SALE
In deutscher Sprache. Dauer 1 Std. 55 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Vergangene Termine
Dezember 2013
14
Dez20.00
SALE
Ein Projekt von Christoph Marthalermit Musik von Georg Friedrich Händel, Samstag-Abo
17
Dez19.00
SALE
Ein Projekt von Christoph Marthalermit Musik von Georg Friedrich Händel, AMAG Volksvorstellung
Januar 2014
02
Jan19.30
SALE
Ein Projekt von Christoph Marthalermit Musik von Georg Friedrich Händel, Donnerstag-Abo B
05
Jan14.00
SALE
Ein Projekt von Christoph Marthalermit Musik von Georg Friedrich Händel, Sonntag-Abo B
Gut zu wissen
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Kurzgefasst
SALE
Umgeben von Plakaten und Schildern, die radikale Preisreduzierungen versprechen, versammeln sich in einem ehemals florierenden Warenhaus die verbliebenen Mitglieder der Eigentümerdynastie zu einer Familienzusammenkunft. Diese Menschen, deren Zusammengehörigkeitsgefühl bisher lediglich auf dem Kontopapier existierte, erinnern sich auf einmal an das Glück vergangener Tage, träumen von edlen Waren, zahllosen Angestellten und klingelnden Kassen. Und während sie, die Realität verleugnend, immer tiefer hinein geraten in die Zeitschlaufen der Vergangenheit, beginnen sie zu singen. Sie singen Musik, die wie keine andere von Verlust, Trauer und Irrationalität zu künden vermag. Dass ein Komponist namens Georg Friedrich Händel sie einst geschrieben hat, ist ihnen nicht bewusst. Umso mehr jedoch, dass sie ein grosses und wundervolles Versprechen zu beinhalten scheint… Christoph Marthaler und Laurence Cummings haben für das Opernhaus Zürich ein Händel-Pasticcio geschaffen, das auf urkomische und tief berührende Weise von den Nöten und Hoffnungen im permanenten Ausverkauf unserer Gegenwart erzählt.
SALE
Synopsis
SALE
WAS BISHER GESCHAH
(und darüber hinaus)
Seit das Wort SALE nicht wie früher zweimal im Jahr, sondern ununterbrochen von Januar bis Dezember in den Schaufenstern der Warenhäuser hängt, sind die Ausnahmeereignisse von einst zu einem chronischen Dauertiefpreisschmerz verkommen; unsanft und zerstörerisch verabreicht durch die wenigen Grosshandelsketten der Gegenwart. Und so kommt es auch, dass sich hinter dem Wort SALE immer häufiger ein anderes verbirgt: TOTALAUSVERKAUF (wegen Geschäftsaufgabe). Ein SALE genau dieser Art ist es, von dem Christoph Marthaler in seinem Projekt erzählt. Inmitten der von radikalen Rezudierungsankündigungen überfluteten Regale eines ehemals florierenden Warenhauses versammeln sich die verbliebenen Mitglieder der Eigentümerdynastie zu einer Familienzusammenkunft. Es sind die Cousins, Neffen zweiten Grades, ausgewanderten Schwiegertöchter der Konzernchefin, die von weit her angereist sind. Und diese Menschen, die sich seit Jahrzehnten nicht begegnet sind und deren Zusammengehörigkeitsgefühl bisher lediglich auf dem Kontoauszug existierte, erinnern sich auf einmal gemeinsam an das Glück vergangener Tage. Sie träumen von edlen Waren, zahllosen Angestellten und klingelnden Kassen. Und weil sie es nicht fassen können, dass das Schicksal sich zu ihren Ungunsten gewendet hat, verschanzen sie sich mehr und mehr hinter den Mauern ihres dem Untergang geweihten Warenhauses. Fast so, als liesse sich die Katastrophe aufhalten, indem man die Türen mit aller Kraft geschlossen hält. Und während sie die Realität verleugnen und immer tiefer hinein geraten in die Zeitschlaufen der Vergangenheit, beginnen sie zu singen. Sie singen eine Musik, die wie keine andere von Verlust, Trauer und Irrationalität zu künden vermag. Es ist eine Musik aus einem weit entfernten Jahrhundert. Dass ein Komponist namens Georg Friedrich Händel sie einst geschrieben hat, ist keinem der Anwesenden bewusst. Um so mehr jedoch, dass sie ein grosses und wundervolles Versprechen zu beinhalten scheint – ganz ähnlich dem, wie es vor langer Zeit einmal zwei Wochen im Sommer und zwei im Winter zu spüren war, in den goldenen Tagen des Schlussverkaufs.
Biografien
Laurence Cummings, Musikalische Leitung
Laurence Cummings
Laurence Cummings, Dirigent und Cembalist, stammt aus Grossbritannien und zählt zu den interessantesten und vielseitigsten Protagonisten der historischen Aufführungspraxis. Sein Studium an der Universität Oxford, wo er Organ Scholar am Christ Church College war, schloss er mit Auszeichnung ab. 1996-2012 war er Leiter für historische Aufführungspraxis an der Royal Academy of Music. Er ist musikalischer Berater des Londoner Handel House und seit 1999 Musikalischer Leiter des London Handel Festival, wo er u.a. Deborah, Athalia, Esther, Agrippina, Sosarme, Alexander Balus, Hercules, Samson, Riccardo Primo und Tolomeo herausbrachte. Er ist regelmässiger Gast der Casa da Música in Porto, wo er das Orquestra Barroca Casa da Música dirigiert. Seit 2012 ist er Künstlerischer Leiter der Händel-Festspiele Göttingen. An bedeutenden Spielstätten wie der English National Opera, den Opernhäusern Göteborg und Garsington und dem Glyndebourne Festival übernahm er die Musikalische Leitung von Opernproduktionen. Am Opernhaus Zürich war er bisher in Christoph Marthalers Händel-Projekt SALE und in Herbert Fritschs Inszenierung von King Arthur zu erleben. Cummings steht regelmässig am Pult von The English Concert und The Orchestra of the Age of Enlightenment und dirigiert verschiedene Orchester in ganz Europa und den USA. Zu seinen zahlreichen Einspielungen zählen u.a. die Erstaufnahme von Händels neu entdecktem Gloria mit Emma Kirkby und der Royal Academy of Music, CDs mit Musik für Cembalo solo, darunter Kompositionen von Louis und François Couperin sowie eine Einspielung von Händel Arien mit Angelika Kirchschlager und dem Kammerorchester Basel für Sony.
Christoph Marthaler, Inszenierung
Christoph Marthaler
Christoph Marthaler stammt aus Zürich und arbeitete nach Musik- und Theaterstudien in Zürich und Paris als Komponist und Theatermusiker an mehreren grossen deutschsprachigen Bühnen und hat darüber hinaus auch eigene Theaterproduktionen entwickelt. Mit der Inszenierung Murx den Europäer! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn ab!, die 1993 an der Berliner Volksbühne am RosaLuxemburg-Platz herauskam, gelang der Durchbruch und seine neuartige Theatersprache wurde auf den deutschen Bühnen bekannt. In den folgenden Jahren entstanden Inszenierungen am Schauspielhaus Hamburg und der Berliner Volksbühne, die regelmässig zum Berliner Theatertreffen sowie zu Festivals auf der ganzen Welt eingeladen wurden und Marthaler zahlreiche Auszeichnungen einbrachten (u.a. Konrad-Wolf-Preis, Fritz-Kortner-Preis, Bayerischer Theaterpreis, Europäischer Theaterpreis). Von 2000 bis 2004 war Marthaler Intendant des Schauspielhauses Zürich, welches in den Jahren 2000 und 2001 von der Zeitschrift Theater heute zum «Theater des Jahres» gewählt wurde. In der Spielzeit 2004/05 gewann er für Schutz vor der Zukunft (Wiener Festwochen) den Nestroy-Theaterpreis für Beste Regie. Bei den Bayreuther Festspielen 2005 inszenierte er Tristan und Isolde. Jüngst inszenierte er am Schauspielhaus Zürich Mir nämeds uf öis, 44 Harmonies from Apartment House 1776 und Das Weinen (Das Wähnen) sowie für die Ruhrtriennale 2018 in Zusammenarbeit mit Anna Viebrock und Titus Engel Universe, incomplete. Am Opernhaus entstand 2012 der Händel-Abend Sale und 2015 Il viaggio a Reims. 2015 wurde Marthaler mit dem Goldenen Löwen an der Biennale in Venedig ausgezeichnet, 2017 gewann er den Zürcher Kunstpreis, 2018 den Internationalen Ibsen Preis und 2020 den Nestroy-Theaterpreis für sein Lebenswerk.
Anna Viebrock, Bühnenbild und Kostüme
Anna Viebrock
Anna Viebrock studierte Bühnenbild bei Karl Kneidl an der Kunstakademie Düsseldorf. Die Zusammenarbeit mit Christoph Marthaler führte sie an zahlreiche Schauspiel- und Opernhäuser, darunter das Theater Basel, die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, das Schauspielhaus Hamburg, die Oper Frankfurt, die Opéra national de Paris und das Schauspielhaus Zürich, in dessen Leitungsteam sie bis Sommer 2004 tätig war. Ausserdem war sie mit Marthaler bei Festivals wie den Bayreuther Festspielen (Tristan und Isolde), den Wiener Festwochen, dem Festival d’Avignon und den Salzburger Festspielen zu Gast. Eine regelmässige Zusammenarbeit verbindet sie seit 1994 auch mit dem Regieteam Jossi Wieler/Sergio Morabito, für deren Operninszenierungen sie u.a. bei den Salzburger Festspielen (Ariadne auf Naxos), am Theater Basel, an der Nederlandse Opera Amsterdam und vor allem an der Staatsoper Stuttgart Bühne und Kostüme verantwortete. Seit 2002 arbeitet sie zudem selber als Regisseurin. Sie inszenierte an der Staatsoper Hannover, der Opéra Bastille in Paris, den Schwetzinger Festspielen, dem HAU in Berlin, dem Schauspielhaus Zürich, dem Theater Basel und dem Schauspiel Köln. 2019 gestaltete sie am Nationaltheater Mannheim einen Abend mit dem Titel House of Usher, mit Musik von Debussy nach einer Kurzgeschichte von E.A. Poe. 2017 entstand zusammen mit Alexander Kluge, Thomas Demand und dem Kurator Udo Kittelmann die Ausstellung The Boat is Leaking, The Captain Lied.in der Fondazione Prada in Venedig. Insgesamt 17 mal wurde sie als „Bühnenbildnerin des Jahres" und „Kostümbildnerin des Jahres" ausgezeichnet. Das Land Hessen ehrte sie 1997 mit dem Hessischen Kulturpreis, 2004 wurde sie mit dem Theaterpreis Berlin und 2013 mit dem Hein-Heckroth-Preis ausgezeichnet, den Zürcher Festspielpreis erhielt sie 2015. Anna Viebrock war bis 2021 Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Martin Gebhardt, Lichtgestaltung
Martin Gebhardt
Martin Gebhardt war Lichtgestalter und Beleuchtungsmeister bei John Neumeiers Hamburg Ballett. Ab 2002 arbeitete er mit Heinz Spoerli und dem Ballett Zürich zusammen. Ballettproduktionen der beiden Compagnien führten ihn an renommierte Theater in Europa, Asien und Amerika. Am Opernhaus Zürich schuf er das Lichtdesign für Inszenierungen von Jürgen Flimm, David Alden, Jan Philipp Gloger, Grischa Asagaroff, Matthias Hartmann, David Pountney, Moshe Leiser/Patrice Caurier, Damiano Michieletto und Achim Freyer. Bei den Salzburger Festspielen kreierte er die Lichtgestaltung für La bohème und eine Neufassung von Spoerlis Der Tod und das Mädchen. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Martin Gebhardt Leiter des Beleuchtungswesens am Opernhaus Zürich. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn heute mit dem Choreografen Christian Spuck (u.a. Winterreise, Nussknacker und Mausekönig, Messa da Requiem, Anna Karenina, Woyzeck, Der Sandmann, Leonce und Lena, Das Mädchen mit den Schwefelhölzern). Er war ausserdem Lichtdesigner für die Choreografen Edward Clug (u.a. Strings, Le Sacre du printemps und Faust in Zürich), Alexei Ratmansky, Wayne McGregor, Marco Goecke, und Douglas Lee. Mit Christoph Marthaler und Anna Viebrock arbeitete er beim Händel-Abend Sale und Rossinis Il viaggio a Reims in Zürich sowie bei Lulu an der Hamburgischen Staatsoper zusammen und mit Jossi Wieler und Sergio Morabito an der Oper Genf für Les Huguenots. 2023 gestaltete er das Licht für Spucks Ballett Bovary beim Staatsballett Berlin und 2024 Rossinis Tancredi an den Bregenzer Festspielen. Ausserdem war er Lichtdesigner bei Atonement von Cathy Marston am Opernhaus Zürich.
Malte Ubenauf, Dramaturgie
Malte Ubenauf
Malte Ubenauf arbeitete zunächst als Regisseur (u.a. Zürcher Schauspielhaus, Kampnagel Hamburg, Theater Aachen), bevor er 2003 als Dramaturg zu Christoph Marthaler an das Zürcher Schauspielhaus wechselte. Danach war er bei Frank Castorf an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin sowie am Hamburger Thalia Theater engagiert. Seit 2005 ist Malte Ubenauf vorwiegend als freiberuflicher Schauspiel- und Musiktheaterdramaturg tätig. Er begleitete Produktionen von Luk Perceval, Armin Petras, Karin Henkel, Christopher Rüping, Jonathan Meese, Falk Richter, Robert Lehniger und arbeitet kontinuierlich mit Christoph Marthaler, Anna Viebrock, Christiane Pohle sowie Sven Holm/Novoflot zusammen. Stationen seiner Theatertätigkeit waren u.a. das Teatro Real Madrid, Theater Basel, die Opéra National de Paris, das Kunstenfestival in Brüssel, die Salzburger Festspiele, das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, die Bayreuther Festspiele, die Ruhrtriennale, das HAU Berlin, die Münchner Kammerspiele, die Wiener Festwochen sowie das Festival d’Avignon. Am Zürcher Opernhaus begleitete er zuletzt Christoph Marthalers Produktionen Sale und Il viaggio a Reims.
Werner Hintze, Dramaturgie
Werner Hintze
Der Autor und Dramaturg Werner Hintze studierte Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach einem ersten Engagement am Landestheater Halle arbeitete er an der Semperoper Dresden, bevor er als Chefdramaturg an das Hans-Otto-Theater Potsdam wechselte. Von 2002 bis 2012 war er Chefdramaturg an der Komischen Oper Berlin. Seit 2012 lebt er als freischaffender Dramaturg, Autor und Hochschullehrer in Berlin. Er arbeitete langjährig eng zusammen mit Regisseuren wie Peter Konwitschny, Andreas Homoki und Andreas Baumann und war als Gastdramaturg u.a. an den Opernhäusern von München, Hamburg, Dresden, Zürich und Essen tätig. Seit 1985 entstanden, meistens in Zusammenarbeit mit Bettina Bartz, mehr als 30 deutsche Textfassungen von Opern als Auftragswerke für die Komische Oper und andere Häuser. Neben seiner Theatertätigkeit unterrichtet Werner Hintze Regie-, Bühnenbild- und Theaterwissenschaftsstudierende an verschiedenen Hochschulen. Am Opernhaus Zürich betreute er zuletzt Andreas Homokis aufsehenerregende Neuinszenierung des Ring des Nibelungen.
Anne Sofie von Otter, Die Chefin der Dynastie und Kaufhausdirektorin
Anne Sofie von Otter
Anne Sofie von Otter gilt als eine der bedeutendsten Sängerinnen ihrer Generation und gehört zu den gefragtesten Künstlerinnen unserer Zeit – sowohl bei Dirigenten, Orchestern, Opernhäusern als auch Plattenfirmen. Liederabende mit ihrem Pianisten Bengt Forsberg
führen sie rund um die Welt; in der vergangenen Saison war sie auch im Rahmen einer umfangreichen Tournee durch Nordamerika und Europa mit Brad Mehldau zu erleben. Anne Sofie von Otters ebenso erfolgreiche Konzertkarriere führte sie in die bedeutendsten Konzertsäle Europas und Nordamerikas, wo sie regelmässig mit den namhaftesten Dirigenten zusammenarbeitet. Über die vergangenen Spielzeiten hinweg erntete Anne Sofie von Otter grosse persönliche Erfolge auf den wichtigsten Opernbühnen Europas. Zu ihren jüngsten Engagements zählen Cornelia (Giulio Cesare in Egitto) bei den Salzburger Festspielen unter Giovanni Antonini, Geneviève (Pelléas et Mélisande) an der Opéra national de Paris unter Philippe Jordan, Clytemnestre (Iphigénie en Aulide) unter Marc Minkowsk an der Nederlandse Opera, Gräfin Geschwitz (Lulu) an der Metropolitan Opera New York unter James Levine, Waltraute (Götterdämmerung) bei den Salzburger Osterfestspielen, in Aix-en-Provence und an der Deutschen Oper in Berlin unter Sir Simon Rattle, die Titelpartie in Jacques Offenbachs La Grande Duchesse de Gérolstein in Basel und am Theater an der Wien unter Hervé Niquet sowie Baba the Turk (The Rake’s Progress) im Theater an der Wien unter Nikolaus Harnoncourt und später Michael Boder. Weiterhin sang sie die Titelpartie in Georges Bizets Carmen bei den Festivals von Glyndebourne und Santa Fe, Medée in Jean-Baptiste Lullys Thesée und Ottavia in Claudio Monteverdis L’incoronazione di Poppea im Théâtre des Champs-Elysées, Clairon (Capriccio) an der Opéra Garnier, Didon (Les Troyens) am Grand Théâtre de Genève sowie Debussys Mélisande an der Metropolitan Opera. Aus der von 1985-2009 bestehenden exklusiven Zusammenarbeit Anne Sofie von Otters mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft ging eine Vielzahl an Aufnahmen hervor. Seit dem vergangenem Jahr ist sie bei Naïve Paris unter Vertrag, wo eine Reihe interessanter Projekte in Planung ist. Ihre erste Platte bei diesem Label erschien im Oktober 2010 zusammen mit dem legendären Jazz-Pianisten Brad Mehldau: Love Songs.
Marc Bodnar, Ihr verstorbener (dritter) Ehemann
Marc Bodnar
Marc Bodnar stammt aus Sainte Jamme (Frankreich) und begann seine Karriere als Schauspieler im Alter von 17 Jahren am Théâtre du Radeau unter der Leitung von François Tanguy. Seit dem Abschluss seines Studiums bei Antoine Vitez, Jean-Marie Willing und Andreï Severyn an der École de Chaillot arbeitete er mit verschiedenen Regisseuren wie z.B. Didier George Gabily, Claude Régy, Stanislas Nordey, Alain Françon, Laurent Gutmann, André Wilms, Rodrigo Garcia und Jean-François Peyret. Im Jahre 2006 begann seine Zusammenarbeit mit Christoph Marthaler bei Winch Only, gefolgt von Maeterlinck, Riesenbutzbach – eine Dauerkolonie, Papperlapapp, ±0 – Ein subpolares Basislager und am Schauspielhaus Zürich in 44 Harmonies from Apartment House 1776 sowie zuletzt in Reimanns Lear und in Lehárs Guiditta am der Bayerischen Staatsoper. Ausserdem trat er in Filmen unter der Regie von Jean-Paul Rappeneau, Xavier de Choudens, Xabi Molia, Arnaud Desplechin, Michel Hazanavicius, Laurence Ferreira Barbosa, Jacques Maillot, Alix Dellaporte, Steven Soderbergh und Fernsehfilmen von Élisabeth Rappenneau, Olivier Panchot, Henry Helman, Jean Daniel Verhaeghe, Éric Rochant und Virginie Wagon hervor.
Raphael Clamer, Der uneheliche Sohn der Kaufhausdirektorin & Filialleiter
Raphael Clamer
Raphael Clamer stammt aus Basel und studierte nach einer abgebrochenen Hubschrauberpiloten-Ausbildung von 1993 bis 1996 an der Neuen Münchner Schauspielschule. Es folgten Gastengagements an verschiedenen deutschen Theatern. 1998 hatte er sein Debüt am Opernhaus Zürich in Carl Maria von Webers Oberon, oder der Schwur des Elfenkönigs als Oberon (Schauspieler) in der Inszenierung von Johannes Schaaf. In Ruth Berghaus’ Zürcher Freischütz-Inszenierung übernahm er die Rolle des Samiel. Es folgten mehrjährige Festengagements am Nationaltheater Mannheim und am Schauspielhaus Zürich unter der Intendanz von Christoph Marthaler. Seither arbeitet er als freier Schauspieler für Theater, Film und Fernsehen sowie als Sprecher für Hörspiel und Hörbuch. Er spielte unter anderem am Wiener Burgtheater, den Ruhrfestspielen, den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, dem Festival d’Avignon, an der Opéra National de Paris und am Theater Basel. Regelmässig arbeitet er mit Christoph Marthaler zusammen, u.a. in Platz Mangel, La Grande-duchesse de Gérolstein, Papperlapapp, ±0 – Ein subpolares Basislager, Das Weisse vom Ei, Isoldes Abendbrot, Bekannte Gefühle gemischte Gesichter und Sale am Opernhaus Zürich. Seit 2013 verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit der jungen Berliner Opernkompanie Novoflot um Sven Holm, Malte Ubenauf und Vicente Larrañaga. Er wirkte u.a. in Der Sieg über die Sonne, T-House-Tour, Nationaloper, Ausbreitung Variabel, Die Oper #1-#3 und Die Bibel #1 mit. Darüber hinaus arbeitete Raphael Clamer u.a. mit Sven-Eric Bechtolf, Luc Bondy, Jan Bosse, Andreas Kriegenburg, Isabel Osthues, Christiane Pohle, Stefan Pucher und Christina Rast zusammen.
Malin Hartelius, Eine Nichte der Kaufhausdirektorin
Malin Hartelius
Malin Hartelius, in Schweden geboren, studierte in Wien, war dort Mitglied des Opernstudios und gehörte in der Spielzeit 1990/91 dem Ensemble der Wiener Staatsoper an. Von 1991 bis 2012 war sie Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich, wo sie eine Vielzahl von Rollen gesungen hat, u.a. Sophie (Der Rosenkavalier), Estrella (Alfonso und Estrella), Adina (L’elisir d’amore), Leïla (Les Pêcheurs de perles), Fiordiligi (Così fan tutte), Gräfin Almaviva (Le nozze di Figaro), Donna Elvira, Pamina, Elisa (Il re pastore) sowie Tatjana (Eugen Onegin). Gastspiele führten Malin Hartelius zu den Festivals in Aix-en-Provence und Salzburg, wo sie 1992 als Barbarina (Le nozze di Figaro) debütierte und seither als Blonde, Dircé (Cherubinis Médée), Adele, Rosina (La finta semplice) und als Pamina in von Winters Labyrinth zu erleben war. Ausserdem gastierte sie u.a. in Frankfurt, Berlin, Paris, Hamburg und München. Im Konzertbereich arbeitete Malin Hartelius mit William Christie, Nikolaus Harnoncourt, Riccardo Chailly, Sir John Eliot Gardiner sowie den Wiener Philharmonikern, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Cleveland Orchestra, dem Philharmonia Orchestra, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dem London Symphony Orchestra. Zu wichtigen Engagements zählen Mozarts c-Moll-Messe sowie Haydns Jahreszeiten unter Franz Welser-Möst, Haydns Schöpfung unter Adam Fischer, Beethovens Neunte unter Riccardo Chailly sowie ein Mozartprogramm unter Martin Haselböck im Wiener Musikverein. Malin Hartelius wurde 2010 in Stockholm vom schwedischen König mit dem Orden für Wissenschaft und Kunst «Litteris et Artibus» ausgezeichnet. Sie ist Dozentin an der Hochschule der Künste in Bern.
Christophe Dumaux, Ein Grossneffe der Kaufhausdirektorin
Christophe Dumaux
Christophe Dumaux, Countertenor, begann seine Gesangsausbildung in Meisterklassen von Noëlle Barker und James Bowman. Sein Studium absolvierte er am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris. 2002 debütierte er mit 22 Jahren als Eustazio in Georg Friedrich Händels Rinaldo beim Festival de Radio France in Montpellier in Koproduktion mit dem Innsbruck Festival und der Berliner Staatsoper. Seither war er u.a. an der Metropolitan Opera New York, beim Glyndebourne Festival, an der Pariser Oper und dem Theater an der Wien zu erleben. Zu seinem Repertoire gehören die Titelpartien in Händels Tamerlano und Cavallis Eliogabalo, Ottone in Monteverdis L’incoronazione di Poppea und weitere Händelpartien. 2010 debütierte er in Glyndebourne (Rinaldo), 2012 in einer Neuproduktion von Giulio Cesare bei den Salzburger Festspielen sowie in Christoph Marthalers Sale am Opernhaus Zürich. 2013 interpretierte er die Rolle des Tolomeo (Giulio Cesare) erneut in New York und Paris, kehrte als L’humana fragilità / Anfinomo (Il ritorno d’Ulisse in patria) nach Zürich zurück und sang in Peter Sellars Inszenierung von Purcells The Indian Queen (Dirigent: Teodor Currentzis) in Madrid und Perm. 2014 debütierte er in seiner ersten Mozart-Rolle (Farnace in Mitridate) am Drottningholm Festival in Stockholm. Zuletzt sang er u.a. Polinesso in Händels Ariodante, welche an der Wiener Staatsoper Premiere hatte und anschliessend auf Europatournee ging, sowie Alessandro in Händels Tolomeo unter Giovanni Antonini.
Graham F. Valentine, Ein naher (englischsprachiger) Verwandter
Graham F. Valentine
Graham F. Valentine studierte nach einem Abschluss in modernen Sprachen an der Theaterschule «Jacques Lecoq» in Paris. Er spielte britisches Repertoire-Theater, war Mitwirkender in Deborah Warners Kick Theatre und trat auch in Musiktheater-Produktionen auf. Er spielte an französischen Bühnen, im deutschsprachigen Raum, wirkte bei Filmen mit, übernahm Sprecherrollen in Hörspielen und konzertanten Opernaufführungen. Auftritte führten ihn zu den Salzburger Festspielen, zum Edinburgh Festival, ans Festival d’Avignon, an die Ruhrtriennale und zum Theatertreffen Berlin. Als Sprecher und Sänger arbeitete er u.a. mit dem Klangforum Wien, dem Ensemble Intercontemporain, dem Freiburger Barockorchester, dem Balthasar-Neumann Ensemble, dem Hebrides Ensemble, dem Musikkollegium Winterthur und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks zusammen. Von 2000 bis 2004 war er festes Ensemblemitglied am Schauspielhaus Zürich unter Christoph Marthaler, mit dem ihn mittlerweile eine 40 jährige Zusammenarbeit verbindet. So spielte er u.a. in dessen Inszenierungen Stunde Null, Pierrot Lunaire, Winch Only, Twentieth Century Blues, Was Ihr Wollt, Seemannslieder, Papperlapapp, Meine Faire Dame, Die Wehleider und 44 Harmonies from Apartment House 1776.
Tora Augestad, Eine norwegisch-amerikanische Verwandte
Tora Augestad
Tora Augestad stammt aus Bergen (Norwegen) und studierte sowohl klassische Musik als auch Jazzgesang. Studienaufenthalte in Berlin und München nutzte sie für die Auseinandersetzung mit deutscher Musik, ehe sie ihr Hauptfach Kabarettgesang an der Norwegischen Musikhochschule in Oslo abschloss. Neben ihrer jahrelangen Mitwirkung im Norwegian Soloists’ Choir und in der Vokal-Gruppe «Pitsj» war sie bei Kabarett- und Opernproduktionen, darunter Mozarts Zauberflöte und der zeitgenössischen Oper Inside Your Mouth, Sucking the Sun von Niels Rønsholdt, zu erleben. Ausserdem sang sie als Solistin mit dem Ensemble Cikada beim Huddersfield Contemporary Music Festival 2005, mit dem Bergen Philharmonic Orchestra sowie mit dem Kristiansand Symphony Orchestra. 2006 brachte Tora Augestad vier eigens für sie komponierte Werke zur Uraufführung, darunter September Song von Eivind Buene. Es folgten Auftritte beim ULTIMA Festival und beim Kammermusikfestival Oslo, wo sie Schönbergs Pierrot Lunaire mit der Oslo Sinfonietta aufführte. Die Jenny in der Dreigroschenoper sang sie
2007 im norwegischen Reichstheater und 2008 mit dem Ensemble Modern unter HK Gruber in Athen. Ebenfalls mit dem Ensemble Modern führt sie regelmässig Benedict Masons Chaplin Operas auf, zuletzt bei den Dresdner Tagen für zeitgenössische Musik, am Festspielhaus Baden-Baden, bei der Salzburg Biennale und im September 2011 beim Festival Musica Strasbourg. Auf der Musiktheaterbühne war sie in der Oper Die Hexen von Marcus und Ole Paus sowie als Eboli in einer modernen Version von Verdis Don Carlos zu erleben. 2004 gründete Tora Augestad das Ensemble «Music for a While», das sich aus renommierten Musikern der norwegischen Jazzszene zusammensetzt. Nach dem Erscheinen ihrer CD Weill Variations wurde sie 2007 für ihre Weill-Interpretationen mit dem begehrten Lotte-Lenya-Preis ausgezeichnet. 2009 folgte das Ensemble einer Einladung zum Kurt Weill Fest Dessau. Seit der Uraufführung der Oper Wüstenbuch von Beat Furrer verbindet Tora Augestad eine enge Zusammenarbeit mit dem Schweizer Regisseur Christoph Marthaler. 2010/11 stand sie am Theater Basel in der Produktion Meine faire Dame auf der Bühne, 2013 bei dem Liederabend King Size am Theater Basel und in Letzte Tage. Ein Vorabend bei den Wiener Festwochen.
Catriona Guggenbühl, Eine ausgewanderte Verwandte
Catriona Guggenbühl
Catriona Guggenbühl arbeitet seit 2O Jahren als Schauspielerin in der freien Theaterszene der Schweiz und Deutschlands in verschiedenen Gruppen und gastierte u.a. am Theater Basel, am Schauspielhaus Hamburg, an der Volksbühne Berlin und am Theater am Neumarkt. Von 2000 bis 2004, während der Intendanz von Christoph Marthaler, gehörte sie dem Ensemble des Schauspielhauses Zürich an. In den neunziger Jahren arbeitete sie zwei Jahre im Rahmen des Experimentierzyklus Werktags 19.00 am Theater «Bumper to Bumper» in Zürich zum Thema Improvisation. Das daraus resultierende Stück Die grüne Fee wurde beim Festival Impulse 92 auch in Deutschland gezeigt. Sie war Mitbegründerin der Gruppe «Vanillehärz», die seit 1994 mehrere Stücke erarbeitete und an diversen Theatern zeigte. 1999 gründete sie die Gruppe «Freunde des Glücks», die insgesamt vier Stücke entwickelte, die an realen Schauplätzen ausserhalb der Theater gezeigt wurden. So z.B. den Barmonolog Parle Moi, mit dem Catriona Guggenbühl beim Monologfestival im Schauspielhaus Zürich hervortrat, und mit dem sie durch verschiedene Bars tourte. Ihre Wege kreuzten sich auch mit Samuel Schwarz von «400asa», bei dem sie in drei Stücken mitspielte u.a. Züri 1917 am Theater am Neumarkt. Mit dem Musiker und Regisseur Thom Lutz arbeitete sie in dem Stück Schutz und Rettung zusammen, das in der Gessnerallee herauskam. In Basel spielte sie die Öffentliche Meinung in Katharina Thalbachs Inszenierung von Orpheus in der Unterwelt. Am Schauspielhaus Zürich war sie u.a. in Stützen der Gesellschaft unter der Regie von Andreas Kriegenburg und in Blithe Spirit von Noel Coward, Regie Nigel Lowery, zu erleben. Seit 1989 arbeitet sie immer wieder mit Christoph Marthaler zusammen und war am Theater Basel in Pro Helvetia, im Schauspielhaus Hamburg in Elias Canettis Hochzeit und an der Volksbühne Berlin in Lina Böglis Reise dabei. Letztere Produktion wurde 1997 ans Theatertreffen Berlin eingeladen und tourt seither um die Welt. Auch bei Christoph Marthalers Inszenierung Platz Mangel in der Roten Fabrik Zürich und zuletzt bei der Uraufführung von Beat Furrers Wüstenbuch wirkte sie mit.
Ueli Jäggi, Der Ehemann der ausgewanderten Verwandten
Ueli Jäggi
Ueli Jaeggi besuchte nach einem Studium der Germanistik, Romanistik und Geschichte ab 1979 die Schauspielakademie in Zürich. Seine ersten Engagements führten ihn ans Theater der Jugend in München und ans Schauspielhaus Nürnberg. In den 80er Jahren spielte er am Theater Basel, wo er Christoph Marthaler kennenlernte, mit dem ihn seitdem eine enge künstlerische Partnerschaft verbindet. Von 2000 bis 2004 gehörte er zum Ensemble des von Marthaler geleiteten Schauspielhauses Zürich. Seitdem ist er freischaffend als Schauspieler und Regisseur tätig. Am Luzerner Theater inszenierte er 2004 die schweizerdeutsche Fassung von Sean O’Caseys Das Ende vom Anfang. 2007 erarbeitete er in Luzern Friedrich Dürrenmatts Das Versprechen und 2009 am selben Haus Der Gehülfe nach dem Roman von Robert Walser. Ebendort führte er 2010 Regie bei In Amrains Welt, auf der Suche nach der wiedergefundenen Zeit. Neben seiner Theaterarbeit übernahm Ueli Jäggi auch Filmrollen (u. a. in Donna Leon – Commissario Brunetti) und war als Sprecher an zahlreichen Hörspielen beteiligt.
Jürg Kienberger, Ein verwandter Witwenimitator
Jürg Kienberger
Jürg Kienberger ist das jüngste Kind einer Hotelierfamilie in Sils-Maria. Nach Reisejahren, Gelegenheitsarbeiten (unter anderem als Weinkellner, Orgelbaugehilfe und Barpianist) und einem Germanistik-Studium in Lausanne und Zürich arbeitet er als Theatermusiker unter anderem am Schauspielhaus Zürich und am Theater Basel und beginnt eine langjährige Zusammenarbeit mit Christoph Marthaler. Als Ensemblemitglied der Berliner Volksbühne spielt Kienberger in den neunziger Jahren in vielen Marthaler-, Castorf-, Häusermann- und Bachmannstücken mit und inszeniert eigene Liederabende (Heisse Rhythmen, heisse Kienberger, freut mich, / Ich bin ja so allein). Während Christoph Marthalers Intendanz am Schauspielhaus von 2000 bis 2005 steht Kienberger regelmässig in Zürich auf der Bühne. Für die Wiener Festwochen entstehen die Marthaler-Projekte Schutz vor der Zukunft und Riesenbutzbach, in der Roten Fabrik PlatzMangel; mit Anne-Sofie von Otter tritt er in Offenbachs La Grande-Duchesse de Gérolstein am Theater Basel auf. In der Spielzeit 2011/12 war Jürg Kienberger am Schauspielhaus Zürich mit Rainer Süssmilch zusammen im Familienstück Zwerg Nase (Regie: Corinna von Rad) für die Musik zuständig.