nabucco zu erleben. In der Spielzeit 2023/24 gibt sie als 1. Dame in der Zauberflöte ihr Debüt an der Bayerischen Staatsoper.



Meeta Raval, Bianca/ Gabriella

Meeta Raval

Meeta Raval stammt aus Grossbritannien und studierte an der Guildhall School of Music & Drama in London. Nach ihrem Studium war sie Mitglied des National Opera Studios in London. Sie gewann 2011 den Dame Eva Turner Prize und war Finalistin beim BBC Cardiff Singer of the World Wettbewerb. Gastengagements führten sie seither u.a. als Liù in Turandot zum Dalhalla Festival in Schweden, als Ortlinde in Die Walküre an die Opera North, als erstes Blumenmädchen in Parsifal an die English National Opera, als Micaëla in Carmen nach Banff, Kanada, sowie als Magda in La rondine zur British Youth Opera. Für diese Interpretation wurde sie mit dem Basil Turner Prize ausgezeichnet. Auf der Konzertbühne war sie als Solistin in Bachs h-Moll-Messe, in der Johannespassion, in Brahms Ein Deutsches Requiem und Bruckners Te Deum zu erleben. Im Londoner Barbican Center debütierte sie ausserdem in einer Puccini Gala. Jüngst gastierte sie als Nedda (Pagliacci), Kadra in Will Todds Migrations, Donna Elvira (Don Giovanni) und Cio-Cio-San (Madama Butterfly) an der Welsh National Opera, als Cio-Cio-San am Glyndbourne Festival und an der English National Opera, als Leonora (Il trovatore) an der Ópera in Oviedo sowie als Donna Anna (Don Giovanni) an der Opera North.



Siena Licht Miller, Suzy/ Lolette

Siena Licht Miller

Siena Licht Miller, deutsch-amerikanische Mezzosopranistin, studierte am Curtis Institute of Music und am Oberlin Conservatory of Music Gesang. Sie vervollständigte ihre Ausbildung mit Kursen an der Opera Philadelphia, der Santa Fe Opera, dem Opera Theatre of St. Louis und beim Aspen Music Festival. Sie ist Stipendiatin der Bagby Foundation, Preisträgerin der Metropolitan Opera National Council Auditions, der Marilyn Horne Rubin Foundation und der Gerda Lissner Foundation. Höhepunkte ihrer bisherigen Karriere waren die Rollendebüts als Hermia in A Midsummer Night’s Dream, Zweite Dame in Die Zauberflöte und eine der zwei Solopartien in der Uraufführung von Denis and Katya von Philip Venables an der Opera Philadelphia. Am Aspen Opera Center sang sie die Titelrolle in Ravels L’Enfant et les sortilèges unter der Leitung von Robert Spano. Regelmässig widmet sie sich zudem dem Liedgesang. So sang sie bei der Reihe The Song Continues in der Carnegie Hall zur Feier ihrer Mentorin Marilyn Horne und ging mit einem Rezital zusammen mit dem Pianisten Kevin Murphy auf Tournee durch die USA. In der Spielzeit 2020/21 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und sang hier u.a. in Maria Stuarda, Simon Boccanegra, Viva la mamma, Salome, Odyssee, im Ballett Monteverdi, in L’italiana in Algeri sowie Flosshilde in Das Rheingold. Seit der Spielzeit 2022/23 gehört sie zum Ensemble des Opernhauses Zürich und war hier jüngst in Barkouf, Salome, Anna Karenina, Lakmé, La rondine, Die Walküre und Götterdämmerung zu erleben. Ausserdem sang sie am Theater Winterthur die Titelpartie in Händels Serse.

Die tote Stadt21, 25 Apr; 02, 06, 09, 17, 21, 29 Mai; 01 Jun 2025 Ariadne auf Naxos22 Sep; 03, 06, 10, 13, 18, 22 Okt 2024 Manon Lescaut09, 13, 16, 19, 23 Feb; 01, 06, 13, 16, 22 Mär 2025 Salome29 Mai; 01, 07, 12, 15 Jun 2025


Valeriy Murga, Butler

Valeriy Murga

Valeriy Murga studierte an der Ukrainischen Nationalen Musikakademie Kiew. Sowohl beim 41. Concours International de Chant in Toulouse 1996 als auch beim 7. Julian-Gayarre-Wettbewerb in Pamplona 1998 gehörte er zu den Finalisten. 1997 gewann er den zweiten Preis beim Maria Callas Grand Prix in Athen und konnte 1999 am Cardiff Singer of the World-Wettbewerb (BBC) teilnehmen. 1997 bis 1999 war er Solist der Ukrainischen Nationaloper Kiew, wo er u.a. die Rollen Figaro, Don Giovanni, Germont, Escamillo, Onegin, den Fürsten Igor und Schaunard verkörperte. In seinem Repertoire befinden sich ausserdem Partien wie der Marchese di Posa (Don Carlo) und Schaklowity (Chowanschtschina). Am Opernhaus Zürich trat Valeriy Murga noch als Mitglied des IOS u.a. in Tosca (Sciarrone, Schliesser) und Rigoletto (Monterone) auf. Seit Beginn der Spielzeit 2000/01 ist er hier fest engagiert und war u.a. in Pique Dame (Jelezki), Carmen (Moralès), Salome (2. Soldat), Il barbiere di Siviglia (Fiorello/Ufficiale), La sonnambula (Alessio), Rigoletto (Marullo und Monterone), L’italiana in Algeri (Ali), Faust (Wagner) sowie in Familienopern wie u.a. Das Gespenst von Canterville (Dr. Bürkli), Robin Hood (Little John), Das verzauberte Schwein (Schwein) und Jim Knopf (Halbdrache/Oberbonze Pi Pa Po) zu hören. In Tiefland gastierte er am Liceu Barcelona und in L’italiana in Algeri an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Zuletzt war er in Zürich u.a. in Die Odyssee (Eurylochos), Dialogues des Carmélites (Le Geôlier), La bohème (Dottor Grenvil), Alice im Wunderland (Schlafmaus/Zwiddeldum), La rondine (Butler) und Die lustige Witwe (Bogdanowitsch) zu erleben.

Wir pfeifen auf den Gurkenkönig15, 21, 22, 25, 28, 29 Sep; 02 Okt 2024 Roméo et Juliette31 Dez 2024; 03, 08, 11, 17, 26 Jan 2025 Manon Lescaut09, 13, 16, 19, 23 Feb; 01, 06, 13, 16, 22 Mär 2025 Die lustige Witwe04, 08, 16, 21, 26 Mär 2025 Salome29 Mai; 01, 07, 12, 15 Jun 2025 Les Contes d’Hoffmann28 Jun; 01, 04, 09, 12 Jul 2025


Amin Ahangaran, Rabonnier

Amin Ahangaran

Amin Ahangaran, Bass, wurde im Iran geboren. Er begann seine künstlerische Ausbildung 2016 am Teheraner Musikkonservatorium und setzte sie in Graz am Johann-Joseph-Fux Konservatorium fort. Er erhielt ein Vollstipendium des American Institute of Music Studies (AIMS) sowie der Accademia Belcanto. Von 2020 bis 2022 war er Mitglied des Young Artist Program am Teatro del Maggio Musicale Fiorentino und trat dort in den Produktionen von Rigoletto, Siberia und Ariadne auf Naxos auf. Ausserdem war er in Florenz und in verschiedenen Konzerthäusern Italiens als Bass-Solist zu erleben. Im Sommer 2022 war er Teilnehmer der Wettbewerbe Voci Verdiane in Busseto (Finalist), Riccardo Zandonai in Riva del Garda (3. Preis) und beim Wettbewerb CLIP in Portofino (3. Preis, Publikumspreis und Sonderpreis). Seit der Spielzeit 2022/23 ist er Mitglied im Internationalen Opernstudio Zürich und sang hier in La traviata, Eugen Onegin und Viva la mamma.



Annabelle Kern, Die Kellnerin

Annabelle Kern

Annabelle Kern wurde in Frankfurt am Main geboren und wuchs in Deutschland und in der Schweiz auf. Seit 2023 studiert sie an der Theaterakademie August Everding im Master Oper bei KS Prof. Christiane Iven. Ihren Bachelor absolvierte sie an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Carola Höhn, wo sie im Juli 2022 im Rahmen der Produktion von Le nozze di Figaro ihr Debut als Barbarina gab. Im Herbst 2023 wird sie ihr Debüt in Puccinis La rondine in der Rolle Un cantore am Opernhaus Zürich geben. Neben der Oper hat die Liedtätigkeit seit Beginn ihrer Laufbahn einen wichtigen Stellenwert für sie. 2021 sang sie ein Solorezital im Rahmen des Festivals «Freiheit» von Faktor:Musik Zürich mit ihrer Duo-Partnerin Valentina Pfister. Weitere Solorezitals gab sie 2019 und 2020 im Raum Zürich. Sie war mehrfache Preisträgerin am Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb; 2018 war sie Finalistin des Elvira-Lüthi-Wegmann-Stiftung Wettbewerbs «Elvirissima» und Finalistin am Förderpreis Klassik der Musikschule Konservatorium Zürich. 2022 gewann sie den 1. Preis beim Lions Musikpreis Deutschland im Distrikt 111ON und den 3. Preis beim Lions Musikpreis Schweiz. Sie absolvierte Meisterkurse mit Prof. Edith Wiens, Prof. Ulrike Sonntag, Prof. Aris Argiris und Prof. Thomas Seyboldt.