Tosca

Giacomo Puccini

Melodramma in drei Akten
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
nach Victorien Sardou

Von 28. September 2025 bis 19. Oktober 2025

  • Dauer:
    2 Std. 30 Min. Inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 55 Min.
  • Sprache:
    In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.
  • Weitere Informationen:
    Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.

Musikalische Leitung:
Marco Armiliato,

Marco Armiliato

Marco Armiliato studierte Klavier am Paganini-Konservatorium seiner Heimatstadt Genua und begann seine Dirigententätigkeit 1989 mit «L’elisir d’amore» in Lima (Peru). 1995 debütierte er mit «Il barbiere di Siviglia» am Teatro La Fenice in Venedig, ein Jahr darauf an der Wiener Staatsoper mit «Andrea Chénier» und an der San Francisco Opera mit «La bohème». Seither führte ihn seine Karriere weiter an die renommiertesten Opernhäuser, darunter die Bayerische Staatsoper München, die Deutsche Oper Berlin, das Royal Opera House Covent Garden, die Opéra National de Paris, das Teatro Real in Madrid, das Gran Teatre del Liceu in Barcelona, die Mailänder Scala und die Lyric Opera of Chicago. Bei den Salzburger Festspielen dirigierte er u. a. «Tosca» und «Andrea Chénier» sowie konzertante Aufführungen von «Manon Lescaut», «Lucrezia Borgia» und «I Capuleti e i Montecchi». 2022 war er Musikalischer Leiter des Festivals Arena di Verona. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Metropolitan Opera New York, wo er seit seinem Debüt 1998 fast 500 Aufführungen geleitet hat, darunter «Il trovatore», «La bohème», «Aida», «Turandot», «Rigoletto» und «Lucia di Lammermoor». Seine Einspielung «Verismo» (2009) mit Renée Fleming wurde mit einem Grammy Award und die Aufnahme «Romantic Arias» (2008) mit Jonas Kaufmann mit einem Diapason d’Or ausgezeichnet. An der Wiener Staatsoper, wo er seit 2019 Ehrenmitglied ist, leitete er bereits eine Vielzahl an Werken des italienischen und französischen Repertoires sowie Galas und Festkonzerte. Am Opernhaus Zürich dirigierte er in jüngerer Zeit «La traviata», «Otello», «La bohème», «Manon», «Simon Boccanegra», «La rondine», «Messa da Requiem» und «Tosca».

Tosca28 Sept. / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 Werther14 / 19 Juni / 1 / 4 / 10 Juli 2026
Leonardo Sini

Leonardo Sini

Der italienische Dirigent Leonardo Sini studierte am Conservatorio di Musica Luigi Canepa di Sassari und führte seine Ausbildung an der Royal Academy of Music in London, an den Konservatorien in Den Haag und Amsterdam sowie in Siena fort. 2017 gewann er den renommierten internationalen Dirigentenwettbewerb «Sir Georg Solti». Seither debütierte er mit grossem Erfolg u. a. an der Ungarischen Staatsoper in Budapest, mit Opera Lombardia in Como, Cremona, Pavia und Bergamo, am Teatro Carlo Felice in Genua, Teatro Petruzzelli in Bari, Maggio Musicale in Florenz sowie 2021 in Japan mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra. Ebenfalls 2021 leitete er «L’elisir d’amore» an der Opéra National de Paris und kehrte mit Puccinis selten aufgeführten Oper «Edgar» sowie den Produktionen «Simon Boccanegra» und «Don Carlo» an die Ungarische Staatsoper zurück. Weitere Höhepunkte umfassen seine Debüts an der Hamburgischen Staatsoper sowie an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin mit «Lucia di Lammermoor», «Aida» an der Deutschen Oper Berlin, «Turandot» und «Adriana Lecouvreur» am Sydney Opera House, «Il barbiere di Siviglia» am Teatro Valli in Reggio Emilia und in Modena, «La traviata» und «Aida» an der Semperoper Dresden sowie «Carmen» und Verdis «Alzira» an der Opéra Royal der Wallonie in Liège. Jüngste Engagements umfassen u. a. «Il trovatore» an der Koreanischen Nationaloper in Seoul, «Don Carlo» in Tokio, «Aida» an der Staatsoper Hannover, «Nabucco» mit Plácido Domingo in Paris, «Carmen» in der Arena di Verona und 2025 sein Amerika-Debüt mit «Tosca» an der Seattle Opera. Am Opernhaus Zürich dirigierte Leonardo Sini «Rigoletto», «Lucia di Lammermoor», «Tosca» und «La scala di seta».

La scala di seta25 / 28 Sept. / 19 / 24 Okt. 2025 Tosca2 Okt. 2025
Inszenierung:
Robert Carsen

Robert Carsen

Robert Carsen, geboren in Kanada, gehört zu den weltweit gefragtesten Regisseuren, Bühnen- und Lichtdesigner für Theater und Oper. Nach einer Ausbildung als Schauspieler an der York University in Toronto und an der Bristol Old Vic Theatre School hatte er als Regisseur erste Erfolge an den Opern in Genf, Paris und Antwerpen. Seither inszeniert er an den grossen Bühnen der Welt, u. a. «Die tote Stadt» an der Komischen Oper Berlin, «Der Rosenkavalier» und «Falstaff» am Royal Opera House London und an der Metropolitan Opera New York, «Jewgeni Onegin» in Rom, «La traviata» am La Fenice in Venedig, «A Midsummer Night’s Dream» und «Rigoletto» beim Festival d’Aix-en-Provence, «Wozzeck», «Agrippina» und «Platée» am Theater an der Wien, «Rinaldo» und «L’incoronazione di Poppea» in Glyndebourne, «Tannhäuser», «Elektra», «Rusalka», «Lohengrin» und «Manon Lescaut» an der Pariser Oper, «Salome» und «Idomeneo» in Madrid, «Falstaff», «Don Giovanni» und «Alcina» an der Mailänder Scala sowie u. a. «Tosca», «Semele» und «Arabella» am Opernhaus Zürich. Er inszenierte ausserdem Theater- und Musicalproduktionen, u. a. «SIngin’ in the Rain», «My Fair Lady» und «Candide» am Theatre du Châtelet sowie die Uraufführung von Andrew Lloyd Webbers «The Beautiful Game» im Londoner West End. Robert Carsen wirkte als Kurator und Szenograph u. a. im Grand Palais, im Musée d’Orsay und an der Opéra Garnier, an der Royal Academy of Arts, am Art Institute of Chicago sowie beim Filmfestival von Cannes. Er ist «Officier des Arts et des Lettres» und «Officer of the Order of Canada», erhielt 2021 den Opera Award als «Bester Regisseur» und 2023 den ersten Grand Prix de l’Académie des beaux-arts in Paris.

Tosca28 Sept. / 2 / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 Arabella14 / 18 / 22 / 25 / 28 Apr. 2026
Ausstattung:
Anthony Ward

Anthony Ward

Anthony Ward wurde in Cambridge, Grossbritannien, geboren und studierte Bühnenbildgestaltung an der Wimbledon School of Art. Engagements führten ihn an zahlreiche Theater in der britischen Hauptstadt wie u. a. an das Royal National Theatre, die Royal Shakespeare Company, das Donmar Warehouse, das Almeida Theatre und das Royal Opera House Covent Garden in London. Zudem arbeitete er an international renommierten Opernhäusern wie u. a. der Opera North in Manchester, der Metropolitan Opera in New York und der Opéra National de Paris. Anthony Ward arbeitete mir Regisseuren wie u. a. Sam Mendes, Adrian Noble, Jonathan Kent und Robert Carsen.

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Ausstattungsmitarbeit:
Alexander Lowde

Alexander Lowde

Der Bühnen- und Kostümbildner Alex Lowde arbeitet in den Bereichen Oper, Tanz und Theater. Seine ersten Arbeiten entstanden in kleinen experimentellen Theatern Londons wie dem Yard und dem Gate. In den letzten Jahren erweiterte sich sein Wirkungskreis und er war u. a. für das Young Vic, Leeds Playhouse, den Manchester Exchange, die Opera North, die Schottische Nationaloper, das Linbury Studio des Royal Opera House Covent Garden, das National Theatre London und für die English National Opera tätig. Zu seinen jüngsten Produktionen gehören «A View from the Bridge» am Met Theatre Tokio (2023), «Blue» an der English National Opera (2023) sowie «The School for Scandal» und «The New Real» bei der Royal Shakespeare Company (2024). Alex Lowde wurde mit zwei Preisen der Critics Scotland ausgezeichnet und in der Kategorie «Bestes Bühnendesign» für die TMA Awards, die Irish Times Awards, die Manchester Theatre Awards und die Broadway World Awards nominiert. «Blue» an der ENO wurde für die Olivier Awards 2024 in der Kategorie «Beste neue Opernproduktion» nominiert.

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Lichtgestaltung:
Davy Cunningham

Davy Cunningham

Der gebürtige Schotte Davy Cunningham entwarf über 250 Lichtdesigns in über 26 Ländern für Opernproduktionen an den renommiertesten Häusern wie der Metropolitan Opera in New York, dem Royal Opera House Covent Garden in London, der Opéra National de Paris, dem Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, der Nationale Opera in Amsterdam, dem Opernhaus Zürich, der Oper Frankfurt, Semperoper Dresden, Oper Leipzig und an den Staatsopern in München, Hamburg und Berlin. Seine Arbeiten umfassen sowohl grossdimensionierte Lichtinstallationen (über 25 Jahre lang für die Bregenzer Festspiele) als auch intime Designs u. a. für die Mozart-Aufführungen im Wiener Schloss Schönbrunn. Er war regelmässig für Theaterkompagnien in Schottland, Irland, England und Russland tätig. Wichtige Zusammenarbeiten verbinden ihn mit Regisseuren wie Robert Carsen, David Pountney, Keith Warner, Guy Joosten, Rolando Villazón, Olivier Tambosi oder Philipp Himmelmann. Davy Cunningham ist Preisträger der tschechischen Bohuslav-Martinů-Gesellschaft.

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Choreinstudierung:
Ernst Raffelsberger

Ernst Raffelsberger

Ernst Raffelsberger stammt aus Gmunden, Oberösterreich. Er studierte Musikpädagogik und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Chorleitung bei Prof. Erwin Ortner) und anschliessend Chordirigieren am Salzburger Mozarteum bei Prof. Walter Hagen-Groll. Von 1983 bis 1986 war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. In dieser Zeit leitete er das Ensemble in Wien und auf Tourneen durch Europa, Südafrika, Kanada und die USA. Ab 1986 war Ernst Raffelsberger Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Salzburg (Mitwirkung bei der Salzburger Mozartwoche und den Salzburger Festspielen). 1989 wurde er von Donald Runnicles als Chordirektor und Kapellmeister an das Theater in Freiburg/Breisgau berufen. Seit Herbst 1993 ist Ernst Raffelsberger am Opernhaus Zürich als Chordirektor engagiert. Hier hat er inzwischen über 100 Premieren betreut und mit vielen namhaften Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Zubin Mehta und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet. Gastspiele mit dem Opernhaus Zürich führten ihn nach Wien, London, Paris und Tokio. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren diese Arbeit. Im Sommer 2012 begann zusätzlich seine Tätigkeit als Chordirektor der Salzburger Festspiele. Er ist dort für die Produktionen der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor verantwortlich. In seiner ersten Festspielsaison kam es u. a. zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Riccardo Muti und Sir Simon Rattle.

Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 Tosca28 Sept. / 2 / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 La clemenza di Tito26 / 29 Apr. / 3 / 8 / 15 / 17 / 20 / 25 Mai 2026 Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 Le nozze di Figaro24 / 29 Jan. / 1 / 5 / 7 / 10 / 14 Feb. 2026 Die Fledermaus7 / 10 / 12 / 14 / 18 / 26 / 28 / 31 Dez. 2025 / 2 / 4 / 6 / 10 Jan. 2026 Messa da Requiem20 / 22 / 28 Feb. / 1 / 5 / 7 März / 6 Apr. 2026 Arabella14 / 18 / 22 / 25 / 28 Apr. 2026

Besetzung


Floria Tosca Sonya Yoncheva


Mario Cavaradossi Jonas Kaufmann


Baron Scarpia Bryn Terfel


Cesare Angelotti Brent Michael Smith


Mesner Valeriy Murga


Spoletta Johan Krogius


Sciarrone Steffan Lloyd Owen


Un carceriere Evan Gray

Sonya Yoncheva

Die Sopranistin Sonya Yoncheva stammt aus Bulgarien. Sie studierte Klavier und Gesang in ihrer Heimatstadt Plovdiv sowie in Genf und ist Absolventin der Akademie Le Jardin des Voix. 2010 gewann sie den ersten Preis von Plácido Domingos Operalia-Wettbewerb, 2015 den ECHO Klassik als «Nachwuchskünstlerin des Jahres» und 2021 den Opus Klassik als «Sängerin des Jahres». Ihr breit gefächertes Repertoire umfasst Werke des Barock ebenso wie u. a. die Partien Gilda («Rigoletto»), Mimì («La bohème»), Violetta («La traviata»), Desdemona («Otello»), Marguerite («Faust»), Imogene («Il pirata») und die Titelpartien in «Norma», «Tosca» und «Luisa Miller». Sie gastiert regelmässig auf den wichtigsten internationalen Bühnen, darunter die Metropolitan Opera in New York, das Royal Opera House Covent Garden, die Staatsopern in Berlin, München und Wien sowie die Opéra National de Paris und das Teatro Real in Madrid. Bei den Salzburger Festspielen war sie als Poppea («L’incoronazione di Poppea») zu erleben und gab 2020 einen Konzertabend an der Mailänder Scala. Jüngste Engagements umfassen Lisa («The Queen of Spades») an der Metropolitan Opera, ihr Japan-Debüt als Floria Tosca in Yokohama and Tokio sowie Rezitals und Konzertabende in São Paulo, an den Staatsopern von Berlin und Wien, bei der Salzburger Mozartwoche, im Konzerthaus Wien, der Elbphilharmonie Hamburg, beim Gstaad Menuhin Festival und in der Pariser Philharmonie. Seit 2020 ist sie auch als Produzentin tätig. Bei ihrem Label SY11 Productions sind ihr Soloalbum «The Courtesan» (2023) sowie ihr Buch «Fünfzehn Reflexionen» erschienen und eine Konzertreihe in Sofia entstanden. Sonya Yoncheva ist Botschafterin von UNICEF Bulgarien.

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Jonas Kaufmann

Der Tenor Jonas Kaufmann studierte Gesang an der Hochschule für Musik in seiner Heimatstadt München. Nach Engagements in Saarbrücken, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg und Mailand ging er 2001 ans Opernhaus Zürich. Von dort aus begann seine internationale Karriere mit Auftritten u. a. an der Lyric Opera of Chicago, der Pariser Oper, dem Royal Opera House Covent Garden, der Mailänder Scala, der Deutschen Oper und der Staatsoper in Berlin, der Wiener Staatsoper sowie bei den Festspielen in Salzburg und Bayreuth. An der Metropolitan Opera in New York debütierte er 2006. Er sang die Titelpartien in Verdis «Otello» in London, München und Neapel, Massenets «Werther» in Paris, Wien und New York sowie Wagners «Lohengrin» in Bayreuth, Mailand, Paris und Melbourne. Im Liedbereich verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit Helmut Deutsch. Mit ihm gab er 2011 an der New Yorker Met das erste Solo-Rezital nach Luciano Pavarotti. Jonas Kaufmann ist Exklusivkünstler bei Sony Music. Viele seiner Aufnahmen wurden mit Preisen wie dem Gramophone Award gewürdigt. Mehrfach wurde er zum «Sänger des Jahres» gewählt, u. a. von der Fachzeitschrift Opernwelt, den Klassik-Magazinen Diapason und Musical America sowie von den Jurys der International Opera Awards und des Opus Klassik. 2013 wurde er zum Bayerischen und 2022 zum Österreichischen Kammersänger ernannt. Er erhielt 2014 den Bambi-Preis, 2015 den Premio Puccini, 2016 das Bundesverdienstkreuz, wurde 2018 «Officier de l’ordre des Arts et des Lettres» sowie mit dem Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst und 2024 dem «Ordre de la Légion d’honneur» gewürdigt. Seit 2024 ist Jonas Kaufmann ausserdem Intendant der Tiroler Festspiele Erl.

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Bryn Terfel

Bryn Terfel, Bassbariton aus Wales, gewann 1989 den Liedpreis in Cardiff. Seither ist er in den bedeutendsten Opernhäusern aufgetreten. Zu seinen Rollen gehören u. a. die Titelpartie und Leporello in «Don Giovanni», Jochanaan in «Salome», Nick Shadow in «The Rake's Progress», Wolfram in «Tannhäuser» und Balstrode in «Peter Grimes». Er sang Hans Sachs in der gefeierten Produktion der «Meistersinger von Nürnberg» an der Welsh National Opera, Wotan im «Ring»-Zyklus am Royal Opera House London und an der Metropolitan Opera New York sowie Sweeney Todd an der English National Opera. Zu seinen jüngsten Auftritten zählen Scarpia («Tosca») an der Bayerischen Staatsoper München, am Royal Opera House und an der Met, Dulcamara («L’elisir d’amore») und Don Basilio («Il barbiere di Siviglia») an der Wiener Staatsoper sowie Gianni Schicchi beim Verbier Festival. Er gab Rezitals u. a. an der Hamburgischen Staatsoper und in Budapest und trat mit dem Royal Liverpool Philharmonic auf. In Faenol, North Wales, leitete er neun Jahre lang sein eigenes Festival. Seine Diskografie umfasst Opern von Mozart, Wagner und Strauss sowie über fünfzehn Solo-Alben, wofür er mit dem Grammy, dem Classical Brit und dem Grammophone Award ausgezeichnet wurde. 2003 wurde Bryn Terfel zum «Commander of the British Empire» ernannt, erhielt 2006 die Queen's Medal for Music, wurde 2017 in den Ritterstand erhoben, mit dem Titel «Österreichischer Kammersänger» für seine Verdienste um die Wiener Staatsoper geehrt und erhielt 2022 in der Tonhalle Zürich den Europäischen Kulturpreis. Er war Preisträger des Shakespeare-Preises der Alfred Toepfer Stiftung und erhielt 2015 die Auszeichnung «Freedom of the City of London».

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Brent Michael Smith

Der Bass Brent Michael Smith stammt aus den USA. Er studierte Gesang an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia und an der University of Northern Iowa sowie Klavier am Hope College in Michigan. Er war Finalist bei der Queen Sonja International Music Competition (2021) sowie Halbfinalist bei den Metropolitan Opera Council Auditions (2020) und ging als Preisträger bei internationalen Gesangswettbewerben wie der Grand Rapids Opera Competition, Giargiari Bel Canto Competition, Opera Birmingham Competition, Opera Index Competition und dem Concorso Lirico Internazionale di Portofino hervor. Ausserdem erhielt er Stipendien der Loren L. Zachary Society und der Young Patronesses of the Opera Competition in Miami. In den USA sang er u. a. Zuniga («Carmen»), Friedrich Bhaer (Mark Adamos «Little Women») und Ashby («La fanciulla del West») an der Michigan Opera, Antonio («Le nozze di Figaro») an der Toledo Opera, Ariodante («Xerxes») beim Glimmerglass Festival, Lakai («Ariadne auf Naxos») an der Santa Fe Opera sowie Celio (Prokofjews «Die Liebe zu den drei Orangen») und Peter Quince («A Midsummer Night’s Dream») an der Opera Philadelphia. In der Spielzeit 2020/21 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich und wurde hier in der darauffolgenden Spielzeit 2021/22 in das Ensemble aufgenommen. Am Opernhaus Zürich war er seither u. a. als Sparafucile («Rigoletto»), Raimondo («Lucia di Lammermoor»), Fürst Gremin («Jewgeni Onegin»), Frère Laurent («Roméo et Juliette»), Fafner («Das Rheingold») und Cesare Angelotti («Tosca») zu hören.

Tosca28 Sept. / 2 / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 Tannhäuser21 / 24 / 27 Juni / 2 / 5 / 8 / 11 Juli 2026 Cardillac15 / 18 / 21 / 25 Feb. / 1 / 6 / 10 März 2026 Un ballo in maschera22 / 28 / 31 Mai / 7 / 13 Juni 2026 Rigoletto20 / 23 / 27 Dez. 2025 / 1 / 4 Jan. 2026 Arabella14 / 18 / 22 / 25 / 28 Apr. 2026

Valeriy Murga

Der Bass Valeriy Murga studierte an der Nationalen Musikakademie der Ukraine in Kiew. Sowohl beim 41. Internationalen Gesangswettbewerb in Toulouse (1996) als auch beim 7. Julian-Gayarre-Wettbewerb in Pamplona (1998) gehörte er zu den Finalisten. 1997 gewann er den zweiten Preis beim Maria Callas Grand Prix in Athen und nahm 1999 am Cardiff Singer of the World-Wettbewerb teil. Von 1997 bis 1999 war er Solist an der Ukrainischen Nationaloper in Kiew, wo er u. a. die Rollen Figaro («Le nozze di Figaro»), Escamillo («Carmen»), Schaunard («La bohème») und die Titelpartien in «Jewgeni Onegin», «Don Giovanni» und «Fürst Igor» verkörperte. Sein Repertoire umfasst ausserdem u. a. die Partien des Marchese di Posa («Don Carlo») und Schaklowity («Chowanschtschina»). Am Opernhaus Zürich war Valeriy Murga zunächst Mitglied des Internationalen Opernstudios und trat in dieser Zeit u. a. als Sciarrone und Schliesser («Tosca») sowie als Monterone («Rigoletto») auf. Seit Beginn der Spielzeit 2000/01 ist er festes Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich und war hier seither u. a. als Fürst Jelezki («Pique Dame»), Moralès («Carmen»), Zweiter Soldat («Salome»), Alessio («La sonnambula»), Ali («L’italiana in Algeri»), Wagner («Faust»), Mesner («Tosca»), Butler («La rondine») und Bogdanowitsch («Die lustige Witwe») sowie in Familienopern wie u. a. «Das Gespenst von Canterville», «Robin Hood», «Das verzauberte Schwein», «Jim Knopf» und «Wir pfeifen auf den Gurkenkönig» zu hören. Ausserdem gastierte er in Eugen d’Alberts «Tiefland» am Liceu in Barcelona und in «L’italiana in Algeri» an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin.

Manon24 / 27 Sept. / 3 / 7 / 10 Okt. 2025 Tosca28 Sept. / 2 / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 Werther14 / 19 Juni / 1 / 4 / 10 Juli 2026 Hänsel und Gretel20 / 23 Nov. / 2 / 16 / 18 Dez. 2025 / 2 / 24 / 25 / 31 Jan. 2026

Johan Krogius

Der Tenor Johan Krogius begann seine musikalische Ausbildung im Knabenchor der Domkantorei Cantores Minores in Helsinki. Er studierte später in Helsinki und Stockholm, gewann 2021 den Timo-Mustakallio-Gesangswettbewerb und wurde im selben Jahr beim Helsinki-Liedwettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Im Opernbereich sang er Partien wie Jaquino («Fidelio») und Pong («Turandot») in Helsinki, First Man und Juhana in Joonas Kokkonens «The Last Temptations» an der Oper in Jyväskylä, Don Ottavio («Don Giovanni») an der Finnischen Nationaloper, Kuska («Chowanschtschina») mit dem Finnish Radio Symphony Orchestra unter der Leitung von Esa-Pekka Salonen in Helsinki und Stockholm sowie Tamino («Die Zauberflöte») an der Oper in Tampere und beim Savonlinna Opera Festival, wo er 2024 auch als Don Ottavio und Ismaele («Nabucco») und 2025 als Macduff («Macbeth») zu hören war. In den Spielzeiten 2022/23 und 2023/24 gehörte er dem Internationalen Opernstudio der Staatsoper Unter den Linden in Berlin an. Dort verkörperte er u. a. Leukippos (Strauss’ «Daphne»), Tamino, Erster Geharnischter und Erster Priester in der «Zauberflöte», Wirt und Haushofmeister bei Faninal («Der Rosenkavalier»), Trojaner («Idomeneo»), Parpignol («La bohème») und Borsa («Rigoletto»). Als Gast kehrte er in den Rollen des Tybalt («Roméo et Juliette»), Erscheinung eines Jünglings («Die Frau ohne Schatten»), Erster Gralsritter («Parsifal») und Wirt an die Berliner Staatsoper zurück.  Auf der Konzertbühne trat er u. a. mit der Jyväskylä Sinfonia, dem Helsinki Baroque Orchestra, der Tapiola Sinfonietta und dem Turku Philharmonic Orchestra auf und debütierte 2024 mit Mozarts «Requiem» in der Berliner Philharmonie.

Der Rosenkavalier21 / 26 Sept. / 1 / 5 / 14 / 17 / 21 / 26 Okt. 2025 Tosca28 Sept. / 2 / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 Tannhäuser21 / 24 / 27 Juni / 2 / 5 / 8 / 11 Juli 2026 Carmen18 / 21 / 23 / 27 / 31 Jan. 2026 Arabella14 / 18 / 22 / 25 / 28 Apr. 2026 Johannes-Passion24 März 2026

Steffan Lloyd Owen

Steffan Lloyd Owen, Bariton, stammt aus Wales und studierte am Royal Northern College of Music in Manchester. Er erhielt zahlreiche Gesangspreise des Vereinigten Königreichs, darunter den W. Towyn Roberts Scholarship-Preis, den Blue Riband Osborne Roberts Memorial-Preis beim National Eisteddfod of Wales und den Kathleen Ferrier Bursary-Preis. 2025 ging er beim Gesangswettbewerb Josep Palet als Gewinner hervor und wurde bei der Paris Opera Competition als Finalist ausgewählt. Er sang Sciarrone und den Kerkermeister in einer halbszenischen Produktion von «Tosca» an der Seite von Sir Bryn Terfel und Kristine Opolais beim Llangollen International Musical Eisteddfod, Escamillo («La tragédie de Carmen») beim Buxton International Festival, den Arzt in Verdis «Macbeth» an der Mid Wales Opera sowie die Titelrolle in Hans Krásas Kinderoper «Brundibár» und Guglielmo («Così fan tutte») an der Welsh National Opera. Höhepunkte im Konzert waren u. a. Mozarts «Requiem» mit dem Orchestre National de Bretagne in Rennes sowie Beethovens C-Dur-Messe und «Chorfantasie» mit dem BBC National Orchestra, Chorus of Wales und dem Orchester der Welsh National Opera. Seit der Spielzeit 2024/25 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich. Hier sang er u. a. bereits Usciere («Rigoletto»), Silvano («Un ballo in maschera»), Hermann («Les Contes d’Hoffmann») und Sciarrone («Tosca»).

Tosca28 Sept. / 2 / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 Madama Butterfly30 Dez. 2025 / 3 / 9 / 11 / 13 / 16 Jan. 2026 Un ballo in maschera22 / 28 / 31 Mai / 7 / 13 Juni 2026 Rigoletto20 / 23 / 27 Dez. 2025 / 1 / 4 Jan. 2026 Galakonzert des Internationalen Opernstudios6 Juli 2026

Evan Gray

Evan Gray ist ein Schweizer Bassbariton aus Winterthur. Er begann seine musikalische Ausbildung als Altist bei den Zürcher Sängerknaben und wechselte später in das Stimmfach Bass. Nach erstem Gesangsunterricht am Konservatorium Winterthur studierte er am renommierten Curtis Institute in Philadelphia. Zu seinen bisherigen Rollen gehören u. a. der Förster («Das schlaue Füchslein»), Figaro («Le nozze di Figaro») und Leporello («Don Giovanni»). Als versierter Liedsänger führte er Schuberts «Winterreise» und Vaughan Williams’ «Songs of Travel» mehrfach auf und arbeitete mit Künstlern wie Julius Drake und Robert Holl. In den Jahren 2023-25 war er zu Gast beim Marlboro Music Festival, wo er eine enge Beziehung zur Pianistin Mitsuko Uchida pflegt, die ihn für die Ausgabe im Sommer 2026 erneut eingeladen hat. Seit der Spielzeit 2025/26 ist Evan Gray Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich.

 

Tosca28 Sept. / 2 / 8 / 11 / 15 / 19 Okt. 2025 Rigoletto20 / 23 / 27 Dez. 2025 / 1 / 4 Jan. 2026 Werther14 / 19 Juni / 1 / 4 / 10 Juli 2026 Macbeth8 / 11 / 14 / 19 / 22 / 30 Nov. 2025
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Kurzgefasst

Wuchtige Takte machen es von Beginn an klar: «Tosca» ist ein Opernthriller rund um Begierde, Verrat und Machtmissbrauch. Mit der Titelheldin schuf Puccini eine Figur, die ihr Leben ganz der Bühne gewidmet hat. Robert Carsen inszeniert ein hintergründiges Spiel über Sein und Schein, Theater und Wirklichkeit und bleibt der spannungsgeladenen Handlung dennoch nichts schuldig. Unter der musikalischen Leitung von Marco Armiliato bilden Sonya Yoncheva in der Titelrolle, Jonas Kaufmann als Cavaradossi und Bryn Terfel in der Rolle des Scarpia das dramatische Dreiergestirn.

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Szenenbilder «Tosca»


Pressestimmen

«So muss eine Tosca sein»

NZZ, 16.12.2022


Gut zu wissen

Die geniale Stelle

Ein Arienanfang in Giacomo Puccinis «Tosca»: Nur Minuten vor seiner Hinrichtung schenkt Puccini seinem Helden Cavaradossi eine der ergreifendsten musikalischen Szenen der Operngeschichte. Statt pathetischem Aufbegehren hören wir eine zerbrechliche Klarinettenstimme, die ausspricht, was der Mensch nicht mehr vermag: die Sehnsucht, den Schmerz, das Verstummen vor dem Tod. So verwandelt Puccini den Moment des Abschieds in eine universelle Erfahrung – unmittelbar, herzzerreissend und unvergesslich.

Nur wenige Minuten noch, dann wird Mario Cavaradossi in die Gewehrläufe des Hinrichtungskommandos sehen. Er wird sterben, weil er einem politisch Verfolgten zur Flucht verholfen hat. Aber das Bewusstsein, das Richtige getan zu haben, tröstet ihn nicht. Ihm bleiben nur Todesgrauen und unstillbarer Abschiedsschmerz. Für den Weg seines Helden zum Ort des Sterbens hat Puccini eine jener für ihn typischen Melodien erfunden, die schon beim ersten Hören so vertraut klingen, als habe man sie schon immer gekannt. Die tieftraurige, mehrfach ansteigende und immer wieder kraftlos zurücksinkende Linie in der tiefen Lage der Streicher zeichnet vielleicht die Bewegungen des Einsamen, der zum Himmel aufschaut und angesichts der endlosen Leere den Blick sinken lässt. Vielleicht kommt man dem Gestus dieser Melodie noch näher, wenn man an die vergeblichen Flugversuche eines Vogels mit gebrochenen Schwingen denkt. Strukturell handelt es sich bei dieser Passage um das Vorspiel zu der Arie, die jeder Hörer, der mit den Konventionen der Oper einigermassen vertraut ist, an dieser Stelle erwartet. Aber der Komponist enttäuscht diese Erwartung gleich zweimal. Denn zwischen das Vorspiel und den eigentlichen Beginn der Arie schiebt sich ein rezitativisch trockener Dialog, gefolgt von der Verarbeitung eines Motivs, aus dem ersten Akt der Oper: Cavaradossi will einen Abschiedsbrief schreiben, vermag es aber nicht, weil ihn die Erinnerung an seine erste Liebesnacht mit Tosca überkommt.

Nun ist alles für den Gesangseinsatz, den eigentlichen Arienbeginn, vorbereitet. Und Puccini scheint hier nun wirklich der Opernkonvention zu folgen, tut dies aber erneut auf unerwartete Weise: Nicht der Sänger intoniert die melodische Linie des Vorspiels, sondern, nun in hoher Lage und «dolcissimo», die Klarinette. Die Singstimme tritt erst vier lange Takte später hinzu, und nimmt die melodische Linie nicht auf. Vielmehr stammelt sie den Text emotionslos auf einem Ton, als würde jede Bewegung von der Last der Todesgewissheit erstickt. Zwischen der Orchestermusik und der Gesangsstimme entsteht ein wahrhaft herzzerreissender Kontrast, eine Wirkung die wohl keine noch so weit ausschwingende Bewegung der Singstimme erreichen könnte. Die Klarinette übernimmt «äusserst zärtlich» den Gesang, zu dem die menschliche Stimme nicht fähig ist. Sie lässt hörbar werden, was in Cavaradossi lebt und nicht nach aussen dringen kann.

Puccini ist ein durchaus umstrittener Komponist. Wann immer von ihm die Rede ist, ist der Vorwurf schnell zur Hand, ihm sei auch das banalste Mittel recht gewesen, um die Tränendrüsen des Publikums recht ausgiebig zu massieren. Der rationale Kern dieser Unterstellung ist: Puccini kennt wie kaum ein anderer Komponist einen Tonfall für die Darstellung seelischer Zustände an der Grenze unserer Erfahrung und vermag, Situationen extremer Emotionalität so zu komponieren, dass der Zuhörer sie unmittelbar miterlebt und sich ihrer Kraft nicht entziehen kann. Indem er es geradezu demonstrativ vermeidet, die Emotionen des Todgeweihten auszumalen, eröffnet er einen Raum, in dem die Hörer das Unbegreifliche imaginieren können. Das wiederum bahnt den Weg zum Miterleben des existenziellen Aufschreis der gequälten Seele, der sich im Schlussteil der Arie dann doch Bahn bricht. Die Kraft des Mitleids, die Puccini hier entfesselt, macht es möglich, einen Blick in die schmerzlichsten Bereiche der menschlichen Existenz zu werfen.

Text von Werner Hintze.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 85, Oktober 2021.
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Scarpia aus Puccinis «Tosca»

Liebe, Macht und Gewalt: In Puccinis «Tosca» prallen sie mit unerbittlicher Wucht aufeinander. Baron Scarpia, der mächtige Polizeichef, will nicht nur gehorcht, sondern auch geliebt werden – und scheitert an der Grenze seiner Macht. Was er erzwingen möchte, bleibt ihm verwehrt. Gerade darin zeigt sich, wie tief menschliche Bindungen unser Leben prägen – und wie zerstörerisch es wirkt, wenn sie missachtet oder pervertiert werden.

Das Motiv der erzwungenen Liebe kommt in vielen Opern vor, etwa in Mozarts Entführung aus dem Serail, wo Bassa Selim grossmütig darauf verzichtet, die Liebe zu Konstanze zu erzwingen. Oder in der Zauberflöte bei Sarastro, der Pamina gefangen hält und in einer schönen Arie verrät, wie es um ihn steht: «Zur Liebe will ich dich nicht zwingen, doch geb’ ich dir die Freiheit nicht.» Wenn wir uns daran erinnern, dass es im Unbewussten kein Nein gibt, sagt Sarastro: Wenn ich nur könnte – ich würde dich zwingen. Aber ich bin weise genug, zu erkennen, dass ich das, was ich eigentlich begehre, auf diesem Weg nicht finden werde.

Und dann Tosca. Die Szene des Konflikts ist modern: Ein diktatorisches Regime erpresst durch Folter Verrat. So soll in kaltem Kalkül, das auf die Macht der Angst setzt, jeder Widerstand gebrochen werden. Dann begegnen wir dem Riss im System. Baron Scarpia ist mit der Macht nicht zufrieden, die ihm seine Spitzel und seine Grausamkeit verschaffen – er will auch noch Liebe haben. Hybris, einst ein Fall für die Rache der Götter.

Der mächtige Mann, der Furcht weckt und sich Liebe wünscht, ist eine tragische Figur, die nur durch den Verzicht Grösse gewinnen kann. Wenn er die Macht behalten will, muss er bereit sein, auf die Liebe zu verzichten; das hat bereits Machiavelli unmissverständlich klar gemacht. Scarpia möchte mit den liebevollen Bindungen, die er mit heftigem Neid beobachtet, sein Machtspiel treiben – und doch etwas von ihnen abhaben. Er lässt Cavaradossi foltern, und während dieser schweigt, kann Tosca das Leid des Geliebten nicht ertragen und wird zur Verräterin. Das ist psychologisch gut beobachtet: Eigener Schmerz lässt sich leichter verarbeiten als das Leid eines geliebten Menschen.

Die menschliche Liebe ist aus zwei Elementen komponiert: der sexuellen Lust und der zärtlichen Bindung, die in der Nähe von Mutter und Kind wurzelt. Im Tierversuch hat sich gezeigt, dass Säugetiere (in den Experimenten meist Ratten) für ihre Kinder Schmerzen in Kauf nehmen, die sie weder für Nahrung noch für Sexualpartner riskieren. Menschen sind da nicht besser, aber auch nicht schlechter. Für unsere Bindungen opfern wir mehr als für alles andere. Toscas Angst, Cavaradossi zu verlieren, überkreuzt sich mit der Angst Scarpias, Tosca nicht zu gewinnen. Die stolze Frau, die ihn verachtet, wird für ihn zum Symbol einer Drohung, die er um jeden Preis aus der Welt schaffen möchte.

Wer rätselt, was mächtige Männer antreibt, Liebe zu erzwingen, kann von Scarpia lernen. Es ist nicht so sehr Lust, die er begehrt, es ist vor allem die Angst, der Grenze seiner Macht zu begegnen. Wenn die männliche Machtfantasie derart aufgebläht ist, wie Diktaturen das versprechen, genügt die geringste Ohnmachtserfahrung, um das Selbstgefühl bis in seine Grundfesten zu erschüttern.

Ja, Liebe ist riskant und kann enttäuscht werden. Aber wer auf sie vertraut, gewinnt ein Stück lebendiger Intensität, nach dem sich der Machtmensch vergeblich sehnt. Wo in Trennungskonflikten moderner Paare Liebesenttäuschung nicht betrauert werden kann, sondern in Misstrauen und Vernichtungswillen umschlägt, tragen die Kinder ihr Leben lang eine Last. Sie mögen wissen, dass ihre Eltern sich einmal geliebt haben müssen. Aber erlebt haben sie diese Liebe nie. Wir wissen nicht, ob Scarpia einmal ein solches Kind war, aber es ist gut dokumentiert, dass Menschen durch erlebte Bindungen bindungsfähig werden und Eltern, die vor allem mit Hass beschäftigt sind, wenig Raum für Empathie haben.

         Text: Wolfgang Schmidbauer, Psychoanalytiker und Buchautor
         Illustration: Anita Allemann

Programmbuch

Auf dem Pult

Unsere Solo-Klarinettistin Rita Karin Meier über ihr Solo im 3. Akt in Puccinis Oper

Das grosse Klarinettensolo im dritten Akt ist eine Oase in Puccinis «Tosca», die ansonsten von einem nervösen Grundton dominiert wird: Die Ereignisse überstürzen sich, es fallen schnelle Entscheidungen. Wenn hingegen der zum Tode verurteilte Cavaradossi auf der Engelsburg zu seinem Abschiedsbrief ansetzt, bleibt mit den ersten drei Tönen der Klarinette, die die Arie «E lucevan le stelle» anstimmt, die Zeit stehen. Noch eine Stunde hat Cavaradossi zu leben. All seine Sinne sind äusserst empfänglich, wie es typisch für Menschen in Extremsituationen ist. Er sieht («Und es leuchteten die Sterne»), riecht («die Erde duftete») und hört intensiv («das Tor zum Garten knarrte, Schritte huschten über den Kies»). Cavaradossi erinnert sich in diesem Moment nur an die schönen Dinge, die er mit Tosca erlebt hat, an die süssen Küsse, das sehnsuchtsvolle Liebkosen. Er bereut nichts in seinem Leben. Dies alles muss ich mit der Klarinette transportieren. Wichtig ist es, die Melodie ganz fein und leise anzufangen. Man braucht einen butterzarten Ton und ein schönes Legato, denn die Melodie darf nicht auseinanderfallen. Puccini schreibt mehrmals «rubando», es ist also teilweise sehr erwünscht, nicht streng mathematisch zu interpretieren, sondern mit grosser Flexibilität und vielleicht mit einem Hauch «Italianità». Denn jede Vorstellung ist anders, jeder Sänger des Cavaradossi ist anders, und Dirigentinnen und Dirigenten geben einem unterschiedliche Freiheiten. Die Stelle ist für eine A-Klarinette geschrieben, die ein etwas dunkleres Timbre als die B-Klarinette hat und natürlich sehr passend für eine nächtliche Szene ist – Puccini hatte ein unfassbar gutes Gespür für Instrumente und die Instrumentation. Für mich ist diese Arie jedes Mal wie ein Zückerchen. Ich freue mich den ganzen Tag darauf.

Rita Karin Meier

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Audio Werkeinführung

Eine Einführung zu «Tosca».Von Felix Michel, gesprochen von Christoph Betulius. Live-Einführungen finden jeweils 45 Minuten vor der Vorstellung im Opernhaus statt.

Synopsis

Erster Akt
Innenraum der Kirche Sant’Andrea della Valle
Der aus den Verliesen der Engelsburg entflohene politische Gefangene Cesare Angelotti sucht in der Privatkapelle seiner Schwester, der Marchesa Attavanti, Schutz vor seinen Verfolgern. Nacheinander erscheinen der Mesner und der Maler Cavaradossi, der an einem Madonnenbild arbeitet. Ohne sie zu kennen, hat er die Marchesa Atta­vanti während ihrer Kirchgänge beobachtet und heimlich als Modell für seine Magdalena benutzt. Schwärmerisch vergleicht der Maler die Schönheit seiner Geliebten, der gefeierten Primadonna Floria Tosca, mit der von ihm gemalten Magdalena.
Kaum hat sich der Mesner entfernt, verlässt Angelotti sein Versteck. Cava­radossi erkennt ihn und erklärt sich bereit, ihm bei der Flucht zu helfen. Doch als von draussen Toscas Rufe zu hören sind, muss sich Angelotti erneut ver­bergen. Die eifersüchtige Diva ist überzeugt, dass Cavaradossi mit einer ande­ren Frau zusammen war. Besorgt um Angelotti, gelingt es Cavaradossi, ihre Verdächtigungen zu zerstreuen. Für den Abend wird ein Stelldichein verab­redet. Im Gehen erkennt Tosca in der Madonna auf Cavaradossis Gemälde die Marchesa Attavanti. Der Maler versichert ihr, dass es sich nur um eine unbe­kannte Kirchgängerin handele. Halbwegs beruhigt verlässt Tosca die Kirche.
Angelotti kommt erneut aus seinem Versteck. Während Cavaradossi ihm den Weg zu seiner Villa erklärt, verkündet ein Kanonenschuss, dass die Flucht entdeckt worden ist. Zusammen verlassen beide die Kirche. Der Mesner stürzt mit den Kapellsängern herein: Der Erzfeind Napoleon ist besiegt worden! Für den Abend ist eine Siegesfeier anberaumt, bei der Tosca als Solistin in einer neuen Kantate auftreten soll.
Unerwartet erscheint Baron Scarpia, der Chef der Polizei. Gemeinsam mit sei­nem Gefolgsmann Spoletta hat er Angelotti bis in die Kirche verfolgt. Das Verhör des Mesners bestärkt Scarpia in der Vermutung, dass der als Sympathisant der Republikaner bekannte Cavaradossi dem entflohenen Gefangenen geholfen hat.
Tosca kehrt zurück, um ihrem Geliebten mitzuteilen, dass die abendliche Verabredung wegen der Siegesfeier nicht stattfinden könne. Scarpia, der Tosca begehrt, ergreift die Gelegenheit, Toscas Eifersucht zu wecken und so Ange­lottis Versteck in Erfahrung zu bringen. Er zeigt ihr den Fächer der Marchesa Attavanti, den er kurz zuvor entdeckt hat. Rasend vor Eifersucht stürzt Tosca davon, um ihren Liebhaber zur Rede zu stellen – Scarpias Spione folgen ihr. Der Polizeichef geniesst die Vorfreude auf den Triumph, Cavaradossi am Gal­gen und Tosca in seinen Armen zu sehen.

Zweiter Akt
Scarpias Gemächer im Palazzo Farnese
Scarpia hofft, sein Verlangen nach Tosca stillen zu können und sendet ihr, die im gleichen Gebäude bei der königlichen Siegesfeier auftritt, ein Billett, in dem er sie zu sich bittet.
Der Agent Spoletta bringt die Nachricht, dass man Angelotti nicht gefun­den habe, wohl aber sei Cavaradossi festgenommen worden. Von Scarpia be­fragt, leugnet der Maler, mit Angelot tis Flucht zu tun zu haben. Gleich darauf betritt Tosca den Raum. Bevor Cavaradossi zur Folter gebracht wird, beschwört er sie, das Versteck Angelottis nicht zu verraten.
In wilder Auseinandersetzung mit Scarpia weigert sich die Sängerin, ihr Wissen preiszugeben, doch als er anordnet, die Folterqualen zu verstärken, ver­rät sie das Versteck. Cavaradossi wird hereingeschleppt. Er stösst Tosca als Ver­räterin zurück.
Sciarrone, ebenfalls ein Agent Scarpias, meldet die Wende in der Schlacht von Marengo: Napoleon ist Sieger! Cavaradossis Freudenausbruch beendet Scarpia, indem er ihn zur Hinrich tung abführen lässt.
Auf die Frage der Sängerin, was Cavaradossis Befreiung koste, nennt Scarpia seinen Preis: Tosca selbst.
Ihr Hass schürt seine Begierde. Vom Himmel im Stich gelassen, willigt sie gebrochen ein: Sie will für ihren Geliebten das Opfer bringen, sich Scarpia hinzugeben.
Der Polizeichef erklärt, dass er Cavaradossi nicht ohne weiteres freilassen könne und man deshalb eine Scheinhinrichtung inszenieren müsse. Tosca ver­langt von Scarpia noch einen Geleitbrief für sich und den Geliebten. Nachdem Scarpia das Dokument ausgestellt hat und er seinen Preis einfordern will, er­sticht ihn Tosca.

Dritter Akt
Plattform der Engelsburg
Cavaradossi erwartet seine Hinrichtung. In Gedanken an Tosca und ihre ge­meinsame Liebe schreibt er ihr einen letzten Brief. Da erscheint sie selbst. Sie zeigt Cavaradossi den Geleitbrief, schildert ihm, was geschehen ist, und gibt ihm Instruktionen für die bevorstehende Scheinhinrichtung.
Das Hinrichtungskommando erscheint. Die Soldaten feuern, Cavaradossi fällt. Als das Kommando abgezogen ist, stürzt Tosca zu Cavaradossi. Voller Entsetzen muss sie feststellen, dass der Geliebte tot und sie einem Betrug zum Opfer gefallen ist. Vor den nahenden Häschern springt Tosca in den Tod.

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